Ochsenauge

Kreisrunde oder ovale Fensteröffnung

In der Architektur bezeichnet der Begriff Ochsenauge ein kleineres kreisrundes oder horizontal ovales Fenster. Möglicherweise stammt diese sehr narrative wie symbolische Bezeichnung für runde und ovale Fenster als oeil de boeuf aus den Zeiten des französischen Barock, als Fenster stilistisch rund sein mussten, andererseits sind gerade ovale Formen grundsätzlich ein Merkmal für barockes Architekturvokabular in ganz Europa und Südamerika.

Ochsenaugen sind als Oculi-Fenster, also Augen, typologisch verwandt mit Himmelsaugen, befinden sich jedoch nicht vertikal in Dächern und Kuppeln sondern horizontal an Fassaden (im Bild: Ochsenauge oberhalb eines Portals in der Ruine einer Grabkapelle aus dem 19. Jahrhundert).
Ein Ochsenauge aus der 1970er-Jahren als kreisrunde Öffnung in einer Sichtbetonwand.
Besonders in der Dunkelheit wirken Ochsenaugen eindrucksvoll mit ihrer klaren Geometrie.

Ochsenaugen sind als Oculi-Fenster, also Augen, typologisch verwandt mit Himmelsaugen, befinden sich jedoch nicht vertikal in Dächern und Kuppeln sondern horizontal an Fassaden. In der barocken Architektur bilden sie meist ein Ensemble mit einer Tür oder Pforte, in dem sie sich in einer senkrechten Achse oberhalb dieser Öffnung befinden. Sie sind auf jeden Fall wesentlich kleiner als Radfenster und Rosettenfenster. Kreisrunde Fenster waren in der 1970er Jahren als Pop-Art-affine Geometrie und später in der Postmoderne als historische Zitate besonders beliebt. Inzwischen werden Ochsenaugen vom neuen Historismus des 21. Jahrhunderts wiederentdeckt.

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Grabkapelle auf dem Württemberg, mit dem Opaion des Pantheons in Rom als Vorbild

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