Multimediakomplex MUT der Hochschule für Musik in Karlsruhe

Schlichte, schmal gerahmte Kippschalter und Steckdosen in Schwarz und Weiß

Inmitten des Otto-Dullenkopf-Parks in der Karlsruher Oststadt befindet sich das mehrfach wiederaufgebaute Renaissance-Schloss Gottesaue. Seit 1989 arbeiten und musizieren hier die Studenten und Professoren der Hochschule für Musik. Doch auch nach dem Einzug in einige der erhaltenen Schloss-Nebengebäude reichte der Platz längst nicht aus, außerdem fehlte ein großer Veranstaltungssaal für Konzerte und Theateraufführungen. So wurde 2007 ein Realisierungswettbewerb für einen neuen Multimedia- und Bühnenkomplex durchgeführt, den das Stuttgarter Büro Architekten.3P für sich entscheiden konnte. Zusätzlich zu dem im April 2013 eingeweihten sogenannten „MUT" entstand ein neues Unterrichtsgebäude, gleichzeitig wurden die Außenanlagen erweitert und umgestaltet.

Zum Vorplatz des Schlosses im Süden befindet sich der große, kompakte Quader mit glänzend-dunkelbrauner Keramikfassade, im Hintergrund erhebt sich der weiße Bühnenturm
Der überdachte Haupteingang ist tief ins Volumen des Quaders eingeschnitten und strahlend weiß verputzt
Der Baukörper tritt hinter den zentralen Bereich des Platzes zurück, der die Gebäudekanten des Schlosses Gottesaus (rechts im Bild) fortführt

Auf dem neu gestalteten Gelände, dem heutigen Campus One, sind nun alle Einrichtungen der Hochschule vereint. Der kompakte, dreigeschossige Multimediakomplex schließt mit seiner Länge von 80 Metern den Schlossvorplatz im Norden und ragt, im Vergleich zu den schmalen Nebengebäuden, in den Platz hinein. Dabei setzt er sich aus zwei ganz unterschiedlichen Gebäudeteilen zusammen: Entlang der Nordseite erstreckt sich ein langer, schmaler Riegel mit weißer Glattputz-Fassade, der die Breite der Nebengebäude aufnimmt. In ihm sind die Garderobe, Umkleiden, Toiletten sowie Treppenhäuser untergebracht. Auf der Südseite ist dem Riegel ein gleich hoher, etwas kürzerer, dafür aber wesentlich breiterer Quader mit einer glänzenden Fassade aus dunkelbraunen Keramikbaguettes vorgelagert. Er beherbergt den Konzert- und Theatersaal mit über 400 Zuschauerplätzen, das Foyer sowie Proben- und Institutsräume.

Der überdachte, klar erkennbare Haupteingang wurde zum Schlossplatz angelegt. Er ist zum einen strahlend weiß verputzt und großflächig verglast, zum anderen ist er tief, mit schräg verlaufenden Kanten in den Baukörper eingeschnitten. Ein weiteres Element hebt sich deutlich von dem dunklen Baukörper ab: der ebenfalls weiß gestaltete Bühnenturm, der über dem Flachdach des Gebäudes aufragt. Eine breite Fuge in Form eines Oberlichtverbandes verbindet die beiden Baukörper miteinander. Sie bildet einen über alle Geschosse reichenden, natürlich belichteten Luftraum mit parallel dazu verlaufenden Erschließungskorridoren und Verbindungsstegen zwischen den Gebäudeteilen.

Elektro
Das Innere des Komplexes ist schlicht und zeitgemäß gestaltet. Ein kontrastreicher, aber dennoch harmonischer Materialmix aus Sichtbeton, weißem Glattputz und perforierten Paneelen in Anthrazit ist in beiden Baukörpern wiederzufinden. Passend dazu wurden alle Räume mit schwarzen oder weißen Kippschaltern und Steckdosen ausgestattet. Die schmal gerahmten Elemente sind quadratisch (81 x 81 mm), bestehen aus dem Kunststoff Duroplast und wurden Unterputz installiert.

Mancherorts sind die Steckdosen dreifach ausgebildet oder in die Unterputzdosen wurden Lautsprecherelemente oder WLAN-Router integriert. Mit Letzterem ist eine platzsparende Installation des drahtlosen Netzwerkes möglich, über den integrierten Datenauslass (RJ45) können z.B. Computer an die Dose angeschlossen werden. Dabei wird das Gerät entweder über LSA-Klemmen oder über einen POF-Netzwerkanschluss mit dem WLAN verbunden, die Spannungsversorgung erfolgt über das integrierte Netzgerät. Alle Unterputzdosen fügen sich nahezu unauffällig in das Gesamtbild ein.

Bautafel

Architekten: Architekten.3P Feuerstein Rüdenauer & Partner, Stuttgart
Projektbeteiligte: Pfefferkorn & Partner Beratende Ingenieure, Stuttgart (Tragwerksplanung); Pfeil & Koch Ingenieurgesellschaft, Stuttgart (Haustechnik); Raible & Partner, Eningen (Elektroplanung); Jung, Schalksmühle (Schalter); Protech Elektrotechnik, Karlsruhe (Elektro-Installateur); IBEAS, Stutensee (Systemintegrator)
Bauherr:
Land Baden-Württemberg vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Karlsruhe
Fertigstellung:
2013
Standort: Am Schloss Gottesaue 7, 76131 Karlsruhe
Bildnachweis: Möding, Marklkofen; Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Karlsruhe; Daniel Vieser für Jung, Schalksmühle

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