Pfarrhaus St. Georg in Regensburg

Kreuzdach über quadratischem, kreuzförmig gegliedertem Grundriss

Die Spiegelsymmetrie, die im Baukörper angelegt ist, wird durch die Anordnung von jeweils drei Fensterachsen in jeder Fassade unterstützt
Der Eingang ins Pfarrhaus, ein knapper Gebäudeeinschnitt mit einem kleinen Vorplatz, liegt im Süden und ist der Kirche zugewandt
Asymmetrisch ist allein die interne Gliederung des einzelnen Holzfensters mit einem schmalen geschlossenen Öffnungsflügel und einer breiteren Festverglasung

Das neue Pfarrhaus der katholischen Kirchengemeinde St. Georg im Regensburger Stadtteil Schwabelweis hätte das Messingkreuz an seiner Eingangstür nicht gebraucht, um deutlich zu machen welchem Zweck es dient. Das Gebäude ist mit einem Kreuzdach gedeckt und entsprechend der Geometrie des Dachstuhls ist auch der quadratische Grundriss kreuzförmig gegliedert.

Das zweigeschossige Haus mit vier Giebeln ersetzt einen Vorgängerbau, der nach mehr als 100 Jahren nur noch durch eine Vollsanierung hätte erhalten werden können. Die Regensburger Diözese entschied sich aus wirtschaftlichen Gründen für den Abriss und einen Neubau, mit dessen Planung sie den ortsansässigen Architekten Michael Feil betraute. Das Pfarrhaus bildet zusammen mit der spätbarocken Pfarrkirche aus dem späten 18. Jahrhundert, deren Turm eine Zwiebelhaube krönt, einem Schul- und einem Feuerwehrhaus eine lose Gruppe innerhalb der dörflichen Bebauungsstruktur von Schwabelweis.

Die Spiegelsymmetrie, die im Baukörper angelegt ist, wird durch die Anordnung von jeweils drei Fensterachsen in jeder Fassade unterstützt. Asymmetrisch ist allein die interne Gliederung des einzelnen Holzfensters mit einem schmalen geschlossenen Öffnungsflügel und einer breiteren Festverglasung. Die Fassaden des Gebäudes sind glatt und weiß verputzt, einzig um die Fenster herum ist durch eine umlaufende einfache Einritzung das Bild einer Putzfasche angedeutet. Wie im Ort typisch ist das Dach mit roten Ziegel gedeckt.

Der Eingang ins Pfarrhaus, ein knapper Gebäudeeinschnitt mit einem kleinen Vorplatz, liegt im Süden und ist der Kirche zugewandt. In seiner Achse gibt es auf der gegenüberliegenden Nordseite einen zweiten Zugang, der eher privaten Charakter hat. Im Erdgeschoss des Hauses ist die Verwaltung der Kirchengemeinde untergebracht, im 1. Obergeschoss hat der Pfarrer eine Vierzimmerwohnung und im Dachgeschoss befindet sich eine knappe Dreizimmerwohnung ohne Küche für die Haushälterin. Einen räumlichen Abschluss zum Treppenhaus gibt es auf keinem Geschoss.

Dach
Das Kreuzdach als besondere Form des Satteldachs auf einem quadratischen Grundriss zeitigt vier gleiche, firsthohe Giebel in den Fassaden. Die Dachunterkonstruktion ist recht aufwendig, weil für jeden Giebel ein eigener Dachsparrenbereich errichtet wird und die vier Dachstühle dann im Kreuzungsbereich miteinander verarbeitet werden müssen. Der Dachraum ist durch die vier Giebelflächen allerdings sehr gut belichtet, sodass keine Öffnungen in den Dachflächen nötig sind. Der Dachüberstand der hier mit roten, glatten Tonziegeln gedeckten Flächen ist sehr knapp ausgebildet, was die Kubatur des Hauses betont. Von genau gegenteiliger Wirkung sind die vier Kupferfallrohre direkt an den Gebäudeecken.

Dachaufbau (von außen nach innen):

  • Dachziegel aus Ton, glatt und sinterrot
  • Lattung 30/50 mm
  • Konterlattung 40/60 mm, im Bereich des Ortgangs 30/50 mm
  • Abdichtung mit Bitumendachbahn V13 3 mm
  • Bretterschalung aus Nadelholz S10 25 mm, im Bereich des Ortgangs als Dreischichtplatte 35 mm
  • Sparren aus Nadelholz S10, 120/140 mm
Die Dämmebene befindet sich in der obersten Geschossdecke. Sie setzt sich aus 15 mm OSB-Platten, 2 x 100 mm dicken Wärme-Dämmplatten (EPS 100 - 040 DEO*) auf der 160 mm Stahlbetondeckenplatte zusammen.

(* DEO: D = Decke, E = unter Estrich, O = ohne Schallschutzanforderung)

Bautafel

Architekt: Michael Feil, Regensburg
Projektbeteiligte:
Peter Hofmann, Regensburg (Statik); Peter Sammel, Regensburg (HLS-Planung); Franz Wilhelm Bauunternehmung, Neunburg vorm Wald (Baumeister); Ernst Wutz, Grafenkirchen (Zimmerer und Dachdecker); Helmut Gleixner, Bad Abbach (Spengler); Schreinerei Alois Simbürger, Obersüßbach (Schreiner)
Bauherr
: Katholische Pfarrkirchenstiftung St. Georg, Regensburg-Schwabelweis
Fertigstellung
: 2013
Standort
: Schwabelweiser Kirchstraße 4, 93055 Regensburg
Fotos: Altro, Uwe Moosburger, Regensburg

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