Passivhauswohnanlage in Wien

Österreichs erster zertifizierter sozialer Wohnungsbau in Passivhausbauweise

Drei Gebäude mit 39 Wohnungen in der Utendorfgasse wurden als erste Passivhauswohnanlage in Österreich durch das Passivhausinstitut Darmstadt zertifiziert. Die knapp 3.000 m² Nutzfläche wurden extrem kostengünstig realisiert. Mit Baukosten von 1.055 Euro/m² liegt die Passivwohnanlage sogar unter herkömmlichen Wohnhausanlagen und spart mit nur 15 kWh Heizwärmebedarf pro m² und Jahr im Vergleich zu einem Altbau bis zu 90% der Betriebskosten ein. Die Mehrkosten für den zusätzlichen Aufwand für den Passivhausstandard belaufen sich auf weniger als 41 Euro/m² Wohnfläche.

Die Balkone sind thermisch getrennt vor die Fassade gestellt
Fassadenausschnitt
Baukosten im Überblick

Die zentrale Lüftungsanlage ist auf dem Dach der Gebäude angeordnet und verursacht damit keine zusätzlichen Flächenverluste in den Wohnungen. Die Raumtemperatur und die Belüftung sind individuell für jede Wohnung stufenlos regelbar. Passivhäuser erfordern insbesondere durch die mechanische Lüftungsanlage ein anderes Nutzerverhalten als herkömmliche Wohngebäude. Gezielte Informationsmaßnahmen zu Passivhaus spezifischen Themen sind daher sehr wichtig. In der Utendorfgasse wurden die Bewohner in der Bedienung der Anlagentechnik geschult, außerdem wurde ihnen ein Benutzerhandbuch zur Verfügung gestellt, das sich großer Beliebtheit erfreut.

Wärmedämmung
Passivhäuser erfordern eine sehr gute Planung und Ausführung der Gebäudehülle, um die strengen Zielwerte in der Praxis auch tatsächlich zu erreichen. Die Minimierung der Wärmeverluste kann durch die Verringerung der U-Werte der Außenbauteile, die Verringerung der Wärmeverluste durch Wärmebrücken, eine luftdichte Bauweise und den Einsatz von Wärmetauschern in der Lüftungsanlage erreicht werden. Maximale solare Energiegewinne können durch eine günstige Wahl der Fenster, Verschattung und Gebäudeorientierung erzielt werden, gleichzeitig muss eine Überhitzung im Sommer verhindert werden. Vom Erdgeschoss bis zum 3. Obergeschoss erfolgt eine ausreichende Verschattung bei den Gebäuden der Utendorfgasse durch die vorgestellten Loggien. Im Dachgeschoss ist stattdessen eine außen liegende Verschattung vorgesehen.

Für das Projekt Utendorfgasse wurde eine Wandkonstruktion aus Stahlbeton mit 30 cm Dämmstoffstärke als Wärmedämmverbundsystem gewählt. Die Decke zur Tiefgarage erhielt eine 35 cm starke und das Dach eine 45 cm starke Dämmschicht. Die Luftdichtheit wurde wohnungsweise nachgewiesen. Auch das Treppenhaus ist luftdicht ausgeführt und befindet sich innerhalb der wärmegedämmten Hülle. Aus Kostengründen werden im sozialen Wohnbau überwiegend Dämmplatten aus EPS-F mit Deckschicht (Armierungsschicht und Dünnputz) auf Betonwänden eingesetzt. Im Demonstrationsprojekt Utendorfgasse sind neben den PHI-zertifizierten Fenstern, auch Fenster ohne Zertifizierung zu verwenden worden. Dies hat finanzielle Vorteile, da zertifizierte Fenster zurzeit noch deutlich teurer sind, allerdings rentiert sich der zusätzliche Aufwand für die notwendigen Untersuchungen und Planungen nach den Erfahrungen der Generalplaner nur bei Großprojekten.

Einen umfassenden Ergebnisbericht zum wissenschaftlichen Begleitprojekt Utendorfgasse „Anwendung der Passivtechnologie im sozialen Wohnbau“ finden Sie auf den unten genannten Seiten des Impulsprogramms.

Bautafel

Architekten: Schöberl & Pöll, Wien
Projektbeteiligte:
TU Wien Zentrum für Bauphysik und Bauakustik (Wissenschaftliche Begleitung)
Bauherr: Heimat Österreich gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft
Fertigstellung: November 2006
Standort: Utendorfgasse 7, 1140 Wien
Bildnachweis: Schöberl & Pöll, Wien

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Eine Variante der Besfestigung ist das Kleben. Dabei werden die Wärmedämmplatten mit einem speziell auf den Untergrund abgestimmten Klebemörtel befestigt.

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