Mehrfamilienhaus in Riehen

Gestaffelte Kubatur mit Terrassen und extensiver Begrünung

Ein elegantes Mehrfamilienhaus, dessen klare Form und gestaffelte Höhe das Grundstück sehr gut nutzt, schufen Felippi Wyssen Architekten in der Schweizer Gemeinde Riehen nordöstlich von Basel. Der Wohnbau auf einer Parzelle „Am Gatternweg“ verkörpert eine ungewöhnliche Art der Verdichtung: Wo zuvor ein Einfamilienhaus stand, entwickelten die Architekten ein verhältnismäßig großes Gebäude, das sich harmonisch in die überwiegend durch Villen geprägte Umgebung einfügt.

Längsseite: Die Fassade ist mit schwarz geöltem Fichtenholz verkleidet.
Die raumhohen Holzschlagläden sowie die Fenster und Türen sind konsequenterweise schwarz gestrichen, die ebenfalls schwarz ausgeführte Entwässerungsrinne fügt sich unauffällig ein.
In dem Gebäude ist Platz für fünf Wohnungen: Zwei davon im Erdgeschoss, zwei im ersten und eine im zweiten Obergeschoss.

Durch das über beide Obergeschosse zurückgestufte Bauvolumen entsteht eine dynamische Reduktion, die der Kubatur Leichtigkeit verschafft. Das Erdgeschoss füllt beinahe das gesamte Anwesen aus. Die Obergeschosse rücken fast drei Meter zurück. Um ein zentrales Treppenhaus gruppieren sich im Erdgeschoss zwei Wohnungen mit jeweils 116 Quadratmetern, im Obergeschoss ist Platz für zwei Wohnungen mit je 67 Quadratmetern, die Wohnung im Attikageschoss hat eine Fläche von 85 Quadratmetern.

Schwarze Hülle und schwarze Details

Die Fassade ist mit schwarz geöltem Fichtenholz verkleidet. Die raumhohen hölzernen Klappläden sowie die Fenster und Türen sind konsequenterweise schwarz gestrichen, die ebenfalls schwarz ausgeführte Entwässerungsrinne fügt sich unauffällig ein. Das gesamte Volumen erscheint dadurch kleiner. Der dunkle Anstrich der Holzfassade bildet einen Kontrast zum umgebenden Grün – unter den Witterungseinflüssen von Regen und Sonne wird er allmählich Patina ausbilden.

Im Inneren dominieren Sichtbetonflächen und Terrazzoplatten. Die Böden der Terrassen sind in Esche ausgeführt. Insgesamt zeigt das Wohngebäude eine klare und auf wenige Elemente reduzierte Formensprache.

Extensiv begrüntes Flachdach

Das Attikageschoss verfügt über ein Flachdach mit extensiver Begrünung. Der Pflegeaufwand ist gering, eine zusätzliche Bewässerung nicht nötig. Die Pflanzgemeinschaften werden so ausgewählt, dass sie mit den vorherrschenden Standortbedingungen wie Sonne, Trockenheit und Wind zurechtkommen und auch gegenüber Frost unempfindlich sind.

Der Aufbau ist relativ leicht. Das Substrat ist 100 mm dick, darunter liegt das Vlies und die 20 mm starke Drainmatte. Nach der Wassersperrschicht folgt die Gefälledämmung in variabler Stärke von 100 bis 140 mm. Entwässert wird über die beiden Längsseiten des Hauses, jeweils über eine vorgehängte Aluminiumrinne. Unter der Dampfbremse befindet sich die Holzelementdecke. Die Decke besteht aus einer 20 mm starken Dreischichtplatte, 280 mm Steinwolle zwischen den Balken, beplankt mit 20 mm starken OSB-Platten, der Dampfbremse und 20 mm Holzlattung. Verkleidet wurde mit Gipskartonplatten und 5 mm Weißputz.

Die zurückgesetzten Staffelgeschosse bilden Terrassen und nicht begehbare Bereiche. Letztere sind als Blechfalzdach mit geringer Dachneigung von 6% ausgeführt. Die 300 mm breite Aluminiumrinne wurde mit Stahlkonsolen an der Fassade fixiert.

Bautafel

Architekt: Felippi Wyssen Architekten, Basel
Projektbeteiligte: KSL Ingenieure Münchwilen, Baden-Dättwil (Ingenieur); Stamm Bau, Arlesheim (Generalunternehmer)
Bauherr: Reto Rütti Immobilien Treuhand, Basel
Fertigstellung: 2019
Standort: Riehen, Schweiz
Bildnachweis: Rasmus Norlander, Zürich/Stockholm

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