Neugestaltung der Damenabteilung im KaDeWe

Bahnen aus Kunststein weisen den Weg

Im Jahr 1907 öffnete das berühmte Kaufhaus des Westens, kurz KaDeWe, am Wittenbergplatz in Berlin erstmalig seine Türen und etablierte sich fortan als Warenhaus mit gehobenem Sortiment und Luxusartikeln. In seiner wechselvollen, weit über hundertjährigen Geschichte wurde es mehrfach aus- und umgebaut. So auch derzeit: Bis 2022 soll das legendäre Haus am Tauentzien bei laufendem Betrieb für 180 Millionen Euro saniert werden. Das Konzept für den Umbau stammt von Rem Koolhaas. Eine der ersten Maßnahmen war die Wiederherstellung der ursprünglichen Rundbogenfenster in der aufwendigen Muschelkalksteinfassade, die nun mit 4,50 Metern mehr als doppelt so hoch sind wie zuvor. Eine Neugestaltung nach Plänen der französischen Innenarchitektin India Mahdavi erfuhr die Damenabteilung im zweiten Stock.

Wesentliches Gestaltungselement sind die Platten aus Marmorkomposit auf dem Boden und an den Wänden
Wie schmale Laufbahnen leiten sie die Kundinnen durch die Abteilung
Sie binden die in Nischen separierten Verkaufsbereiche der Luxusmarken durch geschwungene Rahmen in der Vertikalen ein

Diese zeigt sich pompös: mit streifen- und bogenförmigen Schwarz-Weiß-Kontrasten an Boden und Wänden, die an Naturstein denken lassen, kombiniert mit einer messingfarbenen Ausstattung und zarten Pastelltönen. Wesentliches Gestaltungselement sind Platten aus Marmorkomposit, deren lineare Anordnung zu weißen, grauen und schwarzen Bahnen richtungsweisend ist. Sie leiten die Kundinnen durch die Abteilung und binden die in Nischen separierten Verkaufsbereiche der Luxusmarken durch geschwungene Rahmen ein. Ähnlich wie Terrazzo, der allerdings vor Ort vergossen wird, weist der Kunststein kontrastierende, teils schimmernde Einschlüsse auf. Die Platten erzeugen ein lebhaftes Erscheinungsbild. Marmorkomposit besteht zu über neunzig Prozent aus Marmorsplitt sowie aus Bindemitteln und veredelnden Zusatzstoffen. In der Wirkung ähnelt das Material Naturstein, es soll jedoch robuster und pflegeleichter sein. Es besitzt keine natürlichen Poren, ist wasserabweisend und annähernd so hart wie Granit. Dabei lässt es sich in allen Farben und Zuschnitten herstellen.

Die leicht glänzenden Platten ergänzte Mahdavi um einen flauschigen, rauchig roséfarbenen Teppichboden abseits der Laufwege sowie in den Umkleidekabinen, die durch große Spiegel beeindrucken. Die Kleidungsstücke hängen an dreifach hoch gebogenen Messingstangen, die wie mattgoldene Portale in lockerer Reihung über die Verkaufsfläche verteilt sind. Auch die Laibungen der Durchgänge zu den Umkleiden sind teilweise metallisch im gleichen Farbton verkleidet. An anderer Stelle wurden durch roséfarbenen Kompositstein Akzente gesetzt, der sich auch als Wandverkleidung in einzelnen Shops wiederfindet. Samtvorhänge in Moosgrün und Rosé, mit grünem Samt bespannte Sessel und Hocker sowie filigrane, runde Tischchen aus Messing und Marmorkomposit versetzen die Einkaufswilligen in einen Material- und Stilrausch irgendwo zwischen Art déco, Bauhaus, Mid Century und Gegenwart.

Gestaltung: India Mahdavi, Paris

Fachwissen zum Thema

Skizze des Beispielraums: 20x20 cm große Fliesen lassen den Raum gerastert und zerkliedert erscheinen

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Grundlagen

Gestalten mit Fliesen und Platten

99% aller Kunst­steine werden in poliertem Zustand angeboten

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Kunst-/​Natursteine

Kunststeine aus Quarzwerkstoff

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