Tamas Tee Home in Sydney

Terrassenhaus mit T-Struktur aus Beton

Einige Buchten verteilen sich entlang der Ostküste von Sydney, die durch steile Böschungen und ein raues Klima geprägt ist, aber auch durch feine Sandstrände. Ein solcher ist Tamarama Beach – nicht ganz so prominent wie seine Nachbarn Bondi und Bronte Beach, jedoch unter Surfern bekannt. Die Häuser in Sydneys Vorort Tamarama sind ganzjährig Feuchtigkeit, Wind und salzhaltiger Luft ausgesetzt; das Baumaterial muss sehr witterungsbeständig sein. Bei Tama’s Tee Home, das die ortsansässigen Luigi Rosselli Architects planten, gab es zwei Gründe für Beton: Der Werkstoff ist nicht nur robust, sondern eignet sich auch hervorragend für die Umsetzung ungewöhnlicher Gestaltungsideen.

Das Wohnhaus nach Plänen von Luigi Rosselli Architects aus Sydney erhebt sich auf der Struktur eines Vorgängerbaus (Ansicht von Norden).
Die prägende T-Struktur aus Beton
Die T-Struktur ermöglicht stützenfreie Gebäudeecken mit bandartig umlaufenden Öffnungen.

Das Wohnhaus erhebt sich an einem Hang auf den strukturellen Überresten eines Vorgängerbaus, von dem auch die Stützmauer aus Sandstein geblieben ist. Die Obergeschosse ergänzt eine T-förmige Betonstruktur, die namensgebend ist und auch die Fassade bestimmt. Grundgedanke des Entwurfs war, entstehende Traglasten über einen Punkt in die vorhandene Tragstruktur der darunterliegenden Garagenkonstruktion abzuleiten.

Betonierte T-Struktur sorgt für horizontale Gliederung

Die T-Struktur ermöglicht stützenfreie Gebäudeecken mit bandartig umlaufenden Fensteröffnungen. Obwohl der schmale Baukörper einschließlich des Sockelgeschosses vier Etagen umfasst, erreichten die Architekten mithilfe der Stützelemente eine horizontale Gliederung. Das terrassierte Haus weckt Assoziationen zu einem Schiff mit mehreren Decks. Dank des hellen Betons, großzügiger Verglasungen und weißer Schiebeelemente mutet es leicht und weniger massiv als die dicht angrenzenden Nachbarhäuser an.

Im Sandsteinsockel befinden sich die Garage und der Zugang zum Haus. Eine Treppe und ein Aufzug führen zur ersten Wohnebene. Dort sind ein Gästezimmer mit Bad, eine Küche und ein Wohnraum untergebracht, deren raumhohe, teils verschiebbare Verglasungen zu einer überdachten Terrasse überleiten. Die Etage darüber ist deutlich größer – Wohn- und Essbereich erstrecken sich hier beinahe über die gesamte Tiefe. Ein Balkon ist dem Meer zugewandt, eine Terrasse liegt geschützt an der langen Südostseite. Nebenfunktionen sind in einem schmalen Strang gegenüber aufgereiht, ein Schlafraum mit Bad ist rückwärtig im Südwesten platziert. Zwei weitere Schlafräume mit jeweils eigenen Bädern befinden sich im zurückgesetzten Dachgeschoss. Ein sogenannter Masterbedroom verfügt hier über einen separaten Ankleideraum und eine eigene Dachterrasse.

Dachterrassen und -gärten für jede Wohnebene

Das terrassierte Gebäude schmiegt sich an den Hang; jede Ebene verfügt über mindestens eine Dachterrasse. Bei der Planung und Ausführung begehbarer Dachflächen ist die erhöhte Lastannahme zu beachten; die Dämmung muss druckstabil und hochwertig sein, letzteres gilt ebenso für die Dachabdichtung. Durch die rauen klimatischen Bedingungen am Meer ist gerade die Dachabdichtung einer hohen thermischen Belastung ausgesetzt. Stehendes Wasser sollte durch ausreichendes Gefälle in der Dachdecke vermieden werden.

Der nicht begrünte Teil des Flachdachs sowie alle Abdeckungen sind aus 0,5 mm dickem Stahlblech mit einer minimalen Dachneigung von 5° verbaut. Ein Teil ist intensiv mit Rasen und kleinen Sträuchern begrünt und dient als Dachgarten. Im Sommer wird durch die Bepflanzung zusätzlich ein Temperaturausgleich der tragenden Bauteile herbeigeführt. Andere Bereiche sind mit einer Kiesschüttung in Höhe von max. 45 mm versehen (Körnung: max. 20 mm).

Bautafel

Architektur: Luigi Rosselli Architects, Sydney
Projektbeteiligte: Raffaello Rosselli, Gianfranco Panza, Sean Johnson (Projektteam); Rooney & Bye, Sydney (Tragwerksplanung); BWO – Building with Options (Innenausstattung)
Bauherr: Privat
Fertigstellung: 2018
Standort: Tamarama, Sydney, Australien
Bildnachweis: Prue Ruscoe, Sydney und Edward Birch, Sydney

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