Moderne ohne Bauhaus

Moderne ohne Bauhaus

Jürgen Nitzsche, Thomas Morgenstern

Wie jüdische Unternehmer und ihre Industriearchitektur das Chemnitzer Stadtbild der Moderne prägten
Hentrich & Hentrich, 2021
240 Seiten, 161 Abbildungen, Klappenbroschur

Preis: 24,90 EUR

ISBN 978-3-95565-402-3

Chemnitz, drittgrößte Stadt Sachsens und 2025 Kulturhauptstadt Europas, verdankt ihre Baukultur wesentlich der Industrialisierung. In ihrem Band Moderne ohne Bauhaus greifen der Historiker Jürgen Nitzsche und der Architekt Thomas Morgenstern hier eine bedeutende Facette heraus: Sie porträtieren jüdische Unternehmerfamilien in Chemnitz und deren bis heute prägende Industrie- und Geschäftsbauten der 1920er-Jahre. 

Oft wurden herausragende Architekten beauftragt, die – obwohl keine Bauhäusler – neben Expressionismus und Reformstil gleichwohl auch moderne Bauformen einer Neuen Sachlichkeit realisierten, welche ab 1925 auch Stadtbaurat Fred Otto vertrat. Insgesamt dokumentieren die Autoren zehn Unternehmen und ihre Bauten, darunter das fünfgeschossige Textileinkaufs- und Lagerhaus M.J. Emden Söhne, ein Bau der Backsteinmoderne von den jüdischen Architekten Hans und Oskar Gerson aus Hamburg, oder Hans Poelzigs unvollendeter Torso der Trikotagenfabrik Goeritz, dessen 30 Meter hohe, siebengeschossige Natursteinfassade nur eine Teilbaugenehmigung erhielt. 

Dem wohl bekanntesten Bau der Zeit – Erich Mendelsohns Kaufhaus Schocken mit seinen segmentförmig geschwungenen Fensterbändern, heute Sitz des Archäologischen Landesmuseums – bleibt das Schlusskapitel vorbehalten. Neben den Architekturen werden auch die Unternehmensgeschichten und damit verbundene, persönliche Schicksale beleuchtet. Das Titelbild zeigt die Fassade der Mechanischen Wollwarenfabrik Hans Bernstein, deren expressionistische Glaserker zwischen rustiziertem Schiefer vom Chemnitzer Architekturbüro Kornfeld & Benirschke stammen.

Aus dem Inhalt:

  • Architektur und Stadtentwicklung von Chemnitz in der Zeit der Weimarer Republik
  • „Strümpfe, Handschuhe, Trikotagen, Kunstseide“ – Die fast vergessene Welt jüdischer Unternehmer in Chemnitz
  • Der imposante Fabrikbau der Gebrüder Goeritz am Chemnitzfluss
  • Die Gebrüder Sussmann AG in Altchemnitz – Das Schicksal zweier Unternehmerbrüder im Nationalsozialismus
  • Die Strumpffabrik Siegfried Peretz – Der tragische Tod einer Unternehmerfamilie
  • Der unvollendete „Festbau für die Arbeit" der Sigmund Goeritz AG, geplant von Hans Poelzig
  • Das Textileinkaufs- und Lagerhaus der Firma M. J. Emden Söhne im Stadtteil Sonnenberg
  • Die Gebrüder Becker und ihr „Industriepalast“ in Altchemnitz
  • „Bleiben Sie Könige in Ihrem Feld“. Das Modehaus Königsfeld & Co. und seine 100-jährige Geschichte
  • Das Verwaltungs- und Werkstättengebäude am Warenhaus H. & C. Tietz. Ein Entwurf des Chemnitzer Architekten Erich Basarke
  • Erich Mendelsohns Entwürfe zum Kaufhaus Schocken in der Chemnitzer Innenstadt. Vom modernen Warenhaus zum Staatlichen Museum für Archäologie

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