Reitanlage in Rinkerode

Halle mit Dreigelenkrahmen aus Brettschichtholz

Eingebettet in die weite Münsterländer Landschaft liegt die Reitanlage Ashege. Sie ähnelt in ihrer Gestaltung anderen Höfen in Westfalen und besteht aus verschieden großen Gebäuden, die rechtwinklig um einen zentralen Hof gruppiert sind. Innerhalb eines strengen Rasters von 4 x 4 m sind die Gebäude eher spielerisch zueinander versetzt. Verbunden sind sie durch zwei parallele Arkadengänge, die eine regengeschützte Erschließung ermöglichen. Sie verklammern die Einzelbauten miteinander und machen den Hof zu einem internen Zentrum. Zwischen den Gebäuden ergeben sich immer wieder überraschende Ausblicke in die Landschaft. Das Hauptgebäude ist die sehr lichte Reithalle, die Nord-Süd ausgerichtet ist.

Alle Gebäude sind um den zentralen Hof angeordnet
Tageslicht durch Oberlichter und Fensterbänder an den Seiten
Die Anlage bei Nacht

Die Materialwahl ist zurückhaltend: Betonfertigteile für die Wände, Holz für die Dachkonstruktionen und Eichenholz für die Verschalungen der Wände. Die sparsame Materialität vermittelt dem Hof Ruhe und Klarheit.

Dach
Die Reithalle ist aus 16 cm breiten Dreigelenkrahmen aus Brettschichtholz (BSH) konstruiert, deren Stützen auf Einzelfundamenten stehen. Die Dachneigung beträgt 16.5°, der First ist als Lichtfirst mit einer Öffnungsbreite von etwa 4,50 m und einer beidseitigen Neigung um 30° ausgebildet. Zusammen mit den Verglasungen an den Längsseiten lassen die Oberlichter tagsüber viel Licht in die Halle. In der Dämmerung verwandeln sie sich in Beleuchtungselemente, die die Halle von innen heraus leuchten lassen.

Die Dreigelenkrahmen sind verbunden durch Pfetten aus Kiefervollholz in der Stärke 12 x 24 cm. Daran befestigt und von innen sichtbar sind 25 mm starke OSB-Platten. Die Dachdeckung bildet eine Unterdeckbahn aus Elastomerbitumen, die an der Naht selbsklebend ist. Darüber liegt eine auf Folie kaschierte, schiefergraue Abdichtungsbahn ebenfalls aus Elastomerbitumen mit Polyesterflies als Trägereinlage.

Bautafel

Architekten: Heupel Architekten, Münster
Projektbeteiligte: Holzbau Brüggemann, Neuenkirchen (Holzbau); Bauunternehmung Rosery, Sendenhorst-Albersloh (Rohbau); Eudur-Bau, Herzebrock-Clarholz (Betonfertigteile); Paul Bauder GmbH & Co. KG, Stuttgart (Dachbahnenhersteller)
Bauherr: Ehepaar Rempen
Fertigstellung: 2007
Standort: Drensteinfurt-Rinkerode
Bildnachweis: Andreas Heupel (1,2,5); Thomas Rempen (3,4)

Baunetz Architekt*innen

Fachwissen zum Thema

Bitumendach beim Vitrahaus in Weil am Rhein (Architekten: Herzog & de Meuron, Basel)

Bitumendach beim Vitrahaus in Weil am Rhein (Architekten: Herzog & de Meuron, Basel)

Dachdeckungen

Bitumen

Tragwerk des Hallen- und Erlebnisbades Prienavera in Prien

Tragwerk des Hallen- und Erlebnisbades Prienavera in Prien

Dachtragwerke

Tragwerk aus Holz: Brettschichtholz