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Besucher der Stadt München können seit Neuestem in einem Hotel mit Null-Energie-Konzept wohnen. Das Campo dei Fiori genannte Haus liegt nahe des Viktualienmarktes im Herzen der Innenstadt. Früher als Mietswohnhaus genutzt, entstand das Gebäude bereits in den 1970er Jahren. Für seine neue Nutzung wurde es nach Plänen des Münchener Architekten Werner Willfurth komplett umgebaut und saniert. Rund eineinhalb Jahre hat der Umbau gedauert, jetzt stehen den Gästen 43 Zimmer und Appartements mit Größen von 22 bis 42 m² sowie drei barrierefreie Zimmer im Erdgeschoss zur Verfügung. Sie alle sind in angenehm warmen Holz- und Erdfarben gestaltet.

Das gesamte Gebäude ist so konzipiert, dass der Energieverbrauch für Heizung, Kühlung, Trinkwassererwärmung und Licht fast vollständig durch die am Gebäude selbst erzeugte Energie gedeckt werden soll. Um dieses Ziel zu erreichen, haben die Planer ein ganzheitliches Konzept mit einer langen Liste eng verzahnter Maßnahmen entwickelt. Dazu gehören neben einer hochwärmedämmenden Gebäudehülle aus Aluminium und Glas ebenso Fenster mit Dreifachverglasung und LED-Technik für die Leuchtmittel. Einige Flächen im Innenhof und am Treppenhaus wurden im Wärmedämmverbundsystem mit Mineralwolle (25 cm bzw. 20 cm Dicke) gedämmt. Das Mansarddach mit Holzdachstuhl wurde mit einer 26 cm dicken Dämmschicht ausgestattet, zusätzlich wurde eine Mineralwolledämmung mit 4 cm Dicke quer zu den Sparren eingebaut.

Energiekonzept
Zum nachhaltigen Energiekonzept gehören eine Solarthermie- und Photovoltaikanlage auf dem Hoteldach, eine Abwärmenutzung der Einzelklimageräte in den Hotelzimmern und eine Grauwasser-Recyclinganlage. Große Mengen der gewonnenen regenerativen Energie werden durch Pufferspeicher eingelagert, die mit Wasser und Phase Change Material (PCM) gefüllt sind. Für Heizung, Kühlung und Trinkwasseraufbereitung ist ein Kompaktgerät in den Hotelzimmern zuständig. Mittels Bauteilaktivierung werden die Räume gekühlt bzw. beheizt. Dabei werden die Rohrleitungen der Warm- und Kaltwasserzirkulation in die Decken- und Bodenflächen integriert.

Die Trinkwassererwärmung erfolgt für jedes Zimmer dezentral im Durchflussprinzip. Das spart Energie, weil keine Warmwasservorhaltung nötig ist. Um noch weniger Wasser zu verbrauchen, gibt es für Trink- und Brauchwasser getrennte Systeme: So wird das Duschwasser zunächst in einer Wasseraufbereitungsanlage gereinigt und anschließend als Betriebswasser für die Toiletten wiederverwendet.

Die Umbaukosten lagen durchschnittlich bei etwa 20% über denen eines vergleichbaren Bauvorhabens, jedoch sollen sich diese durch die Einsparungen bei den Energiekosten relativ schnell amortisieren.

Bautafel

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