Schallschutz im Holzbau

Planungsratgeber für Holzgeschossdecken

Der Schutz vor gesundheitsschädigendem Schall, ob von außen oder innerhalb eines Gebäudes, ist in den letzten Jahren stärker in den Fokus gerückt. Dabei geht es nicht allein um Beeinträchtigungen; vielmehr dient ein effektiver Schallschutz dem Wohlbefinden der Nutzer. Entsprechende Regelwerke wurden diesbezüglich verschärft; zuletzt beispielsweise im Januar 2018 die DIN 4109: Schallschutz im Hochbau.

Gelten massive Konstruktionen (Mauerwerk, Beton) im Allgemeinen als schalltechnisch günstig, wird dem Schallschutz „leichter” Konstruktionen z.B. aus Holz eher skeptisch begegnet. Dass dies nicht mehr berechtigt ist, zeigt das Planungskompendium Schallschutz im Holzbau des Herstellers Wolf Bavaria. Basis ist eine Auftragsstudie des Instituts für Fenstertechnik ift Rosenheim.

Zunächst geht es um rechtliche Rahmenbedingungen. Zentrales Regelwerk ist sicherlich die DIN 4109, in der jedoch lediglich bauaufsichtliche Mindestanforderungen definiert sind. Es stellt sich die Frage nach den Anerkannten Regeln der Technik – beim Schallschutz zeigt sich exemplarisch das Dilemma des „technisch unbestimmten Rechtsbegriffs”. Was gilt als vereinbart? Hier ist sicherlich zunächst nach Bauobjekt zu unterscheiden: Sozialwohnungen mit geringem Standard werden eine andere Anforderung haben als beispielsweise eine Luxusvilla. Aber welche gelten wann und wo? Sicherheit verschafft eine vertragliche Vereinbarung, in welcher verbindliche Messwerte fixiert sind.

Solche Messwerte wurden in Untersuchungsreihen am ift Rosenheim ermittelt, wobei bezüglich des Schallschutzes im Innern eines Gebäudes zwischen Luft- und Trittschall unterschieden werden muss. Besonderes Augenmerk gilt beim Trittschall den Schallnebenwegen bzw. der Flankenübertragung. Hierfür bietet die Industrie mittlerweile Sonderbauteile an, zum Beispiel mit Füllungen aus Quarzsand. Schwerpunkt der Studie war die Untersuchung verschiedener Aufbauten von Massiv- und Holzbalkendecken sowie deren schallschutztechnische Leistungsfähigkeit.

Zahlreiche unterschiedliche Konstruktionsvarianten mit verschiedenen Auf- und Unterbauten sind tabellarisch dargestellt und erlauben einen schnellen Vergleich. Spannend, wie sich bereits kleine Veränderungen im Aufbau – teilweise nur geringfügige Erhöhungen einer einzelnen Bauwerksschicht – auf das Schalldämmverhalten der Gesamtkonstruktion auswirken. Durch eine Verstärkung der Dämmebene unterhalb der Trittschalldämmung um 14 mm beispielsweise steigert sich der Schallschutz von der Mindestanforderung auf einen erhöhten Schallschutz, die Verwendung eines anderen Produktes führt bei gleicher Stärke zum bestmöglichen Schallschutz. Durch die Verwendung von Spezialprodukten zur Reduzierung der Flankenübertragung lässt sich eine überraschend hohe Verbesserung des Schallschutzes erreichen.

Eine insgesamt informative Planungshilfe, wenn auch beschränkt auf einen Teilbereich (Geschossdecken). Auf der unten genannten Webseite des Unternehmens (s. Surftipps) steht die Broschüre als Pdf-Datei zum kostenlosen Download zur Verfügung.

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