Pausenhalle der Grundschule Entenfang in Hannover
Hellgraue Kautschukfliesen mit dicht gestoßenen Fugen
Um Enten für die Jagd des hannoverschen Adels anzulocken, wurden Mitte des 17. Jahrhunderts Fangteiche in den Herrenhäuser Gärten angelegt. Die Teiche sind lange verschwunden, geblieben ist der Entenfangweg. Nach ihm ist die hier gelegene Grundschule Entenfang benannt, ein Ensemble aus mehreren ein- und zweigeschossigen Ziegelbauten der 1950er Jahre. Ergänzt wurde es nun durch ein Gebäude mit Holzfassade nach Plänen von Drei Architekten aus Hannover. Es beherbergt eine neue Pausenhalle, in der die 270 Schüler nicht nur bei jedem Wetter die wohlverdienten Unterbrechungen genießen können, sondern die auch für Aufführungen, Feiern und Ähnliches geeignet ist.
Der Neubau ist parallel zum Hauptgebäude angeordnet und mit ihm durch einen ebenfalls neuen Gang verbunden. Dieser schirmt den Pausenhof zur Straße hin ab und nimmt außerdem den Haupteingang zur Schule auf. Der eigentliche Pausenraum spannt sich als Holztragwerk zwischen zwei massiven Sichtbetonbaukörpern. In dem zur Straße gelegenen befinden sich auf zwei Geschossen die Nebenräume wie Sanitär- und Lagerbereiche sowie eine Art Tribüne, in dem zum Hof gerichteten ein Podium, das als Bühne dient. Direkt daneben erlaubt eine große verglaste Türanlage den direkten Zugang in den Hof. Ihr gegenüber sorgt ein hoch liegendes Fensterband für blendfreies Licht in der Halle. Die Nebenräume werden über ein bodentiefes Fenster belichtet. Es besteht aus mehreren Scheiben, von denen einige in verschiedenen Rottönen gestaltet wurden. Im Bereich der Bühne ordneten die Architekten ein schmales Fensterband mit tiefer Laibung in Sitzhöhe an. Bei Wunsch kann es mit farbigen Platten komplett geschlossen werden.
Von außen ist das Gebäude mit einer vertikal angeordneten sägerauen Lärchenholzschalung bedeckt. Diese wird von zwei horizontal über die gesamte Fassade verlaufenden Tropfbleche in drei Teile gegliedert. Alle Öffnungen orientieren sich an dieser Dreiteilung und liegen etwas zurückversetzt in der Fassade.
Boden
Helles Birkenholz, Sichtbetonflächen und ein hellgrauer Boden
prägen die Atmosphäre der 360 m² großen Pausenhalle. Als Bodenbelag
wählten die Architekten einen Kautschukboden mit flacher
Reliefstruktur und feinem Korndesign. Zum Einsatz kamen 3,5 mm
starke Fliesen in den Abmessungen 1.004 x 502 mm. Sie
wurden auf einen gespachtelten Zementestrich aufgeklebt. Da die Fugen sauber und
sehr dicht gestoßen wurden, wirkt der Boden wie aus einem Guss.
Die Stufen zur Bühne bestehen aus Betonfertigteilen. Deren
Auftritte wurden gesäuert, um den Anforderungen an die Rutschsicherheit zu erfüllen. Bei diesem Vorgang
löst sich die oberste Feinmörtelschicht aus dem Beton, sodass eine
raue Oberfläche entsteht. Als Bühnenboden wurden massive Dielen (28
mm stark, 300 mm breit) aus Lärchenholz verwendet, die mit Nut und
Feder auf eine Holzunterkonstruktion mit einer Mineraldämmung
verlegt wurden. Eine anschließende Behandlung der Dielenoberfläche
mit Weißöl hat ihm seine weiche, weiß gescheuerte Erscheinung
verliehen. -eh
Bautafel
Architekten: dRei Architekten, Hannover
Projektbeteiligte: Garten- und Landschaftsarchitekten Mühe, (Planung Außenanlagen); Landeshauptstadt Hannover (Steuerung); Nora, Weinheim (Kautschukboden: Norament 926 Serra)
Bauherr: Landeshauptstadt Hannover
Fertigstellung: 2011
Standort: Entenfangweg 19, 30419 Hannover
Bildnachweis: Frîa Hagen, Hannover
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