Piushaven Pavilion in Tilburg

Schwarzer Stahl und viel Glas auf historischem Pier

An einem Seitenarm des Wilhelminakanals im niederländischen Tilburg befand sich Anfang des letzten Jahrhunderts ein Hafen für Getreidehandel. Hier legten schwere Lastschiffe an, und es herrschte die typische Atmosphäre eines Industrieareals. Die Zeiten haben sich geändert, und das alte Hafenareal wandelt sich zunehmend in einen Freizeit- und Veranstaltungsort.

Das Gebäude auf dem historischen Pier in Tilburg ist an drei Seiten von Wasser umgeben.
Es beherbergt ein kleines Restaurant mit öffentlich zugänglicher Dachterrasse.
Das alte Hafenareal wandelt sich zunehmend in einen Freizeit- und Veranstaltungsort.

Mit seinem stählernen schwarzen Dachrand erinnert der von Civic Architekten geplante Piushaven Pavilion an die in früheren Zeiten charakteristischen Lastkähne. Das Gebäude auf dem historischen Pier ist an drei Seiten von Wasser umgeben. Es beherbergt ein kleines Restaurant mit öffentlich zugänglicher Dachterrasse. Das Dach wird durch den umlaufenden Stahlträger begrenzt, der zugleich als Brüstung der Aussichtsplattform dient.

Viel Glas dank biegesteifer Verbindung der Stahlträger und -stützen

Aus der Vogelperspektive rahmt der Stahlträger das Ensemble aus Restaurant, einem Vorplatz mit Treppenaufgang und das Aussichtsdeck. Durch biegesteifes Verbinden sämtlicher Stahlträger und Stützen konnte bei der Grundrissgestaltung auf aussteifende Wände verzichtet und die Fassade des Restaurants gläsern gestaltet werden. Die Stützen für den Neubau wurden aus Rücksichtnahme auf die historischen Holzfundamente des Hafenkais um zwei Meter nach innen versetzt.

Begehbares Flachdach: Stahlkonstruktion und Kiefernholzdeck

Das Flachdach ist gerahmt durch den markanten Stahlträger, ein 2,5 Meter breites gekantetes C-Profil, dessen Querschnitt durch dreieckige Aussteifungen verstärkt wird. Die begehbare Plattform hat von oben nach unten folgenden Aufbau: Der Belag aus 28 mm starken imprägnierten Kieferdielen ist montiert auf einer gleichfalls aus Kiefernholz bestehenden Unterkonstruktion. Unter deren 10 mm hohen Auflagern befindet sich eine Abdichtung aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Die zwischen 50 und 140 mm starke Wärmedämmung aus PIR-Hartschaum wird durch eine Dampfbremse von der 18 mm dicken Sperrholzplatte getrennt. Die Lasten des kompletten Dachpakets trägt ein System aus HEB 300-Stahlträgern und Stahlstützen. Im Außenbereich wird der Dachüberstand von unten mit einem auf Sperrholz befestigten Aluminiumblech verkleidet.

Ein Teilbereich des Flachdachs ist extensiv begrünt und mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Extensive Dachbegrünungen erfordern kaum Pflege und Wartung. Der gesamte Aufbau ist geringer als bei intensiv begrünten Dächern, verwendet wurden niedrigwüchsige Pflanzen in Form von Gräsern und Moosen. Diese leben weitgehend selbsterhaltend und müssen nicht speziell bewässert werden. Extensivbepflanzungen sind widerstandsfähig gegen Frost und Wind; sie fungieren wie die intensiv begrünten Dächer als ökologischer Ausgleich für überbaute Natur im Allgemeinen.

Bautafel

Architekt: Civic Architects, Amsterdam
Projektbeteiligte:
Archimedes Bouwadvies, Eindhoven; BAM Bouw en Techniek, Bunnik; Janssen Lastechnieken, Wijchen
Bauherr: Orion Projektentwicklung, Stadt Tilburg
Fertigstellung:
2017
Standort:
Hopliedenkade, Tilburg, Niederlande
Bildnachweis:
Stijn Bollaert, Gent

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