Rohrleitungen: Korrosion und Steinansatz

Wasserzusammensetzung und Werkstoffkombinationen als Einflussfaktoren

Wenn Metalle durch chemische oder elektrochemische Vorgänge zerstört werden, spricht man von Korrosion. Wird das Material dabei gleichmäßig, allmählich und flächig zerstört, handelt es sich um eine Flächenkorrosion. Lochfraß hingegen ist durch einen punktförmigen Werkstoffabtrag mit trichterartigen Vertiefungen geprägt, der das Metall sehr schnell zerstört. Im Gegensatz dazu bewirkt der Steinansatz keine Zerstörung der Rohrleitungen, doch kann er die Funktionsfähigkeit des Leitungssystems erheblich beeinträchtigen.

Durch Thermalwasser korrodiertes Rohr
Kesselstein im Elektronenmikroskop

Korrosion

Um die Korrosion von Wasserrohren zu vermeiden, sind bei der Planung vor allem die Zusammensetzung und Temperatur des Wassers sowie die Eigenschaften der Rohrwerkstoffe zu bedenken. So nimmt beispielsweise die Korrosionsgeschwindigkeit mit abnehmender Härte, geringerem pH-Wert (< 7) und steigender Temperatur des Wassers (> 60°C) zu.

Werden Rohre als Werkstoff-Mischinstallation verlegt, ist die Spannungsreihe der Metalle zu beachten, damit kein galvanisches Element entsteht. Das passiert, wenn zwei verschiedene Metalle mit einer elektrisch leitenden Flüssigkeit in Berührung (Elektrolyt) kommen. Das minderwertigere Material löst sich in diesem Fall im Elektrolyten und wird zerstört. Aus diesem Grund ist in der Wasser-Fließrichtung das unedlere Metall vor dem edleren Metall zu installieren. Zur Vermeidung von Kontaktkorrosion sind Zwischenstücke einzubauen, wie z.B. Buntmetall zwischen verzinkten und Edelstahlrohren. Als wirksam gegen Korrosion in und an Rohrleitungen gelten im Allgemeinen:

  • Natürliche Schutzschichten, wie z.B. unlösliche Kalk-Rostschichten auf der Rohrinnenseite. Wasser mit einem pH-Wert ab > 7 wirkt korrosionshemmend
  • Verwendung von veredelten Metallen oder Schutzschichten, wie z.B. Zwischenstücken zwischen zwei Metallen oder Schichten aus nichtleitenden Stoffen (Emaille, Kunststoff) als Auskleidung von Geräten, Speichern etc.
  • Einbau von Opferanonden, z.B. aus Magnesium in Speichern 
  • Ummantelung von im Erdreich verlegten Rohren, z.B. durch werkseitige Beschichtung oder Umhüllung aus Polyethylen oder Bitumenbinden
  • Schutz von im Freien verlegten Außenleitungen, z.B. durch Verzinkung von Stahlrohren oder Umhüllung mit PVC-Korrosionsschutzband
  • Schutz von frei im Raum oder auf Putz verlegten Innenleitungen, bei Stahlrohren z.B. durch Verzinkung
  • Schutz von Innenleitungen unter Putz, in Fußböden und in Feuchträumen, bei verzinkten Stahlrohren z.B. durch PE-Band Umwickelungen
Steinansatz
Auf der Innenseite der Rohre können sich Kalkablagerungen bzw. Kalkrostschichten bilden, die unter Umständen zu Querschnittsveränderungen und damit auch zum vollständigen Verschluss der Rohre führen. Weil Kalkrostschichten dämmend wirken, verschlechtert sich der Wärmeübergang, was wiederum zu einer Erhöhung des Energieverbrauchs führt. Steinsatz lässt sich durch folgende Maßnahmen verhindern:
  • Reduzierung der Wassertemperatur auf 60°C und niedriger (dabei ist der Aspekt der Legionellenbildung zu beachten)
  • Zusetzung von Phosphat
  • Enthärtung des Wassers
  • Physikalische Wasseraufbereitung
Zur Vermeidung von Korrosion, Steinansatz und Verkeimung wird das Trinkwasser oft nachbehandelt. Dazu erfolgt die Installation von Filtern, Dosiergeräten, Enthärtungs- oder Entkeimungsanlagen.

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