Sanierter Gründerzeitbau in Berlin-Mitte

Außenrollos aus lichtdurchlässigem Glasfasergewebe

Die Reinhardtstraße im Berliner Bezirk Mitte verbindet die Friedrichstraße im Osten mit dem Spreebogenpark im Westen der Stadt. Wie viele andere Straßen ist sie von Gründerzeitbauten gesäumt. Fast alle wurden mittlerweile saniert, als eines der letzten erfuhr das Haus Nummer 7 eine grundlegende Sanierung und Erweiterung durch das ortsansässige Büro D+S Architekten.

Durch das Zurücksetzen der oberen Geschosse sind zum Teil umlaufende Terrassen entstanden
Der schmale Innenhof mit den zwei Seitenflügeln
Die breiten Faschen und Bossenbänder gliedern das Gebäude, sie konnten durch den Einsatz eines WDVS modelliert werden

Im Jahr 1865 errichtet, diente das ursprünglich viergeschossige Gebäude mit seinen zwei Seitenflügeln lange Zeit als reiner Gewerbebau. Heute bietet es Platz für eine gemischte Nutzung aus Wohnen und Arbeiten. In einer zweigeschossigen, stufenartigen Aufstockung befinden sich drei neue Wohnungen mit Größen zwischen 155 und 250 Quadratmetern. Der westliche Seitenflügel wurde vom ersten bis dritten Geschoss um jeweils eine Einzimmerwohnung à 40 Quadratmeter erweitert, deren Erschließung über ein vorhandenes Treppenhaus erfolgt. Im östlichen Seitenflügel hingegen wurde das alte Treppenhaus entfernt, um die Grundrisse der ersten vier Etagen für gewerbliche Nutzungen weitläufiger und flexibler zu gestalten. Auf diese Weise entstanden im Erdgeschoss zwei voneinander getrennte Einheiten mit Größen von 130 bzw. 170 Quadratmetern, während die Gewerbeflächen in den Obergeschossen zwischen 320 und 350 Quadratmeter groß sind.

Alle Innenräume sind hell und freundlich gestaltet: Wände und Decken sind schlicht weiß, die Böden mit einem Parkett aus geölter Eiche im Schiffsboden-Verband belegt. Durch die großen Fenster fällt viel Tageslicht herein. Sie entstammen ebenso wie die hohen Flügeltüren der Original-Ausstattung. Anders die Gebäudehülle, deren aufwendige Stuckdekorationen bereits Anfang der 1960er Jahre abgeschlagen worden waren und sich bis zur Sanierung in einem tristen Graubraun zeigte. Sie wurde mit einem 10 bis 20 Zentimeter dicken Wärmedämmverbundsystem versehen, anschließend verputzt und dann weiß gestrichen. Die Dämmung sorgt nicht nur für einen verringerten Energieverbrauch, sondern erlaubte auch eine neue Modellierung der Fassaden: Heute gliedern breite Faschen und Bossenbänder die makellosen Außenansichten.

Sonnenschutz
Vor den Fenstern sämtlicher Wohnungen befinden sich Außenrollos, deren Kästen wie die restliche Fassade überdämmt und weiß verputzt wurden. Die Behänge schützen die Innenräume vor einfallendem Sonnenlicht und deren Nutzer vor unerwünschten Einblicken. Von außen blickdicht und schwarz, ist ihre Innenseite von hellgrauer Farbe und leicht transparent, sodass eine Durchsicht nach außen jederzeit möglich ist.

Die textilen Behänge bestehen aus einem stark dehnfähigen Glasfasergewebe, das wegen seiner diagonalen Gewebestruktur die Lichtstrahlen reflektiert und damit eine Aufheizung der Räume und störende Blendeffekte reduziert. Die seitlichen Führungsschienen sind aus stranggepresstem Aluminium gefertigt und ebenso unauffällig in die Gebäudehülle integriert wie die Kästen der Außenrollos. Sie halten das Gewebe über die gesamte Höhe auf Spannung und verhindern damit eine Faltenbildung. Gleichzeitig sorgen sie für eine hohe Windstabilität des gesamten Rollos. Die Steuerung erfolgt motorisch. Neben der Einzelregelung ermöglicht eine zentrale Funktion das zeitgleiche Öffnen und Schließen aller Behänge in einer Wohnung bzw. Gewerbeeinheit.

Bautafel

Architekten: D+S Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: Dierks, Babilon + Voigt, Berlin (Tragwerksplanung); Ingenieurbüro Wichmann, Berlin (Haustechnikplanung); Barbara Willecke Planung Freiraum, Berlin (Planung Außenraum); Gerd-Walter Miske, Berlin (Prüfstatik); Roma, Burgau (Sonnenschutz Zipscreen)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2012
Standort: Reinhardtstraße 7, 10117 Berlin
Bildnachweis: Till Schuster, Dresden

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