Metallfassade mit optischer Täuschung

Simulation von Bewegung durch senkrechte Stahllamellen

Lagergebäude, die ja nicht mehr sind als große geschlossene Volumen, haben in den letzten Jahren gelegentlich zu bemerkenswerten Fassadenentwürfen angeregt. In Budapest hat nun das Pharmaunternehmen Gedeon Richter sein dreißig Meter hohes, wenig schönes Lagergebäude aus den 1970er Jahren im Zuge einer energetischen Sanierung mit einem dynamisch wirkenden Fassadenkleid versehen.

Die Edelstahllamellen sind in stufenweise verschobenen vertikalen Fugen eingesetzt und erzeugen ein Bild von sich überlagernden Parabelbögen
Gleichzeitig spiegelt die leicht reflektierende Oberfläche des Metalls die Wolken, das Sonnenlicht und die Schatten
Trotz der unbeweglich montierten Lamellen entsteht der Eindruck von Strömung und Bewegung

Das Architekturbüro Archi-kon entwarf eine hinterlüftete Fassade, die einerseits wärmetechnisch gute Bedingungen schafft und darüber hinaus trotz der kontinuierlichen und großen Flächen einen dynamischen Eindruck erweckt. Hierfür konzipierten die Architekten eine Verkleidung mit Stahlplatten, die durch die Verschiebung der einzelnen Reihen in unterschiedlichem Maße, aber innerhalb eines Rasters den Eindruck von Strömung und Bewegung erwecken.

Diese optische Täuschung wird durch Stahllamellen erzeugt, die senkrecht aus der Fassadenebene herausstehen und in stufenweise verschobenen, vertikalen Fugen eingesetzt sind. Auf den Fassadenflächen entstehen so über die Kanten geführte, sich optisch überlagernde Parabelbögen. Die Elemente selbst sind starr und bleiben unverändert, der Betrachter aber, der das Gebäude in der Regel aus dem Auto heraus sieht, gewinnt durch seine eigene dynamische Position den Eindruck von Bewegung. Gleichzeitig spiegelt die leicht reflektierende Oberfläche des Metalls die Wolken und das Sonnenlicht und führt zu unterschiedlich starken Schlagschatten, sodass der Verlauf des Parabelmusters mal intensiver und mal weicher sichtbar ist.

Die Verkleidung des Lagerhauses hat der österreichische Dach-, Wand- und Fassadensysteme-Hersteller Domico produziert. Das Aluminium-Panelsystem Planum mit Profilgrößen, beziehungsweise Deckbreiten von 80 cm und Längen von 200 cm wurde hier in gebrochenem Weiß verwendet. Die aus der Fassadenebene herausstehenden Lamellen sind aus gebürstetem Edelstahl und haben Abmessungen von 150 x 800 x 2 mm.

Hersteller: Domico, Vöcklamarkt

Fachwissen zum Thema

Aluminiumrauten als Fassadenverkleidung beim Tower Horw. Architektur: Tilla Theus und Partner, Zürich

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Materialien

Aluminium

Eine der frühesten Vorhangfassaden aus Stahl und Glas ist die Fassade der Fagus-Werke in Alfeld von Walter Gropius. Die Aufnahme von 1913 zeigt das Gebäude kurz nach Fertigstellung der zweiten Bauphase noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs.

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Materialien

Stahl, Edelstahl, Cortenstahl

VHF am Baustofflabor der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur

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Fassadenarten

Vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF)

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