Sondermelder

Ansaugrauchmelder, Linienförmige Rauchmelder, Linienförmige Wärmemelder, Flammenmelder, Gasmelder und Lüftungskanalmelder zählen zu den Sondermeldern.

Beispiel eines Ansaugrauchmelders zur Raum- und Einrichtungsüberwachung (z.B. EDV-Computer-Anlagen, Elektroschränke, Maschinen der Fertigung)
Funktionsgrafik Ansaugrauchmelder: 1. Einstellbarer Ventilator, 2. HD-Sensor-Duo, 3. zwei autarke, asymmetrische oder symmetrische Ansaugrohre, 4. Steckplätze für Zusatzmodule, 5. Luftauslass
Funktionsprinzip eines linienförmigen Rauchmelders

Ansaugrauchmelder

Ansaugrauchmelder sind eine Mischform aus punktförmigen und linienförmigen Meldern. Die eigentliche Überwachung findet wie bei punktförmigen Meldern an den Ansaugpunkten statt. Die Ansaugpunkte sind feine Bohrungen in Rohrleitungen, die zu einer gemeinsamen Auswerteeinheit führen. In der Auswerteeinheit befinden sich ein Lüfter, der für einen konstanten Luftstrom in den Rohren sorgt, und das eigentliche Branderkennungselement. In den Ansaugrohren werden Bohrungen mit verschiedenen Durchmessern angebracht, sodass an allen Ansaugöffnungen ein etwa gleicher Volumenstrom entsteht. Ansaugöffnungen in der Nähe der Auswerteieinheit haben eine kleinere Fläche als Öffnungen am Ende des Ansaugrohres.

Das Branderkennungselement ist in den einfachsten Fällen ein einfacher optischer Rauchmelder. Höherwertige Systeme arbeiten mit Lasertechnik oder Spektralanalysen. Während punktförmige Rauchmelder eine Ansprechstelle von 3,5% obsc/m haben, sind Ansaugrauchmelder mit Empfindlichkeiten bis 0,0025% obsc/m lieferbar. Hochempfindliche Ansaugrauchmelder reagieren bereits auf geringste Partikelbelastungen in der Raumluft, wie leichte Schmorstellen in elektronischen Anlagen oder auch das frisch aufgelegte Deodorant des Teamassistenten.

Typische Einsatzgebiete von Ansaugrauchmeldern sind:

  • Bereiche mit hohen Anforderungen an die Früherkennung, wie z.B. Rechenzentren, Reinräume oder Technikräume von TV- und Radiosendern
  • schwer zugängliche Bereiche, wie z. B. über Leistungstransformatoren sowie in Zwischendecken und Zwischenböden
  • verdeckte Anordnungen, wie z. B. in Museen und Baudenkmälern oder bei architektonisch anspruchsvollen Deckengestaltungen

Linienförmige Rauchmelder

Linienförmige Rauchmelder, die auch Lichtstrahl- oder Lichtschranken-Rauchmelder genannt werden, bestehen aus einem Sender und einem Empfänger. Diese werden in einem Abstand von maximal 100 Meter auf gegenüberliegenden Wandseiten installiert. Befinden sich Sender und Empfänger im selben Gerät, wird auf der gegenüberliegenden Wandseite ein Reflektor installiert. Durch aufsteigenden Rauch wird der Lichtstrahl geschwächt und sofort ein Alarm ausgelöst.

In Abhängigkeit von der Raumhöhe können die Melder einen streifenförmigen Bereich bis zu 14,00 m Breite (7,00 m links und rechts des Strahls) überwachen. Damit sind Überwachungsflächen bis zu 1.400 m² (in Ausnahmefällen bis 1.500 m²) möglich. Die Melder müssen an verwindungsfreien Bauteilen (vorzugsweise massiven Wänden) montiert werden, da bereits ein leichtes Wegdriften des Strahls zu Störungen oder Fehlauslösungen führen kann. Der Lichtstrahl darf bei der betrieblichen Nutzung nicht unterbrochen werden. Störquellen wie querende Personen oder Kranbetrieb sind auszuschließen.

Typische Einsatzgebiete von linienförmigen Rauchmeldern sind:

  • Industriebauten
  • hohe Hallen
  • Decken von Hochregallagern

Linienförmige Wärmemelder

Für linienförmige Wärmemelder gibt es drei Erkennungsprinzipien:

  • elektrisch mit widerstandsüberwachten Sensorleitungen
  • pneumatisch mit drucküberwachten Rohrleitungen
  • faseroptische Systeme

Zur Überwachung von Flächen werden die Sensorleitungen oder Sensorrohre mäanderförmig verlegt. Da die Systeme nur den Gesamtwiderstand bzw. den Gesamtdruck auswerten, haben leichte Temperaturanstiege auf großen Teillängen die gleiche Wirkung wie starke Temperaturanstiege auf kurzen Abschnitten.

