Rastplatz Selvika nahe Havøysund

Betonskulpturen mit mäandernder Betonrampe

Im äußersten Norden des norwegischen Festlandes verläuft zwischen der zerklüfteten, kargen Fjordlandschaft und der rauen Küste des arktischen Ozeans die Selvika National Tourist Route. Die 66 Kilometer lange Strecke führt als eine von 18 Landschaftsrouten durch die nahezu unberührte Natur Norwegens und verbindet die beiden Fischerdörfchen Kokelv und Havøysund miteinander. Drei Aussichtspunkte bzw. Rastplätze entlang der Strecke laden zum Verweilen ein. Selvika ist einer von ihnen. Er entstand nach Plänen des Osloer Büros Reiulf Ramstad Arkitekter.

Zur Raststätte gehören ein Fahrradunterstand, eine öffentliche Toilette und Grillplätze
Die über 50 Meter lange Betonrampe windet sich von der Straße hinab zum Strand, ihr Boden ist aus rutschfestem Waschbeton
Die beidseitigen Einfassungen der Rampe sich rund 1,50 Meter hoch

Der Rastplatz liegt rund 13 Kilometer südlich von Havøysund an dem einzigen von der Nationalroute aus zugänglichen Sandstrand. Zunächst sind von ihm lediglich mehrere, zylinderförmige Betonkörper zu sehen, deren Zweck nicht sofort erkennbar ist. Erst wer näher herantritt, findet hinter den Wänden eine öffentliche Toilette, einen Fahrradunterstand und zwei teils überdachte Grillplätze. Die Besonderheit ist jedoch die Rampe: Wie eine mäandernde Betonschlange windet sie sich auf einer Länge von 50 Metern von der Straße zum tiefer gelegenen Strand hinab. Ihre mal engeren, mal weiteren Windungen sorgen zusammen mit dem sanften Gefälle für Entschleunigung, fokussieren die Wahrnehmung auf die beindruckende Landschaft ringsum.

Sich nahtlos in die Windungen der Rampe einfügend, basieren die Betonzylinder auf einem kreisrunden Grundriss. Toilette und Fahrradunterstand befinden sich auf demselbem Niveau wie die Straße, die beiden Grillplätze liegen knapp 50 Meter weiter am Ende der Rampe mitten am Strand. Unterschiedlich große, ebenfalls kreisrunde Aussparungen in den Wänden gewähren Ausblicke in die Natur.

Beton
Das gesamte Bauwerk wurde in Ortbetonbauweise unter Zugabe von Gesteinskörnungen aus der Region errichtet. Seine zur Landschaft passende hellgraue Betonfarbe beruht auf der Beimischung von Titanoxid als Weißpigment. Sämtliche Oberflächen zeigen die Abdrücke der verwendeten, saugenden Holzschalungen. Durch die präzise Platzierung der 35 Millimeter dicken Bretter mit trapezförmigen Profilen ließen sich die Fugen auf eine minimale Breite reduzieren. Als Schalung für die runden Gucklöcher dienten handelsübliche Industrierohre mit unterschiedlichen Querschnitten.

Um auch bei schlechten Witterungsverhältnissen eine gewisse Rutschsicherheit auf der Rampe zu gewährleisten, wurde ihr Boden aus Waschbeton gefertigt und mit einer regionalen Gesteinskörnung verfeinert. Im WC ist der Boden glatt poliert. Eine Grundierung mit Dispersionsfarbe verringert die Aufnahme von Wasser und beugt damit möglichen Korrosionsschäden vor. Neben Beton kamen nur Edelstahl für die sanitären Einrichtungen und die Fahrradständer sowie Holz für die Tischplatten und Sitzbänke zum Einsatz.

Bautafel

Architekten: Reiulf Ramstad Arkitekter, Oslo
Projektbeteiligte: Dr. Techn. Kristoffer Apeland, Oslo (Tragwerksplanung); T. Noason, Steinkjer (Betonplanung); Arnesen Betong, Alta (Bewehrung); CNC Maskinering, Oslo (Betonierarbeiten); T. Johansen Drift, Alta Rør and Elektro Nord
Bauherr: Norwegian Public Roads Administration, Oslo
Fertigstellung: 2012
Standort:
Bildnachweis: Reiulf Ramstad Arkitekter, Oslo

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Farbenfrohe Anstriche sind ein Mittel, um betongraue, elementierte Fassaden und Tragstrukturen abwechslungsreicher zu gestalten, so wie hier in Podgorica.

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Farbiger Beton

Fugenausbildung

Fugen

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Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart; Architekten: UN Studio

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Sichtbeton

Betonoberfläche bei Verwendung einer saugenden Brettschalung

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