Schiefer

Traditionelle Schiefereindeckung auf dem Steildach: Kloster Paradies in Soest
Rechteck-Deckung bei einem Einfamilienhaus bei St. Gallen (von Quarella Architekten, St. Gallen)
Nagelung der Schiefer-Deckung auf einer diffusionsoffenen Schalungsbahn an einem Kölner Bürohaus (Hans Kollhoff Architekten, Berlin)

Naturstein als Deckungsmaterial für geneigte Dächer ist genauso so lange im Einsatz wie die Deckung mit Stroh oder Reet. Schiefer ist ein Material von optimaler Spaltbarkeit und wurde schon von den Römern eingesetzt. Dachschiefer sollen „fluchtrechte Flächen haben, wetterbeständig und weder porig noch bituminös sein, keine Beimischungen von Schwefel oder Kupferkies, Eisenoxyd und Kalkerde enthalten; sie sollen eine gleichmäßige Farbe und beim Anschlagen mit einem Hammer einen hellen Klang haben.“ (Quelle: Neumann, Dietrich; Weinbrenner, Ulrich: Frick/Knöll Baukonstruktionslehre Teil 2, Leipzig 2001. S. 123)

Unterschieden werden mehrere Typen von Schieferformen: die Schuppe, das Rechteckformat, die Spitzwinkelplatte und Bogenschnittplatten. Dabei werden jeder Schieferform sogenannte Flächenbauteile und Randbauteile zugeordnet. Je nach Schieferform und Verwendung ergeben sich verschiedene Deckungen:

  • die altdeutsche Deckung und altdeutsche Doppeldeckung
  • die Deckung mit deutschen Schuppenschablonen
  • die Deckung mit Rechteckschablonen
  • die Deckung mit Fischschuppen- oder Spitzwinkelschablonen
Die Schieferplatten werden auf eine in der Regel 24 cm dicke, absolut trockene Dachschalung genagelt. Die Dachschalung selbst ist durch eine Vordachdeckung gegen Flugschnee etc. geschützt.

Die Befestigung der Platten erfolgt innerhalb der Höhen- bzw. Seitenüberdeckung und dann in der Regel mit Schiefernägeln, Schieferstiften oder mit Haken. Die Hakenbefestigung hat den Vorteil, dass die Deckung in sich beweglich ist. Rechteckplatten können unter Umständen auch sichtbar geklammert werden. Die Dachneigung ist von der Art der Eindeckung abhängig und liegt generell nicht unter 25°.

Schiefer gehört mit einer Regelhaltbarkeit von 100 Jahren zu den dauerhaftesten Deckungsmaterialien. Der hohe Handarbeitsanteil bei der Bearbeitung des Materials hat zu Kostensteigerungen geführt. Als Ersatz sind verschiedene künstlich hergestellte Schieferimitate, die sogenannten Schiefergranulate, auf dem Markt. Sie weisen jedoch nicht die gleiche Haltbarkeit auf haben darüber hinaus eine umweltproblematische Zusammensetzung.

Weitere Informationen zum Naturstein Schiefer finden Sie in unserenm Baunetz Wissen Schiefer (siehe Surftipps).

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