Steg am Wasser in Berlin-Grünau

Gestapelte Gemeinschaftsstege und Glasfaltwände

Steg am Wasser – wer denkt da nicht an Sommerfrische, süßes Nichtstun und Picknick im Freien? Das Wohngebäude mit diesem Namen in Berlin-Grünau zeigt sich zur träge dahinfließenden Dahme mit laubengangartigen Beton-Stegen über alle vier Geschosse, die sich an mehreren Stellen zu Balkonen aufweiten. Die Stege sind somit (halb-)privater Freisitz – zum Entspannen, auf einen Apéro und einen Ratsch mit den vorbeikommenden Nachbarn. Mit diesen zum Wasser orientierten Gemeinschaftszonen entwickelte das Architekturbüro Love architecture and urbanism einen experimentellen Ansatz für Begegnung, Gemeinschaft und Wir-Gefühl.

Mit dem Gemeinschaftslaubengang des Wohnhauses Steg am Wasser entwickelte das Architekturbüro LOVE architecture and urbanism einen experimentellen Ansatz für Interaktion, Gemeinschaft und Wirgefühl.
Schiffsrampenartige Passerellen überführen vom Gemeinschaftssteg zu den privaten Wohnungseingängen.
„Balkone als auf Links gedrehte Wohnzimmer“, beschreibt Architekt Mark Jenewein das Konzept, halböffentliche Laubengänge mit privaten Terrassendecks auf einer großen Steganlage miteinander zu kombinieren.

Rundstützen wie Ruderstangen

Konstruiert sind die Gemeinschaftsstege aus Beton, getragen werden sie von schräg gestellten und weiß gestrichenen Rundstützen, die an Ruderstangen denken lassen und dem Haus vermeintliche Bewegung verleihen. Der Sichtbeton für die Stege, Holz an Fassaden und Geländern sowie Aluminium-Fassadenverkleidungen und große Glaselemente sind die charakteristischen Materialien des Neubaus.


Die Natur der Flusslandschaft maximal zu inszenieren, war ein zentraler Entwurfsgedanke. Hinzu kam das Ansinnen, das private Lebensglück am Wasser mit sozialer Interaktion und Gemeinschaftsgefühl zu bereichern, so die Architekt*innen. Die Stege docken an das zentrale Treppenhaus an und mäandern mit einem Abstand von zwei Metern zum eigentlichen Baukörper und einer Gesamttiefe von acht Metern. Schiffsrampenartige Passerellen überführen vom Gemeinschaftslaubengang zu den privaten Wohnungseingängen.


Mikrogärten zur wasserabgewandten Seite

Das Wohnprojekt Steg am Wasser ist Teil des neuen Wohnquartiers 52° Nord, das in Berlin-Grünau von der Buwog Group als Projektentwickler bis 2024 fertiggestellt wird. Auf 2.250 Quadratmetern Nutzfläche umfasst das Steghaus 28 Eigentumswohnungen mit 1,5- bis 4-Zimmern, deren Größen von 64 bis zu 128 Quadratmetern reichen. Alle Wohnungen haben eine Tiefe von 12,5 Metern und sind durchgesteckt: Die Grundrisse erstrecken sich von der Steg- und Flussseite im Nordosten bis zum Sonnensitz mit Pflanztrögen im Südwesten.

Sonnenfassade mit Glas-Faltwänden

Zur Straßenseite im Südwesten können die Wohnungen mittels Glas-Faltwänden vollständig geöffnet werden, gleichzeitig soll durch den Innenraum hindurch das Wasser auf der anderen Seite des Gebäudes noch sichtbar sein. Im Staffelgeschoss ist die umlaufende Öffnung der Fassade möglich, die Glaselemente lassen sich nach dem Ziehharmonika-Falt-Prinzip auf- und seitlich zusammenschieben. Abhängig vom Einbauort haben die wärmegedämmten Glasfaltelemente eine Höhe von 2,90 oder 2,72 Metern und eine Breite von 2,20 (mit drei Faltelementen) und 3,60 Metern (mit vier Faltelementen).

Bautafel

Architektur: LOVE architecture and urbanism, Graz
Projektbeteilgte
: Lorenz Consult (Tragwerksplanung); ManMadeLand Bohne Lundquist Mellier (Landschaftsarchitektur; Solarlux (Glas-Faltwand-System Highline)
Bauherr*in:
BUWOG Bauträger
Fertigstellung:
2021
Standort:
Regattastraße, Berlin-Grünau
Bildrechte: Daniel Sumesgutner für Solarlux GmbH; LOVE architecture + urbanism

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