Sportkomplex La Fontaine in Antony

Goldener Polyeder auf grüner Wiese

Antony, ein Vorort im Süden von Paris, hat rund 60.000 Einwohner und seit kurzem einen auffälligen Nutzbau: Den Complexe multisports La Fontaine umhüllte das junge Architekturbüro Archi5 mit einer Gold glänzenden Metallschicht. Die Kommune hatte einen stärker ausdifferenzierten Nutzungsmix für das Quartier gewünscht, das von Punkthochhäusern, fünf- und elfgeschossigen Wohnriegeln, ausgedehnten Freiflächen, aber auch schon länger existierenden, kleinteilig suburbanen Wohnstrukturen geprägt ist. Die Halle soll sowohl den örtlichen Schulen, als auch der Öffentlichkeit für vorwiegend sportliche Zwecke, aber auch für kulturelle Veranstaltungen zu Verfügung stehen.

Der flache, goldene Polyeder setzt sich aus gegeneinander geknickten Dreiecks- und Vierecksflächen zusammen.
Die Architekten haben den Neubau wie ein wertvolles Mineral in einer Grünfläche platziert.
Das Quartier ist von Punkthochhäusern, fünf- und elfgeschossigen Wohnriegeln, ausgedehnten Freiflächen und kleinteilig suburbanen Wohnstrukturen geprägt.

Goldkristall mit „Cour d'honneur“

Der flache Polyeder setzt sich aus gegeneinander geknickte Drei- und Vierecksflächen zusammen, die zum Teil verglast sind. Von drei Seiten wirkt er als kompaktes, kristallines Volumen auf trapezförmigem Grundriss, das die Architekten wie ein wertvolles Mineral in der Grünfläche platziert wissen wollen. Nur von Osten aus zeigt sich, dass ein schmaler, eingeschnittener Hof den Baukörper in zwei etwa gleich große Trakte teilt, die über das gemeinsame Foyer im Westen verbunden sind. Beide Teile beherbergen je ein großes Spielfeld sowie verschiedene kleinere Flächen, darunter auch eine Box- und eine Kletterhalle auf insgesamt 5.200 Quadratmetern.

Das innen liegende Tragwerk setzt sich zusammen aus schräg gegeneinander gefügten Kastenprofil-Stahlträgern, die die Fassade halten. Die Hallen sind großzügig mit Tageslicht versorgt und sind geprägt von der sichtbaren Installation aus weißer Stahlkonstruktion und Trapezblech-Deckenuntersichten sowie von vertikalen Holzlamellen zur Schallreduzierung.

Kupfer-Aluminium-Zinn-Legierung in drei Transparenzstufen

Die Gebäudehülle setzt sich aus drei Komponenten zusammen: transparente Glasflächen, hauptsächlich in den unteren Zonen sowie geschlossene und semitransparente Flächen. Die golden glänzende Metallhaut besteht aus Tafeln einer korrosionsbeständigen Kupfer-Aluminium-Zinn-Legierung, die mit vertikalen Stehfalzen montiert sind. Die semitransparenten Bereiche dienen entweder der zusätzlichen Lichtzufuhr oder der Be- und Entlüftung.

Hierzu wurden die Bleche entweder in Form von Streckmetall verbaut, wodurch homogene, transluzente Flächen entstehen. Oder sie wurden vor dahinterliegenden Öffnungen durch Raster unterschiedlich großer Quadrate perforiert. Nach außen hin nimmt die Größe der Quadrate ab. Somit entstehen fließende Übergänge zwischen geschlossenen und halbdurchlässigen Bereichen, die aber kaum wahrnehmbar sind. Im Zusammenspiel mit dem Rhythmus der Stehfalze und mit den Reflexionen der Umgebung in den goldbronzenen Blechen wirken diese Bereiche aus der Distanz wie Schattierungen. Erst aus nächster Nähe treten die quadratischen Perforierungen überhaupt als solche in Erscheinung.

Bautafel

Architekten: Archi5, Montreuil mit Tecnova architecture, Paris
Projektbeteiligte: Incet, Paris (Bauingenieure), DVVD, Paris (Tragstruktur und Fassade),  Tisseyre & Associés, Paris (Akustik), Florence Mercier, Paris (Landschaftsarchitektur), BATEG, Vélizy Villacoublay (Generalunternehmer)
Bauherr: Kommune Antony
Fertigstellung: 2018
Standort: 16 Rue Pierre Kohlmann, 92160 Antony, Frankreich
Bildnachweis: Sergio Grazia, Paris

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Vorgehängte, hinterlüftete Fassade aus Titanzinkblech am Jüdischen Museum, Berlin (Beispiel leichte Bekleidungselemente)

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Fassadenelemente

Bekleidungselemente

Goldfarben eloxiertes Aluminium am Berliner Axel-Springer-Hochhaus (1965), Architekten Melchiorre Bega, Gino Franzi, Franz Heinrich Sobotka und Gustav Müller

Goldfarben eloxiertes Aluminium am Berliner Axel-Springer-Hochhaus (1965), Architekten Melchiorre Bega, Gino Franzi, Franz Heinrich Sobotka und Gustav Müller

Materialien

Metalle

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