Sonnenschutzlamellen

Lamellensysteme kommen in unterschiedlichen Ausführungen für den Innen- und Außeneinsatz vor. In beiden Fällen dienen sie dem Sonnenschutz und der Lichtlenkung. Innen trifft man zumeist auf textile Stofflamellen, die sich Vertikal-Jalousien nennen. Sie werden an Schienen geführt und sind motorisch oder auch manuell über seitliche Leiterkordeln zu bedienen. Sie lassen sich meist über ihre Mittelachse drehen und je nach Sicht oder Sonnenschutzbedarf aufstellen oder schließen. Durch die vertikale Verstellmöglichkeit kann dieses Sonnenschutzsystem besonders wirksam auf flachwinklig einfallende Sonneneinstrahlung, wie sie ganzjährig insbesondere an Ost- oder Westfassaden vorkommt, reagieren.

Außen liegende Horizontallamellen am Kanzleramt in Berlin (Axel Schultes und Charlotte Frank)
Innen liegende Horizontallamellen am Kanzleramt in Berlin (Axel Schultes und Charlotte Frank)
Grünglaslamellen als feststehender Sonnenschutz an einem Bürogebäude in Malaga, Spanien

Außen liegende Lamellen können sowohl vertikal wie horizontal vor die Fassade entweder feststehend oder beweglich montiert werden. Sie bestehen in der Regel aus gefärbtem Glas, Holz oder Metall. Die Glasvariante vermeidet, dass in geschlossenem Zustand eine zu starke Verdunklung in den dahinter liegenden Räumen entsteht. Sie kann jedoch eine Überhitzung nicht so wirkungsvoll verhindern, wie die weniger transparente Metallausführung. Sinnvoll bei beiden Systemen ist die Variabilität des einfallenden Tageslichtes durch die Drehbarkeit um eine Mittelachse. Für höhere Gebäude sind sie wegen der Windanfälligkeit nicht geeignet.

Während das Sonnenschutzsystem aus horizontal angebrachten Lamellen bei flach stehender Ost- oder Westsonne weitgehend geschlossen gehalten werden muss, um Überhitzung und Blendung zu verhindern, können die Lamellen durch die vertikale Anordnung offener gehalten werden. Dadurch gelangt – trotz wirksamem Sonnenschutz – mehr Tageslicht in die Innenräume. An der Südfassade hingegen haben sich horizontale Lamellen als sinnvoll erwiesen, da die Sonneneinfallswinkel hier wesentlich steiler sind und das System gezielt dem Sonnenstand nachgeführt werden kann.

Ein feststehendes Lamellensystem bietet wenig Spielraum zur Veränderung und sollte deshalb so gestaltet sein, dass der Blick nach außen gewährleistet bleibt, während die direkte Sonneneinstrahlung – besonders im Sommer – weitgehend abgeschirmt wird. Bewegliche Lamellen können sowohl horizontal als auch vertikal verlaufend vor einer Fassade angebracht werden. Sie sind entweder manuell zu steuern oder werden automatisch der Sonne nachgeführt. Nur in Kombination mit einem innen liegenden Blendschutz, stellen bewegliche außen liegende Lamellen auch für Arbeitsplätze eine effektive Lösung dar.

Lamellen lassen verschiedenste Gestaltungen zu und sind als Sonnenschutz auch in ungewöhnlichen Formen, Materialien und Ausführungen erhältlich. Ihre Beschaffenheit kann sich ungünstig auf die Tageslichtnutzung und den Außenbezug auswirken. Herkömmliche Aluminiumlamellen z.B. führen unter Umständen zu einer starken Verdunkelung des dahinter liegenden Raumes.

Grünglaslamellen

Bei Grünglaslamellen handelt es sich um feststehende oder variable Sonnenschutzlamellen, deren Verbundsicherheitsglas - ähnlich wie ein Sonnenschutzglas - grün eingefärbt ist. Als feststehendes Element sorgen sie dafür, dass zu bestimmten Zeiten keine Sonne in das Gebäude eindringen kann, der Tageslichteinfall jedoch gewährleistet bleibt. Sind sie beweglich, erlauben sie auch im geschlossenen Zustand die Durchsicht nach außen. Glaslamellen können auch durch Beschichtungen reflektierend sein, so dass Sonneneinstrahlung durch Reflexion gar nicht erst ins Gebäude gelangt. In geschlossenem Zustand wirken sie durch ihre leichte Färbung wie eine Sonnenschutzverglasung und bleiben durchsichtig. Auch siebbedruckte Glaslamellen haben eine ähnliche Wirkung und lassen eine nur leicht eingeschränkte Durchsicht zu.

Lochblechlamellen

Als sinnvoll kann sich der Einsatz von wenig verdunkelnden perforierten oder halbseitig perforierten Lamellen erweisen. Die Perforation sorgt dafür, dass die Durchsicht gewährleistet wird, da die kleinen Öffnungen die Fläche nahezu transparent wirken lassen. Der geschlossene Teil der Lamelle wiederum verhindert das Eindringen der Sonnenstrahlung, so dass Überhitzung und Blendung vermieden werden.

Quelle: D. Haas-Arndt, F. Ranft; „Tageslichttechnik in Gebäuden“, Hüthig Jehle Rehm, Heidelberg

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