Montagehalle in Herzebrock

Blendfreies Arbeiten mit viel Tageslicht

Zur Erweiterung des Firmenstandortes in Herzebrock bei Gütersloh entschied sich ein Anlagentechnik-Hersteller für den Bau einer neuen Produktions- und Montagehalle. Das Grundstück für den Neubau mit einer Fläche von ca. 22.000 m2 grenzt direkt an den Bestand. Mit Abmessungen von 121,60 x 51 x 11,25 m (L x B x H) beschreibt der Erweiterungsbau einen langgestreckten Kubus mit einer Nutzfläche von insgesamt 6.400m² und einem Bauvolumen von ca. 69.000m³, der sich innenräumlich in Flächen für Produktion, Sozialtrakt, Technik, Beizen, Montage und Versand gliedert.

Sichtbeton und Beleuchtungsakzente
Großzügige Verglasungen im Halleninneren
Blick in die Montagehalle

Die Hallenfassade besteht aus einer Pfosten-Riegel-Konstruktion und der Außenhaut aus hoch wärmedämmenden Stahlleichtbauelementen. Fensterbänder sorgen für einen großzügigen Lichteinfall und ermöglichen durch ihre bodentiefe Verglasung auch den Ausblick nach draußen. Der Gebäudekomplex ist umgeben von großzügigen Außenanlagen; für die Mitarbeiter steht als überdachter Aufenthaltsbereich ein Pavillon mit 210 m² zur Verfügung.
 
Lichtkonzept
Der Bauherr legte bei der Innen- und Außengestaltung Wert auf Maßnahmen zur technischen Optimierung sowie einer guten Raumatmosphäre mit hellen Arbeitsräumen in möglichst blendfreien Hallen. Eine Priorität lag auf der Einsparung von Strom, besonders bei der Beleuchtung der großen Produktionsfläche, ohne dass die Arbeitsatmosphäre darunter leiden sollte. Die Architekten setzten dies um, indem sie in den Hallen für eine gute Luftzirkulation und eine optimale Ausnutzung von Tageslicht als natürlichen Energiequelle sorgten.

Die Dachtragschale wurde hergestellt aus Dachtrapezprofilen mit Akustiklochung, innen liegenden schalldämmenden Mineralfaserelementen und einer oben aufgebrachten Mineralfaser-Wärmedämmung (d = 140 mm). Den Abschluss bildet eine speziell für Industrie-Leichtdächer konzipierte einlagige Elastomerbitumen-Abdichtung. Insgesamt 23 Lichtbänder Typ 940/10 (2,00 m x 11,84 m) sind über die Dachfläche verteilt und sorgen für großzügigen Tageslichteinfall. Den erforderlichen Brandschutz gewährleisten integrierte Rauch- und Wärmeabzugsgeräte. Alle Lichtbänder sind mit einem so genannten „HDS-Schutzsystem“ und Personen-Absturz-Sicherungskonsolen (PAS) ausgerüstet.

Das HDS-System besteht aus einem außen aufgesetzten Profilsystem mit perforierter Alu-Blecheindeckung, es bietet Sonnen- und Aufheizschutz für die darunterliegenden Räume und dient im Halleninneren zusätzlich als Blendschutz: Da im Produktionsbereich überwiegend mit großen Blechen gearbeitet wird und Maschinen mit großen Bildschirmen zu bedienen sind, kommt dem Blendschutz hier eine besondere Bedeutung zu. Weiterhin gewährleistet das System Schutz vor Hagelschäden, Vandalismus, Einbruch und – wichtig für den Personen- und Arbeitsschutz – Durchsturz von oben. An die PAS-Konsolen können Sicherungen eingehängt werden, die von der Berufsgenossenschaft zum Einsatz für den Personenschutz geprüft und zertifiziert wurden. Sie dienen zur Absicherung bei Montage- und Wartungsarbeiten auf dem Dach; Anschlagpunkte für die Absturzsicherung können dadurch entfallen.

Über dem Sozialtrakt und den Technikräumen sind vier Lichtkuppeln in den Nenngrößen 120/240 und 200/200 sowie eine Lichtkuppel 200/200 mit integriertem Dachausstieg angeordnet. Die tägliche Be- und Entlüftung erfolgt über diese Lichtkuppeln, die mit 230 V Lüftungsmotoren ausgerüstet sind.

Bautafel

Architekten: Drewes+Strenge Architekten, Herzebrock-Clarholz
Projektbeteiligte: Hans Holub, Rietberg (Ausführung Fassade, Dachtragschale, Dachaufbauten); Essmann, Bad Salzuflen (Tageslichtsysteme)
Bauherr: Rippert Anlagentechnik, Herzebrock-Clarholz
Fertigstellung: 2008
Standort: Am Hanewinkel 20-28, Herzebrock-Clarholz
Bildnachweis: Christian Richters, Münster (1 - 5, 9 - 11); Essmann, Bad Salzuflen (6, 7 und 8)

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