Regenschutz im Hochbau nach DIN 4108-3

Beanspruchungsgruppen und Wasseraufnahmekoeffizient

Ein dauerhaft funktionierender Regenschutz bildet eine wesentliche Grundlage, damit die bauphysikalischen bzw. energetischen Anforderungen an Außenbauteile erfüllt werden. Die Grundlagen für Außenwände, die einer Schlagregenbeaufschlagung unterliegen, behandelt die DIN 4108-3: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Klimabedingter Feuchteschutz. Diese Norm regelt die Anforderungen an Putze und deren Wasseraufnahme. Dabei steht der Regenschutz bei Schlagregenbeanspruchung und Windanströmung im Vordergrund, damit Wasser nicht durch Risse oder kapillares Saugen von der Oberfläche in die Konstruktion gelangt und somit die Konstruktion gefährdet ist bzw. die Dämmeigenschaften herabgesetzt werden.

Dabei steht der Regenschutz bei Schlagregenbeanspruchung und Windanströmung im Vordergrund, damit Wasser nicht durch Risse oder kapillares Saugen von der Oberfläche in die Konstruktion gelangt und somit die Konstruktion gefährdet ist bzw. die Dämmeigenschaften herabgesetzt werden.
Örtliche Besonderheiten oder regionale klimatische Bedingungen sind zu berücksichtigen, die Ausrichtung des Gebäudes zum Wind oder eine exponierte bauliche Situation kann zu einer Höherstufung in der Beanspruchungsgruppe führen.
Zur Beschreibung der Regenschutzwirkung und der Saugwirkung von Putzen und Anstrichen wird der Wasseraufnahmekoeeffizient Ww´ genutzt.

Regionale Einteilung

Die Norm teilt, auf der Grundlage der Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes, Deutschland in drei Gruppen der Regenbeanspruchung ein. Neben den allgemeinen Daten, die auf der geografischen Lage beruhen, sind zusätzlich örtliche Besonderheiten oder regionale klimatische Bedingungen zu berücksichtigen. So kann die Ausrichtung des Gebäudes zum Wind oder eine exponierte bauliche Situation zu einer Höherstufung in der Beanspruchungsgruppe führen. Der Planer muss daher im Einzelfall objektbezogen eine Festlegung treffen.

Beanspruchungsgruppe I
Zone mit geringer Schlagregenbeanspruchung. Hierzu zählen windarme Gebiete, in denen der Jahresniederschlag unter 600 mm liegt. Nach der Regenbeanspruchungskarte fallen hierunter Gebiete u.a. von Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt, aber auch Küstenbereiche von Mecklenburg-Vorpommern. Weiterhin können Gebäude mit einer besonders windgeschützten Lage der Beanspruchungsgruppe I zugeordnet werden, auch wenn dort höhere Niederschlagsmengen vorkommen.

Beanspruchungsgruppe II
Der Zone mittleren Schlagregenbeanspruchung II sind Gebiete mit einer Jahresniederschlagsmenge von 600 mm bis 800 mm zugeordnet. Dazu zählen Teile Niedersachsens, das Rheintal und der Niederrhein, Franken und Hessen. Dieser Gruppe werden zusätzlich Hochhäuser und Häuser in exponierten Lagen zugeordnet, die eigentlich in der Beanspruchungsgruppe I liegen. Windgeschützte Gebäude der Beanspruchungsgruppe III können ebenfalls der Beanspruchungsgruppe II zugeordnet werden.

Beanspruchungsgruppe III
Gebiete mit einer Niederschlagsmenge über 800 mm sind der Beanspruchungsgruppe III zugeteilt. Dazu zählen die Küstenregionen von Niedersachsen und Schleswig-Holstein, alle Mittelgebirgslagen und die Alpenregionen inklusive das Alpenvorland. Weiterhin müssen Hochhäuser und Häuser in exponierter Lage in Gebieten der Beanspruchungsgruppe II der höheren Gruppe zugeordnet werden.

Abb. 1 Schlagregenbeanspruchungskarte nach DIN 4108-3 (Bildnachweis: Thomas Duzia, Wuppertal)

Anforderungen an Putze und Beschichtungen

Grundsätzlich soll kein Wasser in die Bauwerkskonstruktion eindringen, da hieraus Schäden und Nutzungseinschränkungen resultieren. Daher sind gegenüber eindringendem Wasser planerische Vorkehrungen zu treffen.

Zur Beschreibung der Regenschutzwirkung und der Saugwirkung von Putzen und Anstrichen wird der Wasseraufnahmekoeffizient WW´ genutzt. Dieser Wert steht in Beziehung zur wasserdampfdiffusionsäquivalenten Luftschichtdicke sd. Mit beiden Werten wird die Anforderung an ein wasserabweisendes Produkt [WW´ ∙ sd] definiert. Für die wasserabweisende Eigenschaft muss danach der Wert ≤ 0,2 kg/(m∙h0,5) betragen, bei einem Wasseraufnahmekoeffizienten WW ≤ 0,5 kg/(m² h0,5) und einer wasserdampfäquivalenten Luftschichtdicke sd von ≤ 2,0 m.

Während eine Außenwandkonstruktion aus zugelassenen Wärmedämmverbundsystemen, Holzaußenwände nach DIN 68800-2: Holzschutz –Teil 2: Vorbeugende bauliche Maßnahmen im Hochbau oder hinterlüftete Außenwandkonstruktionen bei allen Beanspruchungsgruppen eingesetzt werden können, gelten für einzelne Ausführungsvarianten Einschränkungen. So können Außenputze ohne besondere Anforderungen an die Schlagregenbeanspruchung nur in Regionen eingesetzt werden, die der Beanspruchungsgruppe I zugeordnet sind. Für die beiden höheren Beanspruchungsgruppen muss ein wasserabweisender Putz zur Ausführung kommen. Zur Sicherstellung der Anforderung an den Schlagregenschutz müssen zusätzlich sämtliche Fugen und Bauwerksanschlüsse geplant werden. Gegen Schlagregen können neben konstruktiven Maßnahmen auch Dichtbänder, Folien und Fugendichtstoffe genutzt werden.

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Bei der Planung des Wärme- und Feuchteschutzes sind auch die klimatischen Bedingungen zu berücksichtigen.

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Die Grundlage zur Festlegung der Exposition von Fassaden bildet die DIN 4108-2 zum klimabedingten Feuchteschutz, der eine wesentliche Grundlage des Wärmeschutzes bildet.

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Bei mehrschichtigen Bauteilen wird der sd-Wert für das Bauteil schichtenweise ermittelt und addiert.

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