Sanierung von Sichtfachwerk

Die Anforderungen an die Gebäudehülle historischer Fachwerkhäuser entsprechen denen anderer Gebäude vergleichbarer Nutzung:

  • Ausreichende Wärmedämmeigenschaft (maximaler k-Wert 1,22 W/m²K für Fachwerkwände mit einer Flächenmasse bis 150 kg/m², DIN 4108 T2)
  • Wind- und Schlagregendichtung
  • Festigkeit gegen mechanische Auswirkungen
  • Schallschutz.
Konstruktionsbedingt (geringe Wanddicke, Materialkombination, hoher Fugenanteil) sind diese aber nur bedingt erreichbar. Das gilt insbesondere für den Schallschutz, aber auch für den Wärmeschutz. Rechenwerte für 14 cm dicke Fachwerkwand mit zweiseitigem Kalkputz:
  • Leichtbeton 1.000 kg/m³, k = 1,90 W/m²K
  • Porosierter Leichtziegel 1200 kg/m², k = 1,80 W/m²K
  • Porenbeton 500 kg/m³, k = 1,30 W/m²K
Um den vorgeschriebenen Wärmeschutz zu erreichen, sind weitere Maßnahmen notwendig: Wärmedämmputz außen, Innendämmung. Für die Sanierung historischer, denkmalgeschützter Fachwerkgebäude werden üblicherweise Ausnahmegenehmigungen erteilt.

Empfehlungen Ausfachung:
Für die Dichtung der Gefachefugen empfiehlt sich eine Art Nut-und-Feder-Konstruktion, mit der Holztragwerk und Steinausfachung verbunden werden: Flachleiste unten, Trapezleisten an den Seiten und oben eine Nut. Die Steine werden entsprechend von Hand genutet, alle Fugen mit Mörtel gefüllt.
Um unvermeidbare Spannungen der Tragkonstruktion schadensfrei abtragen zu können, sollten im Gefach kleinformatige Steine mit hohem Fugenanteil (Spannungsverteilung) eingesetzt werden. Steine und Mörtel sollten kapillar leitfähig sein, um Feuchtigkeit abzuleiten. Mörtel sollten zudem weich und elastisch sein.

Geeignete Steine: alle leichten, hochwärmedämmenden porigen Ziegel und Leichtbetonsteine. Geeignete Mörtel: Lehm und Kalk.

Bildnachweis:
Gemeindezentrum in Leimersheim, Prof. P. Weller + Karl-Martin Zipp, Karlsruhe

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