Oberlichter

Dachoberlichter werden eingesetzt, um auch in tiefen Räumen einen ausreichenden Tageslichteinfall zu erreichen. Sie können in Form von Lichtkuppeln, Lichtstraßen, Lichtbändern, Sheddächern oder als Kombination von mehreren Systemen ausgeführt sein. Welche Anordnung oder Form gewählt wird, hängt meist von der Nutzung des Gebäudes und seinem jeweiligen Tageslichtbedarf ab. Die einfallende Lichtmenge wiederum wird von der Öffnungsgröße und der Anzahl der angeordneten Oberlichtelemente sowie der Lichtdurchlässigkeit des eingesetzten Materials bestimmt.

Einzeloberlicht mit Glaskuppel
Lichtstraße über einem Atrium

Ein Vorteil von Oberlichtern ist ein von der Raumtiefe unabhängiger, besonders gleichmäßiger, angenehmer Tageslichteinfall in Innenräumen, die aufgrund ihrer Lage im Grundriss normalerweise darauf verzichten müssten. Auch wird ein Oberlicht seltener von der umgebenden Verbauung oder von Bäumen verschattet als ein Seitenlichtfenster, sodass die Lichtmenge gleichbleibend hoch ist. Durch die Beleuchtungsstärke des Zenitlichtes wird darüber hinaus, im Vergleich zu einem seitlich angeordneten Fenster, eine dreifach höhere Lichtmenge erreicht. Tiefstehende Sonneneinstrahlung fällt – je nach Materialität und Lichttransmission – wesentlich blendfreier ein, als bei einem seitlichen Fenster. Die Fassade eines Gebäudes wird durch ein Oberlicht ästhetisch nicht verändert, sodass die Form des Elementes gestalterisch frei wählbar ist. Auch praktische Gründe sprechen für den Einsatz eines Oberlichtes: Ein Raum kann unabhängig von zu berücksichtigenden Fensterflächen möbliert werden.

Nachteile ergeben sich aus der Positionierung des Dachoberlichtes, die nur eine Belichtung der obersten Etagen eines Gebäudes erlaubt. Dieser Nachteil lässt sich allenfalls durch Galerien oder andere Öffnungen in den Geschossdecken ausgleichen, wie dies z.B. in Treppen- und Erschließungsräumen häufig der Fall ist. Als Nachteil kann auch eine fehlende Sichtverbindung nach außen empfunden werden, die im Falle eines Oberlichtes nur durch den Blick in den Himmel gewährleistet ist. Bei hoch stehender Sonne sind durch das steil einfallende Zenitlicht Blendwirkungen oder störende Reflexblendungen auf Computerbildschirmen zu erwarten. Aus diesem Grund kann auch bei einem Oberlicht eine Maßnahme zum Sonnenschutz in der Sommerzeit unentbehrlich sein, insbesondere wenn es sich um großflächige Dachöffnungen handelt. Auch eine häufig anzutreffende schwierige Bedienbarkeit von Dachöffnungen erweist sich im täglichen Gebrauch als nachteilig. Nicht immer lassen sich Oberlichter individuell oder per Hand nach Bedarf aufstellen. Als vorteilhaft werden Kombinationen aus Seitenfenstern und Oberlichtern empfunden, da sich ihre Nachteile zum Teil gegenseitig ausgleichen.

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