Natursteine

Seit Jahrtausenden werden Natursteine für massive Konstruktionstechniken, wie Mauerwerkswände, Gewölbedecken, Stützen und Böden verwendet. Die Vielzahl an Farben, Mustern und Gefügen, sowie die Langlebigkeit der Gesteinskonstrukte zeugt von besonderer Qualität und lässt sich bis heute insbesondere an historischen Bauten ablesen. Trotz der enormen Druckbeständigkeit der traditionellen Natursteinkonstruktion ist die Aufnahme von Zugkräften durch die spröde Struktur der Gesteine nur begrenzt möglich. 

Ruine der Sankt-Nikolai-Kirche aus Naturstein in Bautzen (Wehrgang)
Mauer aus Naturwerkstein
Bruchsteinmauerwerk

Im 20. Jahrhundert lösten neue Baustoffe mit flexibleren Trageigenschaften, wie Beton, Stahl und künstliche Mauersteine das meist regional gewonnene Material ab. Doch durch die Modernisierung der Verarbeitungsprozesse finden Natursteinmauerwerke sowohl auf ökologischer als auch auf ökonomischer Ebene inzwischen wieder Anklang bei Architekt*innen und Auftraggeber*innen. 

Konstruktiv findet man dieses in Deutschland vor allem als Verblendmauerwerk, tragendes Mauerwerk oder Schwergewichtsmauerwerk sind noch immer Ausnahmen. Während Schwergewichtsmauerwerke nur ihrem Eigengewicht, sowie Außeneinflüssen, wie Wind-, Erd- und Wasserdruck standhalten müssen, sind tragende Natursteinmauerwerke ebenfalls mit Drucklasten anderer Bauteile belagert und müssen somit der Kategorie I nach DIN EN 771-6: Festlegungen für Mauersteine - Teil 6: Natursteine entsprechen.  Verblendmauerwerke hingegen haben nur unter Erfüllung bestimmter Voraussetzungen tragenden Eigenschaften und werden dann als sekundäres Bauteil zur Haupttragstruktur hinzugerechnet.


Im Gegensatz zu künstlichen Steinen, bei denen durch den Herstellungsvorgang die mechanischen und bauphysikalischen Eigenschaften in einem weiten Bereich variiert werden können, sind diese bei Natursteinmauerwerk durch das verwendete Gestein im Wesentlichen vorbestimmt. Dies ist anhand der petrografischen Bezeichnung (Gesteinsname) erkennbar. Die Gesteinsgattung bestimmt nämlich die Zuordnung technischer Eigenschaften nach DIN EN 12407: Prüfverfahren für Naturstein - Petrographische Prüfung und ist für die richtige Gesteinswahl unabdingbar.

Grundsätzlich sollte nur gesundes Gestein verwendet werden, d.h. ohne Struktur- und Verwitterungsschäden. Bei Außenmauerwerk ist auf eine ausreichende Frostbeständigkeit der verwendeten Natursteine zu achten. Je nach Entstehung dominieren bestimmte Gesteinseigenschaften, die in drei Gruppen unterteilt werden:

  • Erstarrungsgesteine (Magmatite) – Granit, Syenit, Gabbro, Rhyolith, Basalt
  • Ablagerungsgesteine (Sedimentite) – Sandstein, Kalkstein
  • Umwandlungsgesteine (Metamorphite) – Gneis, Quarzit, Marmor, Schiefer

Fachwissen zum Thema

Außenwand aus Feld- und Backsteinen an der um 1400 errichteten St.-Pauli-Kirche in Glowe-Bobbin auf Rügen.

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Mauersteine

Allgemeines über Mauersteine

Gleichmäßiges Fugenbild bei einem sanierten Sichtmauerwerk

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Baukonstruktion

Fugen

Beispiel für Verblendmauerwerk an einem Theater in Kopenhagen

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Wand

Mauerwerksfassaden

Sichtmauerwerk aus Ziegeln am Barnim Panorama, Wandlitz

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Planungsgrundlagen

Oberflächen, Strukturen und Farben von Mauerwerk

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