Regenwassernutzung

Damit wertvolles Trinkwasser gespart werden kann, sollten das Regenwasser und/oder Grauwassernutzungsanlagen zum Einsatz kommen. In einem Haushalt, in dem keine Wassersparmaßnahmen erfolgen, wird fast die Hälfte des täglich benötigten Wassers für die Toilettenspülung, das Wäschewaschen und für die Gartenbewässerung verbraucht. Bei öffentlichen Gebäuden ist dieser Anteil noch höher, z.B. in Schulen wird wesentlich mehr als die Hälfte nur für die Spülung der Toiletten verwendet. Bei privaten und öffentlichen Gebäuden, kann das von den Dachflächen abgeleitete Regenwasser aufgefangen und für die Toilettenspülung zum Einsatz kommen – daraus ergibt sich ein großes Einsparpotenzial.

Nutzung von überschüssigem Regenwasser zur Gartenbewässerung
Einbau einer Regenwassernutzungsanlage
Einbau einer Anlage mit mehreren Behältern

Der Betrieb einer Regenwasseranlage senkt nicht nur den Trinkwasserbedarf, auch die Kanalisation wird entlastet, weil das Regenwasser nicht mehr direkt in diese abgeführt wird. Zusätzlich wird bei einem starken Regen weniger Schmutzwasser über Regenüberlaufbauwerke in die Fließwässer abgegeben. Die Anforderungen sind in der DIN 1989-100: Regenwassernutzungsanlagen - Teil 100: Bestimmungen in Verbindung mit DIN EN 16941-1 festgelegt.

Anforderungen an die Regenwasserqualität
Zurückgehaltenes Regenwasser, das in öffentlichen oder privaten Gebäuden genutzt wird, muss folgende Anforderungen erfüllen:

  • Die Verwendung des Regenwassers muss hygienisch und gesundheitlich unbedenklich sein.
  • Das an den Verbrauchsstellen genutzte Regenwasser darf keine Feststoffe, wie z.B. Sand enthalten, damit kein vorzeitiger Verschleiß von Pumpen und Armaturen eintritt.
  • Die chemische Zusammensetzung des Regenwassers darf die Funktion der Anlagenteile nicht gefährden.

Die Qualität des gesammelten Regenwassers an der Verbrauchsstelle wird wesentlich durch das Zusammenspiel der Eigenschaften des Wassers, welches von den Auffangflächen abläuft, und von der Technik der Regenwasseranlage bestimmt. Eine Behandlung des Regenwassers mit Chemikalien, z.B. Desinfektion, ist nicht erforderlich und sollte in jedem Fall unterbleiben.

Ausführungshinweise

Aufgefangenes Regenwasser kann unter bestimmten Betriebsbedingungen mit hygienisch bedenklichen Keimen belastet sein. Bisher durchgeführte Untersuchungen zeigten jedoch, dass die Keimbelastung im Allgemeinen gering ist und die Grenzwerte eingehalten werden. In allen Bereichen, in denen Wasser als Lebensmittel für die Zubereitung von Speisen oder zur Körperreinigung verwendet wird, darf ausschließlich Trinkwasser genutzt werden. Deshalb sind nachfolgende Hinweise zu beachten:

  • Eine Verwechslung von Trink- und Regenwasser muss auch langfristig ausgeschlossen sein.
  • Die Zapfstellen für die Gartenbewässerung sind durch Hinweisschilder und abnehmbare Drehgriffe besonders zu gestalten.
  • Es ist verboten, eine direkte Verbindung zwischen den Leitungsnetzen für Regenwasser und Trinkwasser herzustellen. Hierdurch wird ein Übertritt von Regenwasser in die Trinkwasserleitungen grundsätzlich ausgeschlossen. Dies ist insbesondere bei der Trinkwasser-Nachspeisung innerhalb der Regenwasseranlage zu beachten.

Arten und Bestandteile von Regenwassernutzungsanlagen

Für die Regenwassernutzung kommen verschiedene Systeme zum Einsatz: Angefangen bei der einfachen Tonne, die unter dem Regenfallrohr das Wasser sammelt und dann meist für die Gartenbewässerung verwendet wird. Oder mittels größeren Tonnen die nach dem Schwerkraftprinzip arbeiten; diese Art ist nur dort möglich, wo der Speicher oberhalb der Entnahmestelle aufgestellt werden kann. Die dritte Art ist über Speicher mit einer Pumpe, die das Wasser zu den Entnahmestellen führt und zur Verfügung stellt. Die Speicher können entweder im Haus (z.B. im Keller) oder außen (z.B. unter dem Garten) angeordnet werden, auch Kombinationen mit einer Löschwasservorhaltung sind möglich. Zu den Bestandteilen von Regenwassernutzungsanlagen gehören:

  • die Auffangfläche
  • Regenwassersammelleitung mit Filter
  • der Speicher (Betonzisterne, Wassertonne, Wassertank, Regentank, Regenspeicher, Regenwasserbehälter, Sammelbehälter)
  • der Speicherüberlauf mit Trinkwassernachspeisung (für Trockenzeiten)
  • Pumpwerk/Druckerhöhungsanlage mit Steuerung
  • Verteilnetz (getrennt vom Trinkwassernetz!)
  • Entnahmestellen
Verschiedene Hersteller bieten komplette und kompakte Hauswasserwerke mit allen notwendigen Anlagenteilen an.

Weitere Regenwassernutzungen
Außerdem kommt Regenwasser für die Löschwasserversorgung zum Einsatz. Bei Gewerbebetrieben können beispielsweise die Dachabflüsse in Löschwasserteichen oder Löschwasserzisternen gesammelt und im Brandfall zum Löschen genutzt werden.

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