_Dämmstoffe

Umnutzungen und Erweiterungen von Bestandsbauten sind ein probates Mittel zur städtischen Nachverdichtung. Auch in der baden-württembergischen Kreisstadt Villingen-Schwenningen wird derzeit mehr Wohnraum geschaffen: durch Konversion einer ehemaligen französischen Kaserne. Der bislang viergeschossige Gebäudebestand auf dem Areal Mangin erfährt eine Sanierung und Aufstockung. So entstehen insgesamt gemäß dem Umnutzungskonzept etwa 2.155 Quadratmeter neue Wohnfläche. Aus ökologischen und funktionellen Gesichtspunkten werden die Aufstockungen in Holzfertigbauweise hergestellt – das Holz dafür stammt aus dem nahe gelegenen Schwarzwald.

Die vier Zeilenbauten aus den 1930er-Jahren erhalten jeweils ein zusätzliches Dachgeschoss. Das neue Vollgeschoss springt zum Bestand leicht zurück und bildet eine klare Bauteilfuge aus, um Rissbildungen durch unterschiedliche Bewegungen der Bauteile zu vermeiden. Die Fassaden der Erweiterungen sind verputzt und heben sich durch ihre hellgraue Färbung vom weißen Putz des Bestandes ab. Im Zuge der Maßnahmen werden zudem Balkone angefügt, um die Wohnqualität der Zwei- bis Fünfzimmerwohnungen zu erhöhen.

Vorgefertigte Holzrahmenelemente

Die vorgefertigten Elemente für die Erweiterungen stammen aus einem Werk, das nur etwa zehn Kilometer vom Standort des Kasernenareals entfernt liegt. Die Decken sind in Massivholz ausgeführt, während der Wandaufbau aus einem Holzständerwerk mit 8/20 KVH-Ständern im Raster von 62,5 cm besteht, das mit Mineralwolle gedämmt ist. Aufgrund des geringen Eigengewichts des Materials kann auf zusätzliche statische Maßnahmen verzichtet werden. Nach innen sind die Wände mit 22 mm starken OSB-Platten beplankt, die Außenseite der Holztafelelemente schließt mit der Holzfaserdämmplatte Pyroresist wall des Herstellers Gutex ab.

Holzfaserdämmplatten für erhöhte Brandschutzanforderungen

Die Aufstockungen zählen zur Gebäudeklasse 5, weshalb die brandschutztechnischen Eigenschaften der Materialien besondere Beachtung finden mussten. Die eingesetzte druckfeste Holzfaserdämmplatte ist schwer entflammbar, nicht glimmend und lässt sich wie herkömmliche Holzfaserplatten verarbeiten. Dadurch erreicht der Aufbau die Feuerwiderstandsklasse F90.

Putzträgerplatte im Wärmedämmverbundsystem

Die winddichten, hydrophobierten Platten sind in den Maßen 1.800 x 600 mm erhältlich. Bei einer Verwendung als Putzträgerplatte im Wärmedämmverbundsystem sind keine zusätzlichen Brandschutzriegel erforderlich, wodurch die Fassaden im neuen Wohnquartier in Villingen zügig fertiggestellt werden können. Die vorgefertigten WDVS-Elemente sind bis zu 10,30 x 2,88 m groß und werden in Intervallen auf die Baustelle gebracht und montiert. Vor Ort werden die Bauteile mit einem Unterputz aus Kratzspachtelung und Armierungsspachtelung versehen, darauf werden Deckputz und ein abschließender Farbanstrich aufgebracht. Die teilfertige Fassade kann bei Bedarf längere Zeit offenstehen und mit Zusatzmaßnahmen sogar überwintern, wodurch die Abläufe auf dem Bau flexibel an eventuelle Abweichungen angepasst werden können.

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