Typische Einsatzgebiete von linienförmigen Wärmemeldern sind

  • Leitungstrassen
  • Transportschächte
  • Parkhäuser und Tiefgaragen
  • Zwischendecken und Doppelböden

Faseroptische Systeme arbeiten mit Lichtwellenleitern und werten die temperaturabhängige Änderung des Brechungsverhaltens des Lichtes aus. Sie sind sehr widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse und Chemikalien, ermöglichen die Überwachung von Strecken bis zu mehreren Kilometern und eine recht genaue Ortung des erwärmten Bereiches. Die Systeme sind technisch sehr aufwendig, entsprechend preisintensiv und werden vor allem in Verkehrstunneln und Industrieanlagen eingesetzt.

Eine Sonderform der linienförmigen Wärmemelder sind Sensorleitungen mit diskreten Widerstandselementen. Hierbei handelt es sich um mehrere Widerstandselemente, die auf einer gemeinsamen Leitung aufgefädelt sind. Die Projektierung erfolgt wie bei punktförmigen Wärmemeldern.

Flammenmelder

Die Überwachung großer Räume von ein oder zwei Punkten aus funktioniert nur, wenn sich die Brandkenngröße schnell und ungehindert im Raum ausbreiten kann. Flammenmelder nutzen die Licht- und Wärmestrahlung offener Flammen. Sie scannen dabei die Emissionen im Infrarot und/oder im UV-Bereich auf typische Flackerfrequenzen. Leider sind sie auch störanfällig für Täuschungsgrößen wie Lichtreflexionen an rotierenden Maschinenteilen und bewegten Wasseroberflächen.

Um Falschalarme zu vermeiden, wird in der Praxis eine Zweimeldungsabhängigkeit realisiert. Entweder werden Melder verwendet, die sowohl den ultravioletten als auch den Infrarotanteil überwachen, oder es werden zwei Melder aus verschiedenen Blickrichtungen auf dasselbe Objekt gerichtet. Flammenmelder benötigen immer eine direkte Sichtverbindung zum möglichen Brandentstehungsort und können nur Brände ohne starke Verrauchung erkennen.

Typische Einsatzgebiete von Flammenmeldern sind:

  • Lager für brennbare Flüssigkeiten
  • Munitionsdepots
  • Anlagen der Petrochemie
  • Objektüberwachung, z. B. in Lackieranlagen

Gasmelder

Gasmelder, die auch chemische Melder genannt werden, können erhöhte Konzentrationen bestimmter gasförmiger Verbrennungsprodukte erkennen. Da die Gase in einer sehr frühen Phase der Brandentwicklung entstehen und sich schnell ausbreiten, sind mit Gasmeldern sehr gute Ergebnisse in der Früherkennung erzielbar. Technisch gibt es aber noch diverse Schwierigkeiten hinsichtlich der Falschalarmvermeidung und der Lebensdauer der Sensoren. Eine Produktnorm (EN54-26) gibt es bisher nur für Melder mit Kohlenmonoxidsensoren (CO). Reine Gasmelder werden in Brandmeldeanlagen bisher nur selten eingesetzt. Gassensoren werden jedoch zunehmend in Mehrkriterienmelder mit Rauch-, Wärme- und Gassensoren eingesetzt.

Lüftungskanalmelder

Neben den Räumen eines Gebäudes können auch die Kanäle der Zu- und Abluftanlagen auf Rauchbestandteile überwacht werden. Dabei soll vor allem die Rauchverbreitung im Gebäude verhindert werden. Diese Aufgabe kann aber von ähnlich aufgebauten, aber in der Regel empfindlicheren Rauchmeldern der Lüftungstechnik besser und effektiver übernommen werden. Für die Branderkennung in Räumen werden Lüftungskanalmelder der BMA nur noch selten gebraucht.

Technisch funktionieren die Melder so, dass über ein gelochtes Venturi-Rohr, das quer im Hauptluftstrom angeordnet ist, ein kleiner, aber repräsentativer Teil der transportierten Luft über einen Rauchmelder, der sich in einer geschlossenen Kammer befindet, geführt wird. Der Melder kann ohne Öffnung des Lüftungskanals geprüft und ggf. ersetzt werden.

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Zeitliche Entwicklung der Schadenshöhe bei einem Brand ohne Brandmeldeanlage und mit Brandmeldeanlage.

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Handfeuermelder werden an allen Ausgängen und an den Zugängen zu den Fluchttreppenräumen angeordnet.

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