Museum Küppersmühle in Duisburg

Gewendelte Treppen aus rotlasiertem Sichtbeton

Bereits Ende der 1990er Jahre wurde zur Wiederbelebung und Restrukturierung des Duisburger Innenhafens ein Wettbwerb ausgelobt. Als Sieger ging das Team um Norman Foster daraus hervor, nach dessen Plänen ein Masterplan umgesetzt wurde, der u.a. eine neue Fußgängerbrücke, Skulpturen und Wohnungsbauten vorsah.

Südfassade mit dem Ergänzungsbau aus ziegelrotem Sichtbeton, der das Treppenhaus aufnimmt
Treppenskulptur aus rot lasiertem Sichtbeton
Die monolithische Wirkung des Betons wird durch den lasierten Farbauftrag verstärkt

Auch die Küppersmühle, ein Getreidespeicher an der Südseite des Innenhafens, der von 1908 bis 1916 nach Plänen der Gebrüder Kiefer und Joseph Weiß errichtet wurde, erfuhr im Rahmen des Masterplans eine Umnutzung und Revitalisierung. Bis in die Siebziger Jahre lagerte noch Getreide im Backsteingebäude, seit 1999 ist es das Museum Küppersmühle für moderne Kunst (MKM), das u.a. die Sammlung Ströher in sich auf nimmt.

Der Entwurf für den Umbau stammt vom Architekturbüro Herzog & de Meuron. Die Architekten zeigen einen maßvollen Umgang mit der Bausubstanz: Lediglich jede zweite Decke wurde herausgenommen, um den raumgreifenden Bildern neuer deutscher Maler wie Immendorff oder Penck die entsprechende Höhe zu ermöglichen. So entstand ein dreigeschossiges Ausstellungsgebäude mit insgesamt 3.600 Quadratmeter Fläche. Zum Teil wurden Fenster vermauert, während an anderer Stelle lange vertikale Fensterbänder in die Ziegelfassade eingeschnitten wurden. Die purifizierte Oberflächenbehandlung, verschafft der Kunst viel Raum und möglichst wenig Ablenkung.

Ziegelrote Sichtbetontreppe

An die Südfassade des alten Backsteinspeichers stellten die Architekten ein neues Treppenhaus aus rotem Sichtbeton, das mit seiner Dachneigung einen Teil des Hauptgebäudes visuell fortführt. Seine schlichte, klare Form wird nur durch einen vertikalen Fensterschlitz unterbrochen. Die Betonoberflächen sind außen wie innen ziegelrot eingefärbt, um keine optische Konkurrenz zu den vielgliedrigen Ziegelfassaden aufkommen zu lassen.

Die gewendelte Treppe ist zusammen mit der Brüstung in einem Guss ausgeführt. Ihre Führungslinie verläuft um ein beinahe ovales Treppenauge in sanften Schleifen. Die einzelnen Ausstellungsebenen sollen durch einen schreitenden Bewegungsablauf verbunden werden, um die Besucher auf die nicht alltägliche Muße des Kunstbetrachtens einzustimmen. Deshalb ist das Steigungsverhältnis sehr flach ausgebildet, um einen von den Architekten erwünschten „Ort der Ruhe und konzentrierten Wahrnehmung“ zu erreichen. Der Stufenbelag ist aus Terrazzo.

Bautafel

Planung: Herzog & de Meuron Architekten, Basel
Projektbeteiligte: Jürgen Johner, Katsumi Darbellay, Lukas Kupfer, Mario Meier, Astrid Peissard, Simon Smaczny (Projektteam HdM); Ove Arup & Partners, Consulting Engineers (Spezialplanung); Wachenfeld & Endert (Bauleitung); Ing.-Büro Lewenton, Werner Schwarz (Tragwerk); Ingenieur-Gesellschaft Kruck (HLSE-Planung)
Bauherr: Duisburger Gemeinnützige Baugesellschaft
Standort: Sammlung Grothe, Küppersmühle im Innenhafen Duisburg / Philosophenweg 55, 47051 Duisburg
Fertigstellung: 1999
Treppentyp: Einläufig gewendelte Betontreppen

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Grundtypen gewendelter Treppen

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Treppenformen

Gewendelte Treppen

Steigungsverhältnis

Planungsgrundlagen

Steigungsverhältnis

Metallwangentreppe mit Trogstufen aus Stahlblech und einem Endbelag aus Holz

Metallwangentreppe mit Trogstufen aus Stahlblech und einem Endbelag aus Holz

Treppenelemente

Stufenbeläge

Wendeltreppe mit brüstungshohen Stahlwangen im Institut für Medizinische Systembiologie (BIMSB) des Berliner Max-Delbrück-Centrums.

Wendeltreppe mit brüstungshohen Stahlwangen im Institut für Medizinische Systembiologie (BIMSB) des Berliner Max-Delbrück-Centrums.

Treppenformen

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