Moitel in La Neuveville

Moderne Pelletsheizung in denkmalgeschützem Gebäude

Vorbeireisenden springt sie ins Auge: die rote Leuchtreklame Moitel, auf dem Dach des Ateliers Oï. Doch statt Zimmern beherbergt die ehemalige Übernachtungsstätte im schweizerischen La Neuveville das Design- und Architekturbüro Oï, das für den Entwurf des Umbaus und damit auch für die rekonstruierte Motel-Fassasde verantwortlich ist. Der Name des Ateliers ist dem russischen Wort „Troika“ (Dreigespann) entliehen und steht für die drei Büroinhaber Aurel Aebi, Armand Louis und Patrick Reymond, die einem Team aus Architekten, Innenarchitekten, Designern, Grafikern, Ausstellungsmachern und Textildesignern vorstehen.

Raumhohe Stores gliedern den zweigeschossigen Multifunktionsraum im Anbau
Im ehemaligen Frühstücksraum des Motels machen jetzt die Mitarbeiter des Ateliers Pause
Die Nordseite des Gebäudes ist von einer Metallfassade umhüllt, an der Westseite ergänzt ein schmaler Anbau das Raumangebot

Vor der umfassenden Sanierung stand das in den 1950er Jahren nach amerikanischen Vorbild errichtete Motel lange Zeit leer. Die große Herausforderung für die Planer bestand darin, dem Denkmalschutz gerecht zu werden und gleichzeitig die eigenen Raumwünsche umzusetzen. Für den Umbau wurde das Bestandsgebäude komplett entkernt und die alten Nebengebäude einer Tankstelle sowie einer Pizzeria abgerissen. Die dem Bieler See zugewandte Südfassade blieb in ihrer Struktur erhalten, bekam aber eine neue Isolierverglasung. Auf der Nordseite erweiterten die Architekten das Gebäude mit einem zweigeschossigen, 2 m tiefen, schmalen Anbau. Dessen Fassade erhielt ebenso wie die Nordseite des Bestandsbaus eine Hülle aus bronzefarbenen, pulverbeschichteten Blechkassetten. Hinter bodentiefen Fenstern mit in den Innenraum ragenden Nischen sind die Werke der Atelier-Oï-Künstler ausgestellt und können wie die Auslagen im Schaufenster eines Geschäftes von außen betrachtet werden.

Insgesamt verfügt das Gebäude über eine Fläche von 900 m² verteilt auf drei Geschosse. Im EG befinden sich Rezeption, Cafeteria, Terrasse, ein zweigeschossiger Multifunktionsraum sowie Büros, Konferenzräume und ein Schlafraum. Im Obergeschoss sind weitere Büros untergebracht, außerdem Meeting-Räume und noch ein Schlafraum. Bei der Raumaufteilung blieb die Struktur der ehemaligen Motelzimmer erhalten. In den 3,35 m breiten und 6,70 m tiefen Räumen ist Platz für je vier Mitarbeiter.

Die Trennwände der Arbeitsräume zum Flur wurden entfernt, um eine Gemeinschaftszone zu schaffen. Für eine gute Raumakustik sorgen filzartige Stoffe an den Wänden. Als Treffpunkte dienen auch die Galerie im Obergeschoss, das zweigeschossige Studio, die Cafeteria sowie die Terrasse im Erdgeschoss. Zudem hat jeder Raum Zugang zum Balkon, der sich auf beiden Geschossen über die gesamte Gebäudebreite erstreckt. Im Keller sind ein großes Materialarchiv, Werkstätten sowie die Technikräume angeordnet. Ein alter Laubengang verbindet den Alt- und Neubau als zentrale Erschließungsachse. Den nostalgischen Charme des alten Motels haben die Architekten auch im Innenbereich erhalten: So sind zum Beispiel die Fußböden mit Linoleum ausgelegt. Und die beiden Schlafzimmer, in denen Gäste oder Praktikanten übernachten können, wurden als Reminiszenz an den ehemaligen Motelbetrieb konserviert.

Heizung/Energiekonzept
Die sanierte Fassade erhielt eine neue Dämmung, deren geringer Wärmedurchgangskoeffizient unterhalb des Minergie-Standards liegt, dem Schweizer Qualitätslabel für Niedrig- oder Passivenergiehäuser. Für die entsprechend größere Heizlast wurde ein Pelletskessel eingesetzt, der ideal für höhere Heizsystemtemperaturen geeignet ist und zugleich Wärme aus einhundert Prozent erneuerbarer Energie liefert. Der Heizraum und das Pelletslager befinden sich im Kellergeschoss. Der Edelstahlschornstein ist für den Betrachter, der vor dem Bürogebäude steht, fast unsichtbar, da er mittig im nördlichen Dachrandbereich angeordnet ist.

Die Wärmeverteilung im Gebäude erfolgt über Radiatoren. Vor den bodentiefen Fensterflächen auf der Nordseite sind niedrige Konvektor-Heizkörper angeordnet. Auf der Südseite befinden sich an den Brüstungen unter den Fenstern farbige Gliederheizkörper, die in ihrer Lackierung der Wandfarbe entsprechen.

Bautafel

Architekten: Atelier Oï, La Neuveville
Projektbeteiligte: Ortech Sàrl, Neuchâtel (Bauleitung); GVH St-Blaise (Tragwerksplanung); tp AG für technische Planungen, Biel (Haustechnikplanung); EL Point Electrocom, Derendingen (Planung Elektro), Sutter und Weidner, Biel (Fassadenplanung); Wagner Installation, Biel (Ausführung Versorgungstechnik); Buderus, Wetzlar (Pelletsheizung)
Bauherr:
atelier oï-sa, La Neuveville
Fertigstellung: August 2009
Standort: Route de Bienne 31, La Neuveville
Bildnachweis: Atelier Oï

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