Schulhaus in Port

Holzhybridbau mit viel Tageslicht und Photovoltaik auf dem Dach

Das neue Schulhaus der kleinen Schweizer Gemeinde Port steht inmitten einer Siedlung von Wohnhäusern, deren Satteldächer mal in diese und mal in jene Richtung weisen. Die Zürcher Architekten von Skop realisierten einen weit ausgreifenden Holzhybridbau mit einer im Zickzack verlaufenden Fassade und einer markant gefalteten Dachlandschaft. Das ein- bis zweigeschossige Bauwerk ist in den Hang gebettet. Mit einem gegenüberliegenden Altbau aus der Nachkriegszeit ist es durch einen Pausenhof verbunden. Viel Tageslicht und eine abwechslungsreiche Raumfolge zeichnen die Schule aus.

Mit einem gegenüberliegenden Altbau aus der Nachkriegszeit ist das Schulhaus nach Plänen des Zürcher Architekturbüros Skop durch einen Pausenhof verbunden
Eingang im Obergeschoss an der Ostseite
Die Klassenräume an der Südseite richten sich zum Hang

Auf einer Länge von 78 Metern und einer Breite von 44 Metern erstreckt sich das Gebäude von Westen nach Osten. Ein südlicher, eingeschossiger Raumstrang ist mit einem zweigeschossigen nördlichen Raumstrang durch eine breite Erschließung verbunden. Weil die im Grundriss rechteckigen Räume im Winkel von 45 Grad aufgereiht und zueinander verschoben sind, entsteht ein zickzackförmiger Flur. Im Obergeschoss öffnen sich die Klassenräume nach Süden zum grünen Hang, im Norden richten sie ihre großen Fenster zum Hof. Dort befindet sich im Erdgeschoss der Haupteingang mit einer breiten Treppe ins Obergeschoss. Die rund 280 Schüler, die aus unterschiedlichen Richtungen ankommen, gelangen aber auch direkt in die mittlere Erschließungszone: An der Ost- und Westseite führen Treppen am Hang hinauf zu breiten Eingängen.

Während sich im Erdgeschoss das Lehrerzimmer und spezielle Fachräume zum Werken und Kochen, aber auch Lager- und Technikräume befinden, sind im Obergeschoss neun Klassenzimmer sowie drei Gruppenräume des integrierten Kindergartens untergebracht. Die Struktur der zueinander versetzten Einheiten ermöglicht eine maximale Raumnutzung. Die Klassenräume sind mit dem Flur ebenso wie mit vorgelagerten Gruppenräumen direkt verbunden, über Doppeltüren in der Fassade werden Bezüge zu benachbarten Klassen hergestellt. Das offene Gefüge soll flexibel nutzbar sein und Synergien fördern. Aufgrund der Lage übereck erhalten die Klassenzimmer Tageslicht von zwei Seiten, die Mittelzone ist mit Oberlichtern ausgestattet. Dafür wird die Dachlandschaft mit Firsten, die diagonal über den Räumen verlaufen, unterbrochen durch abgesenkte Flachdachpartien mit seitlichen Fensterbändern. Die Unterrichtsräume im Obergeschoss profitieren von den räumlichen Eigenheiten des Faltdachs: Jeder Klassenraum erscheint als eigene Hauseinheit. In den fast fünf Meter hohen Räumen ist die Verdrehung von Dach- und Raumstruktur gut erkennbar.

Nachhaltig Bauen

Das Schulhaus wurde weitgehend als vorgefertigter Holzelementbau erstellt. Durch die Verwendung von Holz ist der Anteil Grauer Energie gering. Die industrielle Vorfertigung ermöglichte eine kurze Bauzeit bei zugleich hoher Material- und Oberflächenqualität. Weil auch die Transportwege kurz waren, blieb der Energieaufwand und der damit verbundenen CO2-Ausstoß gering. Während das Untergeschoss, die Decken und Treppenhäuser aus Beton bestehen, kam für die Fassade, das Erd- und Obergeschoss regionales Holz zum Einsatz. Insgesamt wurden 507 verschiedene Elemente aus Holz eingebaut. Die hinterlüftete Fassade ist mit imprägniertem, geölten Weisstannenholz ausgebildet und erhielt eine vertikale Gliederung durch aufgeschraubte Lisenen.

Die über den Räumen diagonale Dachkonstruktion hat Spannweiten bis zu 13 Meter. Es handelt sich um Hohlkastenelemente, die nicht allein statische, sondern auch akustische und lüftungstechnische Funktionen übernehmen. Um eine einheitliche Fassadenwirkung zu erzielen, ist die Betonbodenplatte im zweigeschossigen Bereich auf Holzstützen gelagert. Eine gut gedämmte Hülle, eine auf den Bedarf abgestimmte Gebäudetechnik mit Wärmerückgewinnung sowie effiziente LED-Leuchten und Geräte minimieren den Energieverbrauch im Betrieb. Wärme bezieht die Schule von der Müllverwertungsanlage im nahen Biel. Auf dem Dach wurden insgesamt 1.100 Photovoltaikpaneele installiert, die neben dem Eigenbedarf Strom für einen Jahresverbrauch von rund 50 zusätzlichen Haushalten produzieren. Das Gebäude erhielt das Zertifikat Minergie-A.

Bautafel

Architektur: Skop, Zürich
Projektbeteiligte: Grand Paysage, Basel (Landschaftsarchitekt); Indermühle, Thun (Holzbauingenieure); Tschopp, Bern (Bauingenieure); tp, Biel (Haustechnikplanung); A. Schlosser, Biel (Elektroplanung); Pirmin Jung, Rain (Bauphysik); Haering, Eiken (Holzbau); Ritter, Biel (Bauunternehmer)
Bauherr: Gemeinde Port
Standort: Schulweg 12, 2562 Port, Schweiz
Fertigstellung: 2017

Fachwissen zum Thema

Je größer die Kantenlänge eines Würfels, umso kleiner sein A/V-Verhältnis

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Planungsgrundlagen

Gebäudeform

Fachwerkbau aus Holz und Ziegelausfachung in Norddeutschland (um 1800)

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Baustoffe/​-teile

Holz

In einer Lebenszyklusanalyse wird die ganze Lebensdauer des Gebäudes, die Bauphase, die Nutzungsphase mit möglichen Umnutzungen sowie Abriss und Entsorgung berücksichtigt, und es kann der Beitrag der Bauprodukte zur Energieeffizienz oder zu weiteren Aspekten nachhaltiger Bewirtschaftung eines Gebäudes dargestellt werden.

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Baustoffe/​-teile

Ökobilanz

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Gebäudetechnik

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