Sonderform: Fassaden aus Metallgewebe

Manche Bauwerke erfordern eine luftdurchlässige Außenhülle, weil die Nutzung, wie etwa bei Parkhäusern oder Stadien, eine Durchlüftung verlangt. Bei anderen Gebäuden sollen große Glasflächen gegen die Sonne und unerwünschte Einblicke abgeschirmt werden. Und manchmal ist eine netzartige Außenhaut gewünscht, um die Heterogenität der raumabschließenden Schichten zugunsten einer einheitlichen Gestalt zusammenzufassen. Für alle drei Anwendungsfälle bietet sich ein robustes wie edles Fassadenmaterial an: das Metallgewebe.

Architekturgewebe dienen als Sonnenschutz, erlauben aber auch Sichtbeziehungen zwischen innen und außen
Die rötlich-braune Metallgewebehülle erzeugt ein einheitliches und präzises Fassadenbild
Wechselnde Lichtstimmungen und Reflexionen am Centre Aquatique im französischen Vic-Le-Comte (Architekten: Atelier 4)

Aus Seilen und Drähten, vorwiegend aus Edelstahl, aber auch aus anderen Metallen wie Messing und Bronze, wird ein breites Spektrum an Textilien für Fassaden gefertigt. Verschiedene Webarten von Drähten und Bändern bieten unterschiedliche Durchlässigkeiten und Reflexionsgrade, die in der Wirkung am Gebäude je nach Lichtsituation und Witterung stark variieren. Wird das Gewebe weitmaschig verarbeitet, ist zwar der Tageslichteinfall höher, die Sonnenschutzwirkung jedoch deutlich geringer. Farbige Beschichtungen sind ebenfalls möglich, auch in Kombination mit der Verarbeitung unterschiedlicher Drähte in Längs- und Querrichtung, sodass sich je nach Standort andersartige Farbeindrücke ergeben. Schließlich lassen sich aus Metallgewebe mit integrierten LED-Modulen fast immateriell scheinende Medienfassaden gestalten.

Die Metalldrahtgewebe werden wie eine zweite Haut mit geringem Abstand mittels eines Spannsystems in Bahnen vor der Fassade befestigt und verkleiden die eigentliche Glasebene wie eine Schutzhülle. Sie sind stabil, witterungsbeständig, wartungsarm und nicht brennbar. Sie schützen nicht nur vor Sonne und Einblicken, sondern auch gegen Schlagregen und Wind. Für Graffiti bietet das netzartige Material keine attraktive Sprühfläche.

Befestigt werden die Metalldrahtgewebe auf entsprechend bemessenen Unterkonstruktionen mit Spannkanten und Gabelschrauben oder Rundstäben mit Augenschrauben. Damit sie trotz Windangriff und temperaturbedingter Dehnungen immer straff gespannt sind, erfolgt die untere Befestigung an Druckfedern. Alternativ können die Gewebe auch auf Rahmen verschweißt werden, deren Größe im Gegensatz zur vorgespannten Befestigung allerdings enge Grenzen gesetzt sind. Dank werkseitiger Vorfertigung ist die Montage von Gewebefassaden in der Regel rasch und unkompliziert.

Fachwissen zum Thema

Novartis-Gebäude in Basel (von Gehry Partners): Blendschutz innenliegend

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Zusatzelemente

Blendschutz

Goldfarben eloxiertes Aluminium am Berliner Axel-Springer-Hochhaus (1965), Architekten Melchiorre Bega, Gino Franzi, Franz Heinrich Sobotka und Gustav Müller

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Materialien

Metalle

Feststehende, mit Keramik bestückte Vertikallamellen am Clay-Museum in Middlefart; Architektur: Kjaer & Richter, Aarhus

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Zusatzelemente

Sonnenschutz außen

Eine der frühesten Vorhangfassaden aus Stahl und Glas ist die Fassade der Fagus-Werke in Alfeld von Walter Gropius. Die Aufnahme von 1913 zeigt das Gebäude kurz nach Fertigstellung der zweiten Bauphase noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs.

Eine der frühesten Vorhangfassaden aus Stahl und Glas ist die Fassade der Fagus-Werke in Alfeld von Walter Gropius. Die Aufnahme von 1913 zeigt das Gebäude kurz nach Fertigstellung der zweiten Bauphase noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs.

Materialien

Stahl, Edelstahl, Cortenstahl

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