Strathmore Music Center in North Bethesda/USA

Variable Akustik und viel Holzoberflächen

Das 2.000 Zuschauer fassende Strathmore Music Center befindet sich auf einem Hügel in einem zwischen Baltimore und Washington DC gelegenen Park. Mit seinem geschwungenen Dach passt es sich optimal an die umgebende Hügellandschaft an. Das Haus dient als "zweite Heimat" der Baltimore Symphoniker sowie anderer Berufsmusiker und Tanzgruppen und wird darüber hinaus als Ausbildungseinrichtung der Levine Musikschule, des Maryland Jugendorchesters und anderer Musikeinrichtungen genutzt.

Fußböden und Wandverkleidungen aus Gelbbirke
Der Saal bietet 2.000 Zuschauern Platz
Innenansicht mit Deckenreflektoren aus Acryl

Neben dem architektonischen Design, das eine räumliche Vertrautheit zwischen Publikum und Musikern schaffen sollte, war das entscheidende Gestaltungselement die Akustik. Bei der Planung und Errichtung standen die Architekten und Fachingenieure vor der schwierigen Aufgabe, einen Konzertsaal zu schaffen, der sowohl für die Aufführung von Symphoniekonzerten als auch für populäre Musik geeignet sein sollte. Unter der Vorgabe der verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten (Klassik, Pop, Tanz) entwarfen die Akustikspezialisten hohe, glatte Innenwände und eine ansteigende Decke mit einem verstellbaren, abgehängten Akustiksystem. Ferner empfahlen die Ingenieure beim Bau des Konzertsaals die Verwendung natürlicher Materialien. Die Architekten entschieden sich deshalb für Fußböden und Wandverkleidungen aus amerikanischer Gelbbirke. Das Material Holz eignet sich besonders wegen seiner Elastizität, des warmen Klangs und der sogenannten "Psycho-Akustik". Ein Zuhörer fühlt, dass Musik in Sälen mit Holzverkleidung wärmer klingt, als in solchen mit gestrichenen Oberflächen.

Akustik
Um die verschiedenen Musikdarbietungen akustisch optimal zur Geltung zu bringen, wurden 43 verstellbare Deckenreflektoren aus Acryl montiert, die individuell angesteuert werden können. So können z.B. bei Veranstaltungen mit elektronischen Verstärkern, die Reflektoren so gehoben und verändert werden, dass die im hinteren Bereich des Saals ausgestrahlte Schallenergie von Lautsprecheranlagen in den Deckenhohlraum geleitet wird, wo sie absorbiert wird. Zudem können entlang der Seitenwände, der Bühne und der Rückwand großflächige, einziehbare Absorptionsflächen bereitgestellt werden, um den Nachhall und die Reflexionen je nach Art der Vorführung anzupassen. Der Konzertsaal ist komplett mit einem Audio System mit Mischpult, Monitorfunktion und für die Zuschauer unsichtbar angeordneten Lautsprechern ausgestattet.

Mit Ausnahme der Deckenreflektoren sind alle akustischen Elemente verborgen angeordnet. Sie befinden sich hinter akustisch durchlässigen Metallnetzen und perforierten Blechen, die in das Gestaltungskonzept der Architekten William Rawn Associates integriert wurden.

Bautafel

Architekten: William Rawn Associates, Boston; Grimm + Parker, Bethesda (Co-Architekten)
Projektbeteiligte: Kirkegaard Associates, Chicago (Akustik); Theatre Projects Consultants, South Norwalk (Fachplaner); Clark Construction Group LLC, Bethesda (Ausführung Akustik); Master Care Flooring, Baltimore (Holzarbeiten)
Bauherr: Montgomery County, Maryland
Fertigstellung: Februar 2005
Standort: Tuckerman Lane, North Bethesda, Maryland
Bildnachweis: AHEC (American Hardwood Export Council), Washington

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