Ravensbourne College in London

28.000 Aluminium-Kassetten auf 7.000 m² Fassadenfläche

Auf der Greenwich Peninsula, der Themse-Halbinsel inmitten der britischen Hauptstadt London, befindet sich das neue Hauptgebäude des Ravensbourne College of Design and Communication. Hier, direkt neben der Sportarena „The O2“, der größten freitragenden Hallenkonstruktion der Welt, planten die Londoner Foreign Office Architekten Farshid Moussavi und Alejandro Zaera-Polo die 30 Meter hohe Bildungseinrichtung aus Stahl und Beton.

Einer der beiden Eingänge auf der Ostseite
Fassadenausschnitt mit Fenster
Ravensbourne College in London

Auf einer Gesamtfläche von knapp 14.650 m² werden rund 1.400 Studierenden auf sechs Geschossen weitläufige, moderne Räume und Technologien zum interdisziplinären Austausch und gemeinsamen Arbeiten zur Verfügung gestellt. Neben sechs HDTV-Sendestudios können die Studierenden eine Einrichtung zur 3D-Entwicklung von Prototypen und großzügige Ateliers der einzelnen Fachgebiete nutzen.

Im Erdgeschoss des nicht unterkellerten Baus wurden die Räume der gesamten Haustechnik, eine zweigeschossige Fläche für den Einzelhandel sowie eine gastronomische Einrichtung untergebracht. Über zwei Eingänge, die sich im Nord- bzw. Südosten des Gebäudes befinden, betritt man die zwei internen Erschließungskerne der Akademie. Auf der Westseite befindet sich ein dritter Zugang, der auch von der Öffentlichkeit genutzt werden kann. Von hier gelangt man in ein viergeschossiges Atrium, in dem neben akademischen auch kulturelle Veranstaltungen aller Art stattfinden.

Das Dach wurde als Gründach konzipiert, das den Studenten als Treffpunkt und Ort der Entspannung dienen soll. Auf drei Ebenen haben sie hier nicht nur einen weiten Blick über die Stadt, sondern auch auf die riesige Hallenkonstruktion der Sportarena der Olympischen Sommerspiele 2012, mit einem Durchmesser von 320 Metern. An der nördlichen Spitze der Dachfläche der Hochschule wurden weitere Technikräume untergebracht.

Fassade
Der kompakte Gebäudekörper wird von 28.000 dreieckigen und unregelmäßig geformten fünfeckigen Aluminium-Platten umhüllt, die zu einem floralen, mosaik-ähnlichen Muster zusammengesetzt wurden. Diese geometrischen Segmente wurden zu insgesamt 31 unterschiedlichen Formtypen (siehe Abb. 13) ausgebildet, die mal nur aus einer einzigen oder aus bis zu 16 verschiedenen Platten bestehen und auf Alu-Trägerplatten befestigt wurden. A la „Malen nach Zahlen“ erhielt jeder im Werk vorgefertigten Formtypen eine Nummer. So konnte getreu der nummerierten Zeichnungs-Vorlage der Architekten Schritt für Schritt die Fassade passgenau vor Ort zusammengesetzt werden.

Für die vorgehängte hinterlüftete Fassade wurden eloxierte Aluminium-Kassetten in den Farbtönen Champagner, Dunkelbraun und Silber verwendet. Die Platten haben ein geringes Gewicht, besitzen die Fähigkeit, Toleranzen aufzunehmen und sind witterungs- und frostbeständig. Zwischen den Platten befinden sich kreisrunde Fenster, deren Durchmesser von 1.164 bis 3.305 mm variiert. Pro Geschoss wurden jeweils zwei Fenstergrößen in Abhängigkeit von der dahinterliegenden Nutzung und Ausrichtung gewählt. Die zusammengesetzte Außenhaut bildet außerdem den oberen Abschluss des Gebäudes. Hier sind die eloxierten Platten als perforierte Brüstung mit großen, kreisförmigen Öffnungen ausgebildet.

Für die außergewöhnliche Gestaltung der Gebäudehülle zeichnete das Royal Institute of Architecture die Architekten mit Stirling Prize 2011 aus.

Bautafel

Architekten: Foreign Office Architects, London/UK
Projektbeteiligte: Adams Kara Taylor, London/GB (Statik); Gardiner und Theobald, London/UK (Baukostenkalkulation); Scott Wilson Limited, London/UK (Gebäudetechnik); Bovis Lend Lease, London/GB (Projektmanagement); Kersten Europe, Wanssum/NL (Fensterrahmen); DEGW, Amsterdam/NL (Innenraumplanung); Gebrüder Schneider Fensterfabrik, Stimpfach (Fassade)
Bauherr: Ravensbourne College and Meridian Delta
Fertigstellung: 2010
Standort: London/GB
Bildnachweis: Morley von Sternberg, South Woodford/GB

Fachwissen zum Thema

Aluminiumrauten als Fassadenverkleidung beim Tower Horw. Architektur: Tilla Theus und Partner, Zürich

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Materialien

Aluminium

Vorgehängte, hinterlüftete Fassade aus Titanzinkblech am Jüdischen Museum, Berlin (Beispiel leichte Bekleidungselemente)

Vorgehängte, hinterlüftete Fassade aus Titanzinkblech am Jüdischen Museum, Berlin (Beispiel leichte Bekleidungselemente)

Fassadenelemente

Bekleidungselemente

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