Monument für die Opfer der Terroranschläge in Madrid/E

Bauwerk aus 15.600 verklebten Glasblöcken

Das Monument zum Gedanken an die Opfer der Terroranschläge vom 11. März 2004 in Madrid wurde zum 3-jährigen Gedenktag in einer offiziellen Feierstunde durch das spanische Königspaar der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Denkmal wurde als spektakulär beleuchtetes, irregulär gekrümmtes gläsernes Volumen von elf Metern Höhe direkt am Bahnhof Atocha errichtet. Die transparente Außenhaut ist mit Auszügen aus internationalen Kondolenzbekundungen bedruckt, die trauernde Überlebende und Angehörige der Opfer hinterlassen hatten.

15.600 Glasblöcke tragen das Dach
Blick von innen - transparente, mit Schrift bedruckte ETFE-Folie
Detailaufnahme eines Glasblocks und der Produktion

Glas
Die äußere Hülle des Monuments besteht aus 15.600 massiven Glasblöcken aus Borosilicatglas, die über eine transparente Klebeverbindung gefügt wurden (Bilder 1, 2). Die Geometrie des Monuments wurde gegenüber der ursprünglichen architektonischen Idee vereinfacht, da unter den klimatischen Bedingungen in Madrid das Dauerstandsverhalten der Klebeverbindung unter Schubbeanspruchung ungünstiger war, als ursprünglich berechnet.

Das Dach der Glaskonstruktion besteht aus fünf VSG Glasträgern aus vorgespanntem Borosilicatglas, die eine Länge von bis zu 8,50 m haben und die Tragstruktur für zwölf Dachscheiben bilden. Die innere Hülle bildet eine durch Überdruck stabilisierte ETFE-Folie, die mit Schrift bedruckt ist (Bild 3). Der Überdruck wird in dem abgeschlossenen Zwischenraum zwischen Glashülle und Membranhülle erzeugt.

Die Voll-Glasblöcke wurden in einem Press-/ Gussverfahren erzeugt. Jeder einzelne Block musste zur Reduzierung der Eigenspannungen einen speziellen Kühlprozess durchlaufen. Im Anschluss an den Kühlprozess wurde die Mindestfestigkeit der Blöcke durch plötzliches Abschrecken mit Wasser überprüft. Borosilicatglas hat aufgrund des in etwa nur halb so großen thermischen Ausdehnungskoeffizienten gegenüber üblichem Kalk-Natron-Silikatglas ein wesentlich günstigeres Verhalten bei Temperatureinwirkung. Daher wird es auch bei Brandschutzverglasungen eingesetzt, bei denen der Flammendurchtritt für einen gewissen Zeitraum verhindert werden muss.

Bautafel

Architekten: FAM Architekten, Madrid
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Schlaich Bergermann und Partner, Stuttgart (Tragwerksplanung); Dragados S.A. (Generalunternehmer); Schott Glas Werk Grünenplan (Glasblöcke); Delo Industrieklebstoffe; Landsberg/Lech (Klebstoff); Bellapart S.A.U. Olot, Girona (Glasbau); B&O Hightex GmbH (bedruckte Innenmembran)
Bauherr: Stadt Madrid
Fertigstellung: 11. März 2007
Standort: Bahnhof Atocha, Madrid
Bildnachweis: Schott AG (1-3)

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Bauphysik

Brandschutz: Verglasungen

Im Inneren der Floatwanne

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Herstellung/​Eigenschaften

Geschichte der Glasherstellung

Herstellung von Glasbausteinen

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Basisgläser

Glassteine

Hier wird Einkomponentenklebstoff zwischen Glas und Rahmen eines Fensters eingespritzt

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Lagern/​Verbinden

Klebeverbindungen

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