Praxiswissen Brandschutz – Sicherheitskonzepte

Praxiswissen Brandschutz – Sicherheitskonzepte

Holger Walkenhorst

Schneller Einstieg und kompaktes Wissen
Feuertrutz Verlag, Köln 2013
144 Seiten mit 140 Abbildungen und 61 Tabellen, Format DIN A4, kartoniert

Preis: 49 EUR

ISBN 978-3-86235-114-5

Obwohl er die Idee schon früher hatte, bezeichnet Holger Walkenhorst die dramatischen Ereignisse bei der Loveparade 2010 in Duisburg mit über 20 Toten und mehreren Hundert Verletzten als Auslöser, sein Buch Sicherheitskonzepte zu verfassen. Erschienen in der Reihe „Praxiswissen Brandschutz“ soll es Hilfe leisten bei der Erstellung, dem Nachvollziehen und der Prüfung von Sicherheitskonzepten – denn es gäbe bei der Veranstaltungsplanung diesbezüglich eine Fülle offener Fragen. Generell gehe es nicht darum, ob ein Störfall eintritt, sondern nur darum, ob ausreichende Vorbereitungen getroffen werden, wenn er eintritt.

Veranstaltungen im Freien sind beliebt und ziehen immer mehr Menschen an – angefangen bei Open-Air-Konzerten oder auch Feiern zu Silvester und Pokalsiegen bis hin zum Public Viewing bei sportlichen Großereignissen u.v.a. Wo jedoch zahlreiche Menschen aufeinandertreffen, muss stets mit Unvorhersehbarem gerechnet werden, so der Autor. Im Zuge der Analyse möglicher Gefahren bzw. eines Risikoszenarios stellt gerade bei erstmaligen Veranstaltungen die Besucherzahl einen großen Unsicherheitsfaktor dar. Für jede Veranstaltung sind individuelle Risikoszenarien in Betracht zu ziehen, um das Schutzniveau zu definieren. Dazu gehören betriebliche und konstruktionsbedingte Störungen, aber auch solche von außen oder durch das Verhalten der Besucher verursachte. Erstes Ziel sollte immer ein möglichst hoher Schutz von Personen sein.

Nach der Erläuterung gesetzlicher Grundlagen und baurechtlicher Rahmenbedingungen werden die Einstufungskriterien für Versammlungsstätten im Freien aufgeführt. Walkenhorst betont die Bedeutung von Abstimmungsgesprächen bei der Erstellung des Sicherheitskonzeptes; er empfiehlt die Einführung verschiedener Arbeitsgruppen, koordiniert durch ein Gremium. Eine solche Struktur wird anhand von Organigrammen beispielhaft veranschaulicht.

Sogenanntes Crowd Management gehört zu jeder Veranstaltungsplanung: Es bezeichnet die angenommene Zahl der Besucher, deren Dichte und Ströme (Bewegungen als Masse), die dazugehörigen Aufenthaltsflächen, aber auch An- und Abreise sowie Fluchtwege. Darüber hinaus ist jede Veranstaltung (so auch ihre Risiken) durch individuelle Parameter geprägt: Von den Besuchertypen (Kinder, Familien, Senioren, Jugendliche, Hooligans, körperlich und/oder geistig eingeschränkte Personen oder auch ein unkalkulierbarer Personenkreis) über die Dauer, den Programmablauf, den Auf- und Abbau sowie den Veranstaltungsort. Der Autor gibt Erläuterungen und Praxistipps, wie sich solche Parameter in die Planung einbeziehen lassen.

Aufgeführt werden Absperr- und Sicherheitsmaßnahmen und organisatorische Gründe für Einlassschleusen. Für die Überwachung von Großereignissen mit Videokameras kann der Einsatz von Hubschraubern oder Drohnen zur Erstellung von Luftbildern hilfreich sein. Erläutert werden schließlich auch Konzepte zur Räumung und Evakuierung sowie zum Brandschutz. Der Autor, selbst Bauingenieur und Brandschutzsachverständiger, betont schließlich die große Bedeutung einer Veranstaltungsleitung und Kommunikationszentrale im Sinne einer Koordinierungsstelle für den Notfall (innerhalb der Veranstaltungsfläche!). Selbstverständlich darf ein Sicherheitskonzept nicht nur geplant, sondern muss auch vollständig umgesetzt werden – kontrolliert nicht allein durch eine Behörde und nicht allein in einem Teilbereich. Nach der Großveranstaltung ist ihre Nachbereitung wichtig, bei der alle beteiligten Stellen einbezogen werden sollen. Als Grundlage dienen sämtliche Planunterlagen, Protokolle, Dokumentationen sowie Zahlen, Daten und Fakten der Einsatzdienste und beteiligten Behörden.

Das Buch bietet wertvolle Hilfe für die Planung und Durchführung von Großveranstaltungen, es richtet sich an Brandschutzsachverständige und -fachplaner, Architekten und Bauherren, aber auch verantwortungsvolle Betreiber, Veranstaltungsplaner, Eventmanager, Behördenvertreter, Brandschutz- und Polizeidienststellen.

Fachwissen zum Thema

Von der Gefährdungsanalyse zum Sicherheitskonzept

Von der Gefährdungsanalyse zum Sicherheitskonzept

Grundlagen

Integrale Planung

Surftipps