Sonderform: Trombewand

Die Trombewand wurde in der 1950er Jahren vom französischen Ingenieur Félix Trombe entwickelt. Sie steht in der Reihe der Kollektorfassaden und verwendet das Prinzip des Glashauseffektes zur Speicherung solarer Energie in einem massiven Bauteil. Durch den einfachen Aufbau ist die Trombewand die technisch einfachste Kollektorfassade, sie wurde in den vergangenen Jahren durch die Verbindung mit den transparenten Dämmstoffen weiterentwickelt.

Schnitt Situation am Abend
Schnitt Klappe offen
Schnitt Klappe zu

Der Aufbau der Trombewand besteht aus einer außenliegenden Hülle (Glas, Folie), einem dahinter angeordneten Luftzwischenraum (10-15 cm) und der eigentlichen Speichermasse (Flächenkollektor). Der Flächenkollektor ist ein massives Bauteil, das sich in 10 – 15 cm Abstand hinter der Außenhaut befindet. Um die maximale Kollektorwirkung zu erreichen sind die Oberflächen in dunklen Farben ausgeführt. Bei der Materialwahl ist die Speicherkapazität entscheidend. Massive Wände aus Beton, Ziegelmauerwerk, aber auch wassergefüllte Speicheranlagen kommen zum Einsatz.

Die Sonnenstrahlung erfolgt über die Außenhaut aus einer gespannten Folie oder Glas und wird dann über den Zwischenraum an die Speicherwand geleitet und heizt diese auf. Für die Wirksamkeit des Systems ist die Ausrichtung der Wandfläche entscheidend. Eine optimale Energieausbeute kann an der Südfassade erzielt werden. Im Sommer muss die Sonneneinstrahlung (konstruktiv) verringert werden, um eine Überhitzung zu vermeiden. Im Winter dagegen werden die tiefstehenden Sonnenstrahlen über die gesamte Fassadenfläche voll genutzt. Mit einer Trombewand kann eine Phasenverschiebung über den Tageszyklus erreicht werden. So wird durch die Speicherung/Pufferung der Sonnenenergie in der massiven Speicherwand die Wärme am Tag vom Innenraum abgehalten, in der Nacht wird diese Energie dann als Wärmestrahlung in den Raum abgegeben.

Eine Variante der Trombewand ist die geschlossene Speicherwand, d.h. es gibt keine weiteren Öffnungen zur Regulierung der Luftbewegung vom Zwischenraum zum Wohnraum. Die andere Variante ermöglicht es, über Klappen in der Speicherwand die Luftzirkulation im Innenraum durch das thermische Gefälle von Luftzwischenraum und Wohnraum zu beeinflussen. Durch das Öffnen der Klappen entsteht eine Konvektion durch den Austausch der kühleren und wärmeren Luftschichten – eine Luftheizung wird ausgebildet. Um eine Überhitzung der Fassade im Sommer zu vermeiden, ist es sinnvoll in der Außenhaut ebenfalls Zu- und Abluftöffnungen vorzusehen. Durch den Kamineffekt im Luftzwischenraum vor dem Kollektor kann somit heiße Luft natürlich abgeführt werden.

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