Sanierung und Erweiterung des Bundesschulzentrums in St. Veit

Flexible und dauerhafte mechanische Schließanlage für Alt- und Neubau

Die Sanierung von Bauwerken aus den 1980er Jahren ist keine Seltenheit mehr, gerade bei öffentlichen Gebäuden gehen ein erhöhter Raumbedarf und notwendige Renovierungsmaßnahmen oftmals einher. So auch bei einem Schulzentrum im österreichischen St. Veit, einer kleinen Gemeinde im Süden des Landes, unweit der slowenischen Grenze. Nach Plänen der Klagenfurter Spado architects in Zusammenarbeit mit Halm Kaschnig Wührer Architekten aus Graz wurde das bestehende Gebäude von 1984 umstrukturiert, durch Sanierungsmaßnahmen auf den aktuellen Stand der Technik gebracht und um ein zentrales Gebäude erweitert. Als Verbindung eines Gymnasiums mit einer Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) bietet das Bundesschulzentrum St. Veit Platz für rund 1.200 Schüler und 120 Lehrer.

Der Eingangshalle ist ein Mehrzwecksaal vorgelagert
Die Eingangshalle lässt sich mit dem Mehrzwecksaal verbinden
Die neuen Fassaden aus Betonfertigteilen fügen sich gut in den Bestand

Mit dem Ziel des Weiterbauens im Bestand füllten die Architekten vorhandene Freiflächen: So ist der Altbau aus weitgehend viergeschossigen Riegeln zusammengesetzt, die im Nordwesten und Südosten einen u-förmigen Innenhof bilden, ergänzt durch eine Dreifach-Sporthalle an der Westseite. Die zweigeschossige Erweiterung schließt nun den südlichen Innenhof und bildet das neue Eingangsgebäude des Schulzentrums. Ein Mehrzwecksaal ist der Eingangshalle vorgelagert und dieser anschließbar, auch eine Bibliothek und Verwaltungsräume befinden sich im Neubau. Ein zuvor aufgeständerter Klassentrakt an der Westseite wurde zweigeschossig unterbaut, sodass dort weitere Verwaltungsbereiche und Schülergarderoben Platz finden. Die beiden unterschiedlichen Schulzweige konnten funktional entflechtet und für die Lehrer jeweils großzügige Arbeitsräume geschaffen werden. In einem ehemaligen, nun obsolet gewordenen Schutzraum sind Werkstätten, Lagerräume, Garderoben und Sanitärbereiche untergebracht.

Die Architekten ergänzten den Bestand um rund 1.500 m² Nutzfläche, die neuen Fassaden aus Betonfertigteilen fügen sich gut ein. Sämtliche Räume im Altbau wurden saniert, die EDV-Leitungen und Beleuchtung, Möbel und Ausstattung erneuert. Die vorhandenen Leitfarben Rot und Gelb übernahmen die Planer, um große, einheitliche Flächen im Inneren zu schaffen – sie sollen Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen.

Sicherheit

Das gesamte Schulgebäude ist nach der Sanierung und Erweiterung barrierefrei ausgebildet. Änderungsbedarf gab es auch hinsichtlich des Brandschutzes; heute verfügt jeder Brandabschnitt über zwei unabhängige Fluchtwege und die notwendigen Rauch- und Wärmeabzugseinrichtungen.

Das Bundesschulzentrum erhielt im Zuge seiner Umstrukturierung neue mechanische Schließanlagen. Ein solches Schließsystem muss dauerhaft sein, hohen Sicherheitsanforderungen genügen und große Flexibilität bieten. Zum einen hinsichtlich der vielfältigen Benutzergruppen, die sich bei einem zweigliedrigen Schulhaus ergeben. Zum anderen in Bezug auf die Türen im Altbau, in die neue Zylinder eingepasst werden mussten. Eine gute Lösung fand sich mit einer Technologie, die aufgrund ihrer Modulbauweise variable Zylinderlängen für unterschiedliche Einbausituationen ermöglicht. Insgesamt rund 400 Zylinder wurden verbaut; ihre Installation im Bestand war trotz unterschiedlicher Türen unproblematisch, für die Aufzüge als Teil der barrierefreien Ausstattung wurden Sonderbohrungen durchgeführt.

Rund 40 Benutzergruppen (u. a. Lehrer, Schulleitung, Hausmeister, Reinigungspersonal) sind für die beiden Schulzweige eingerichtet und untereinander differenziert. Jeder Schlüssel ist den Erfordernissen seines Besitzers angepasst: Die Befugnisse der Lehrer sind in jedem Schulzweig und abhängig vom Fachbereich unterschiedlich. Generalschlüssel benötigen nur die Schulleitung, Hausmeister und Feuerwehr, alle anderen Personen erhalten die Schließerlaubnis nur für die Räumlichkeiten, in denen sie täglich verkehren.

Die Schlüssel sind als Wendeschlüssel konzipiert und dadurch leicht handhabbar. D.h. sie haben keine Ober- und Unterseite, was den Schließvorgang erleichtert. Die Anfertigung illegaler Kopien ist bei dieser Techologie nahezu ausgeschlossen, denn sie basiert auf verschiedenen Sperrvorrichtungen, die Ausnehmungen sind innenliegend und verdeckt. Eine spezielle Neusilber-Legierung macht die Schlüssel und Zylinder besonders verschleißfest.

Bautafel

Architekt: spado architects, Klagenfurt und Halm Kaschnig Wührer Architekten, Graz
Projektbeteiligte: Oberressl & Kantz, Klagenfurt (Statik); Köppl Gabi, St. Veit/Glan (Einbau Schließanlagen); Evva, Wien (Hersteller Schließsystem ICS)
Bauherr: Gemeinde St. Veit/Glan
Fertigstellung: 2012
Standort: Doktor-Arthur-Lemisch-Straße 15, 9300 St. Veit/Glan
Bildnachweis: Kurt Kuball, Wien und Spado architects, Klagenfurt

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