Schlafhäuser für Waisenkinder in Noh Bo

Fassadenelemente und Wandgeflecht aus Bambusrohr

Das Team Tyin Tegnestue ist ein Zusammenschluss von ehemaligen Architekturstudenten der Universität Trondheim, die es sich zum Ziel gesetzt haben, mit Architektur auf fundamentale und globale Herausforderungen in verschiedenen Entwicklungsländern zu reagieren. Ihre Arbeit erfolgt unter Mitwirkung von Studierenden und Einheimischen und konzentriert sich auf die Nutzung lokaler Baumaterialien. In Noh Bo, im Norden von Thailand, hat das Team neue Schlafplätze für ein Waisenhaus realisiert, das von Flüchtlingskindern der Karen-Volksgruppe aus Burma bewohnt wird. Die Karen zählen zu den südostasiatischen Bergvölkern und sind eine Minderheit in Myanmar und Thailand. Sechs kleine Häuser wurden im Hinblick auf die klimatischen Bedingungen entworfen und sollen den Kindern nicht nur Schlafplätze, sondern auch Spiel- und Rückzugsbereiche sowie Orte der Erinnerung bieten. Die einzelnen Schlafhäuser haben jeweils eine Grundfläche von 2,50 x 2,50 m, bieten aber durch die versetzte Anordnung der Schlafgalerien, Treppen und Podeste eine weit größere Nutzfläche.

In der Fassade würde Bambusrohr in verschiedenen Arten verwendet: als Rahmen, als Geflecht und als kaleidoskopartige Ausfachung
Zahlreiche Arbeiter aus der Umgebung von Noh Bo halfen dabei, die Schlafhäuser für die Karen-Waisenkinder zu errichten
Sechs Schlafhäuser bieten auf dem Gelände des Waisenhauses Raum für 24 Kinder

Für die Gebäude entwickelte Tyin Tegnestue eine Holzkonstruktion mit Schmetterlingsdach, die mit einem Bambusgeflecht verkleidet ist. Die geöffnete Dachform dient dazu, den tropischen Regen aufzufangen und die Luftzirkulation im Innenraum zu unterstützen. Die tragende Konstruktion besteht aus einem besonders harten Tropenholz, dem sogenanntem Eisenholz, das mit Bolzenverbindungen vorfabriziert wurde. Die Stützen sind zum Schutz vor Feuchtigkeit in Fundamente aus Autoreifen einbetoniert. Im Inneren der Gebäude wurden die Ebenen teilweise aus Bambusrohren konstruiert. Als weitere Baumaterialien kamen Drahtseile zur Verspannung, Wellblech als wasserführende Schicht auf dem Dach und Seile für Geländer und Handläufe zum Einsatz.

Fassade
Die Fassadenverkleidung besteht aus stärkeren und dünneren Bambusrohren, die auf verschiedene Weise verarbeitet wurden: Die stärkeren Rohre dienen als Tür- und Fensterrahmen, bilden aber auch - horizontal gestapelt - eine Art Ausfachung, die kaleidoskopartige Ausblicke in die Landschaft zulässt. Die dünneren Bambusrohre wurden gespalten und zu einem transluzenten Wandgeflecht in Karen-Tradition verarbeitet. Dies ist eine für die Region übliche Methode im traditionellen Hausbau. Innerhalb der Fassade findet man verschieden gestaltete Wandgeflechte: Die Bambusstangen sind mal dichter, mal weniger dicht miteinander verwoben, manchmal sind sie ohne Webstruktur einfach nur nebeneinander angeordnet.

Bautafel

Architekt: Tyin Tegnestue, Trondheim
Projektbeteiligte:
Technisch Naturwissenschaftliche Universität (NTNU), Trondheim (Tragwerksplanung); Arbeiter aus der Umgebung von Noh Bo/THA (Bauausführung)
Bauherr: Ole Jørgen Edna, Noh Bo/THA
Fertigstellung:
2009
Standort: Noh Bo, Tak, Thailand (Grenze von Thailand und Myanmar)
Bildnachweis: Pasi Aalto, Trondheim

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