Seiltragwerke

Konstruktionen

Statisches Prinzip

Bei Seiltragwerken wird grundsätzlich zwischen folgenden Konstruktionsmöglichkeiten unterschieden:

  • Ebene Seilbinder
    Für diese Konstruktion werden Seile zu Bindern gekoppelt. Diese Binder bestehen im Wesentlichen aus einem Tragseil, einem Spannseil und mehreren Koppelseilen.
    Durch Vorspannung des Spannseils gegen das Tragseil und die Koppelung erreicht man ein stabiles Tragwerk, das nicht mehr kinematisch ist. Ebene Seilbinder können parallel oder radial aneinander gereiht werden. Neben den einfachen radialen Anordnungen entwickelten sich komplexere Konstruktionen, etwa die des Geiger- oder Fuller Domes.

  • Netze
    Diese können in der Regel nur Zugbeanspruchungen tragen und sind somit als eigenständige Tragwerke im Hochbau selten. In Kombination mit Kuppeln aus druckbeanspruchten Stäben ergeben sich allerdings jene leichten Flächentragwerke, die so elegant manchen Lichthof überspannen. Je nach Knotenausbildung bilden sich bei den Seilnetzen verschiedene Maschenausbildungen, die entscheidenden Einfluss auf Tragkraft und Verformung der Netze hat. Da Netze Geometrieformen darstellen, die im eigentlichen Sinne räumlich unbegrenzt sind, kommt der Randausbildung besondere Bedeutung zu. Hier wird zwischen starren, biegeweichen und flexiblen Rändern unterschieden.

  • Vorgespannte Bögen, Polonceau-Binder, unterspannte Träger
    Hier handelt es sich um Konstruktionen unter Einsatz verschiedener Werkstoffe. Dabei wird die Zugkraft des Seiles genutzt um die Biegesteifheit von Stahl- oder Holzträgern zu erhöhen. Das Resultat sind filigrane Konstruktionen über große Spannweiten.
Seiltragwerke kommen häufig im Zusammenhang mit Membrankonstruktionenzum Einsatz, da sich hier die Möglichkeiten und speziellen Eigenarten sowohl in der Gebäudenutzung wie auch vom statischen Aufbau her ergänzen.