Monitoring-Ergebnisse eines Passivhaus-Schulgebäudes

Gute Energieeffizienz, aber Verbesserungsbedarf beim technischen Konzept

Die St. Franziskus-Grundschule in Halle ist das erste Passivhaus-Schulgebäude in Holzbauweise, das in Sachsen-Anhalt errichtet wurde. Der 2014 bezogene Neubau verbraucht neunzig Prozent weniger Heizenergie als vergleichbare Grundschulen in Deutschland und bietet rund 200 Schülern ein angenehmes Raumklima und eine ansprechende Lernumgebung. Die Ergebnisse eines mehrjährigen Monitorings des Gebäudes und einer sozialwissenschaftlichen Befragung von Schülern und Lehrern stellt die BINE-Projektinfo „Grundschule in Halle als Passivhaus im Monitoring" des Fachinformationszentrums Karlsruhe vor.

Ziele des Monitorings waren einerseits konkrete Handlungsempfehlungen für den Bauherrn und Betreiber zur Betriebsverbesserung, zum anderen konnten auch allgemeine Erkenntnisse für künftige Schulbauten gewonnen werden. Prinzipiell belegen die Monitoring-Ergebnisse die gute Energieeffizienz des Gebäudes und seine Akzeptanz bei Schülern und Lehrern. Sie zeigen jedoch auch Verbesserungsbedarf beim technischen Konzept.

Detailliert geht die Publikation auf die einzelnen haustechnischen Systeme, wie Heizung, Photovoltaik- und Solarthermieanlage sowie Raumlüftung und Wasserversorgung ein: So wird die Schule mit einer Luftheizung erwärmt, die den Fernwärmerücklauf eines benachbarten Gymnasiums nutzt. Wie sich herausstellte, entstehen dabei 25 Prozent Netzverluste, da sich die Hauptfernwärmeeinspeisung in siebzig Meter Entfernung befindet. Insgesamt beträgt der gemessene Wärmeverbrauch der Schule 14 kWh/m²a. Trotz der Netzverluste liegt die Grundschule damit bei lediglich zehn Prozent des Verbrauches für Grundschulen im Bundesdurchschnitt und erreicht Passivhausniveau.

Zwei Photovoltaikanlagen versorgen die Lüftungsanlagen und die Schulküche erfolgreich mit eigenerzeugtem Strom. Zusätzlich wurde eine Mikro-Windkraftanlage mit 1 kW Leistung installiert, die sich jedoch aufgrund hoher Stillstandsverluste nicht bewährte. Ein ebenfalls vorgesehener Batteriespeicher mit einer Speicherkapazität von 25,6 kWh war nur wenige Wochen im Einsatz und erlitt dann einen technischen Totalschaden.

Rund dreißig Prozent des Wasserverbrauchs des Gebäudes werden als Regenwasser aufgefangen und für die WC-Anlagen genutzt. Im Laufe des Monitorings stellt sich jedoch heraus, dass die Kosten für den Betrieb der Pumpen der Regenwassernutzungsanlage sehr hoch sind, sodass noch offen ist, ob dieses Konzept weiter betrieben wird.

Die Publikation kann direkt online gelesen oder kostenlos auf den Webseiten des Bine-Informationsdienstes heruntergeladen werden (siehe Surftipps).

Herausgeber: Herausgeber: FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur, Eggenstein-Leopoldshafen

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