Schiefer

Stein als Deckungsmaterial ist genauso alt wie die Deckung mit Stroh oder Reet. Im Mittelmeerraum gibt es auch heute noch viele Beispiele für Bauwerke mit Natursteindächern.

Schieferdach mit Schleppgauben
Verlegung von Bogenschieferplatten

Schiefer ist ein Material von optimaler Spaltbarkeit und wurde schon von den Römern geschätzt. Dachschiefer sollen „fluchtrechte Flächen haben, wetterbeständig und weder porig noch bituminös sein, keine Beimischungen von Schwefel oder Kupferkies, Eisenoxyd und Kalkerde enthalten; sie sollen eine gleichmäßige Farbe und beim Anschlagen mit einem Hammer einen hellen Klang haben." (Frick, Knöll, Neumann: Baukonstruktionslehre Teil 2, S. 123, 2001)

Unterschieden werden mehrere Typen von Schieferformen: die Schuppe, das Rechteckformat, die Spitzwinkelplatte und Bogenschnittplatten. Dabei werden jeder Schieferform sogenannte Flächenbauteile und Randbauteile zugeordnet, die verschiedenen Formen der letzteren tragen den verschiedenen Konstruktionspunkten des Daches Rechnung.
Je nach Schieferform und Verwendung derselben ergeben sich verschiedene Deckungen, so z.B.

  • die altdeutsche Deckung und altdeutsche Doppeldeckung
  • die Deckung mit deutschen Schuppenschablonen
  • die Deckung mit Rechteckschablonen
  • die Deckung mit Fischschuppen- oder Spitzwinkelschablonen
Die Schieferplatten werden auf eine in der Regel 24 cm dicke, absolut trockene Dachschalung genagelt. Die Dachschalung selbst ist durch eine Vordachdeckung gegen Flugschnee etc. geschützt.

Die Befestigung der Schiefer erfolgt innerhalb der Höhen- bzw. Seitenüberdeckung und dann in der Regel über Schiefernägel, Schieferstifte oder mit Haken. Die Hakenbefestigung hat den Vorteil, dass die Deckung in sich beweglich ist. Rechteckplatten können u.U. auch sichtbar geklammert werden. Die Dachneigung ist von der Art der Eindeckung abhängig und liegt generell nicht unter 25°.

Schiefer gehört mit einer Regelhaltbarkeit von 100 Jahren zu den dauerhaftesten Deckungsmaterialien. Die deutschen Schiefervorkommen sind nahezu erschöpft. Lange Transportwege (z.B. aus Spanien/Portugal) und der hohe Handarbeitsanteil bei der Bearbeitung des Materials haben zu Kostensteigerungen geführt.

Als Ersatz sind deshalb verschiedene künstlich hergestellte Schieferimitate auf dem Markt, sogenannte Schiefergranulate, die jedoch nicht die gleiche Haltbarkeit aufweisen und eine umweltproblematische Zusammensetzung aufweisen.

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