Schulerweiterung in Wipperfürth

Schiefer und Container

Ein neuer Erweiterungsbau ergänzt das bestehende Berufskolleg Wipperfürth im Oberbergischen Kreis. Die Bestandsgebäude wurden 2008 saniert und in einem ersten Bauabschnitt um das Unterrichtsgebäude ergänzt. Als Entwurfsgrundlage wählte der Architekt Mike Würden ein modulares Bausystem, in kürzester Zeit entstand der gesamte Komplex aus einzelnen Container-Raumzellen. Als Erweiterungsbau schließt sich das Objekt an den Altbau an und - so der Wunsch des Bauherrn - passt zum Bestand und zur typischen oberbergischen Baulandschaft.

Schulerweiterung in Wipperfürth
Schulerweiterung in Wipperfürth
Schulerweiterung in Wipperfürth

Architekt Würden vom Systembauunternehmen Säbu, erstellte das zweigeschossige und ca. 17 x 47 m große Objekt mit 28 Raummodulen seiner Firma. Entstanden sind zwölf Klassenräume, zwei EDV Räume, zwei Technikräume, Sanitärbereiche und ein zusätzliches Zimmer in jedem Geschoss zur flexiblen Verwendung. Bauphysikalisch musste der Containerstandard natürlich für die veränderte Nutzung aufgerüstet werden und so weisen die Boxen nun unter anderem verbesserte U-Werte für Dach, Wand, Boden und Fenster auf. Die Fertigstellung fand nach nur fünf Monaten Bauzeit statt.

Schiefer
Die Fassade der Schulerweiterung war ursprünglich als verputztes Wärmedämmverbundsystem geplant. Doch Architekt und Bauherr entschieden sich für eine Schieferfassade, deren Deckart zum Zeitpunkt der Planung erst ein einziges Mal in Deutschland zu finden war. Diese dynamische Rechteckdeckung wurde 2006 für eine Schule am Bodensee von den Architekten Hildebrand + Schwarz aus Friedrichshafen entworfen und realisiert.

Nachdem die Entscheidung für eine bestimmte Deckart gefallen war, wählten alle am Bau Beteiligten gemeinsam die grundlegenden Merkmale der Fassade für den Neubau aus. Dazu gehörten Steingrößen, Gebindehöhen und die Reihenfolge der Gebinde unter Berücksichtigung der Höhenlagen der Fenster. Die neue Fassade basiert auf drei sichtbaren Steinhöhen (Gebindehöhen). Für den Betrachter sind sie 5, 10 und 15 cm hoch. Für das 15er-Gebinde kamen sechs Steingrößen zum Einsatz. Sie wurden von den Dachdeckern nach Bedarf in einem Auswahlprozess vor Ort eingebaut. Die Schiefer waren zwischen 20 und 60 cm lang. Für das 10er-Gebinde wurden acht und für das 5er-Gebinde fünf verschiedene Steingrößen eingeplant.

Das Stahlskelett der Raummodule mit 150 mm Wärmedämmung zwischen den Tragwerken erhielt eine Beplankung mit zementgebundenen Holzspanplatten von außen. Darauf befindet sich eine waagerechte Holz-Grundlattung 60 x 60 mm mit 60 mm Mineralwolle in den Zwischenräumen. Eine diffusionsoffene Unterspannbahn deckte diese Lage ab. Darüber folgte eine senkrechte Konterlattung (3 x 5 cm) und die 24 mm Vollschalung. Sie erhielt im Zuge der Schieferarbeiten eine Abdeckung mit einer diffusionsoffenen Unterdeckbahn. Die Dämmung der Fassade aus insgesamt 210 mm Mineralwolle wurde durch eine zusätzliche Flachdachdämmung mit einer Dicke von rund 300 mm ergänzt.

Für die Ecken entwickelten die Planer ein zweiteiliges Profil, das die robuste Fassade auch in diesen stoßgefährdeten Bereichen schützt. Eine Vorsichtsmaßnahme im Hinblick auf die Nutzung als Schule. Die auffallend gestalteten grünen Fensterrahmen mussten speziell für die hinterlüftete Schieferfassade umkonstruiert werden. Oberhalb des Fensters liegt der Schiefer nun auf einem Schenkel des Rahmens auf, seitlich läuft die Schieferfläche hinter den Rahmen und ist mit Zinkwinkeln gesichert.

Bautafel

Architekt: Mike Würden, Morsbach für die Firma Säbu, Morsbach
Bauherr: Oberbergischer Kreis
Projektbeteiligte: Säbu Systembau, Morsbach (Containerbau); Franz Kalkert von Heinze Bedachungen, Birken-Honigsessen (Fassadenarbeiten); Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen (Schiefer)
Standort: Wipperfürth
Fertigstellung: 2008
Bildnachweis: Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen

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