Öffnungen in der Dachkonstruktion

Luftdurchtritte an wärmegedämmten Steildachkonstruktionen sind nach Untersuchungen der EMPA (das interdisziplinäre Forschungsinstitut des ETH-Bereichs für Materialwissenschaften und Technologieentwicklung) eine der wichtigsten Schadensrisiken: „Luftdurchtritte führten in den untersuchten Fällen zu Zugerscheinungen und übermäßigen Wärmeverlusten sowie zu Feuchteschäden innerhalb der Dachkonstruktion.” Um die Luftdichtigkeit der Gebäudehülle sicherzustellen, ist der Einbau von Dampfbremsen notwendig. In der Regel werden dazu Kunststofffolien, spezielle Kraftpapiere oder bituminöse Dichtungsbahnen verwendet. Die Anordnung Dampfbremse kann entweder über oder unter den Sparren erfolgen; der weitere Dachaufbau ist als belüftete oder nicht belüftete Konstruktion möglich.

Dampfbremse unter den Sparren; Ausführung als belüftete/nicht belüftete Konstruktion
Einbau einer separaten Luft- und Dampfsperre
Holzschalung als Unterkonstruktion

Grundsätzliche Probleme ergeben sich beim Herstellen der Luftdichtigkeit an Anschlüssen an Außenwände, Kamine, Lüftungsrohre etc. bzw. beim Einbinden von Dachflächenfenstern in die jeweiligen Funktionsebenen der Dachkonstruktion. Auf die sorgfältige Planung und Ausführung von entsprechenden Konstruktionsdetails ist unbedingt zu achten.

Dachflächenfenster müssen neben der Lichtdurchlässigkeit die gleichen Anforderungen wie die Dachkonstruktion erfüllen, d.h. sie müssen regensicher, wärmedämmend und luftdicht sein. Voraussetzung dafür ist, dass die einzelnen Ebenen des Fensters mit den entsprechenden Funktionsebenen des Daches verbunden werden. Die mitgelieferten Anschlussmanschetten lösen im Allgemeinen das Problem der Regensicherheit. Auch die Wärmedämmfunktion kann über entsprechendes Ausstopfen mit Mineralwolle etc. sichergestellt werden.

Der luftdichte Anschluss des Fensters stellt jedoch die größte Schwierigkeit und Fehlerquelle besonders in der belüfteten Dachkonstruktion dar: Zugerscheinungen, Wärmeverluste und Tauwasserbildung sind Kennzeichen eines unsachgemäß ausgeführten Anschlusses. Eine plane Unterkonstruktion aus Holzschalung erleichtert den sachgemäßen, fugenlosen Einbau der Dampfsperre.

Bei der Entwicklung von Dachflächenfenstern hat die Technik enorme Fortschritte gemacht. Waren in der Nachkriegszeit verzinkte oder beschichtete Stahlfenster die einzige Möglichkeit, Licht ins Dunkel von Bodenräumen oder teilausgebauten Dachböden zu bringen, so gibt es heute Holzrahmenfenster oder Kunststoff-Fenster in allen Größen. Nachteilig wirkten sich die Stahlrahmen-Fenster vor allem dahingehend aus, dass enorme Mengen Tauwasser ausfielen, was zu Schimmelbildung im Bereich der Fenster führte. Bei den heutigen Dachflächenfenstern ist diese Problematik allerdings auch nicht völlig gebannt. Immer dickere Wärmedämmungen zwischen und auf den Dachsparren führen bei aller Technik dazu, dass das Fenster und der Rahmen der kälteste Bereich in einer Dachfläche bleiben. Eine Minderung des Problems lässt sich durch zusätzliche Dämmungen im Bereich der Fensterrahmen erreichen.

Um Tauwasserausfall zu vermeiden oder zu vermindern, ist es entscheidend, die Oberflächentemperatur am Fensterrahmen gerade in dem Bereich, in dem der Rahmen an die Innenbekleidung stößt, so zu erhöhen, dass die kritische Temperaturgrenze von 12,6°C nicht unterschritten wird. Verwirrend ist, dass die Hersteller teilweise unterschiedliche Berechnungsvoraussetzungen annehmen. So geht ein Hersteller z.B. von einer Außentemperatur von -5°C und einer Innentemperatur von +20°C aus. Dabei erreicht er mit zusätzlichem Rahmen eine rechnerische Temperatur von 13,6°C. Der andere Hersteller legt –15°C Außentemperatur und +20°C Innentemperatur fest. Er erreicht dabei mit dem wärmegedämmten Rahmen eine rechnerische Temperatur von 15,35°C.

Aber auch die innere Bekleidung des Fensterbereiches hat einen wesentlichen Einfluss auf die Funktionalität. Waagerecht angeordnete Fensterbänke direkt unterhalb des Fensters und tiefe Fensternischen begünstigen die Tauwasserbildung, da in den unteren Ecken der Fenster kein ausreichender Luftaustausch stattfinden kann, der die ausfallende Feuchtigkeit schnell und sicher abführen würde. Bei manchen Einbausituationen empfehlen die Hersteller sogar den Einbau eines Heizkörpers unterhalb der Dachflächenfenster.

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