Mehrfamilienhaus in Basel

Senkrechtmarkisen aus rostroten Tuchbahnen

Im Süden der Schweizer Stadt Basel erstreckt sich das Gundeldingerquartier, von seinen Bewohnern schlicht Gundeli genannt. Schachbrettartige Strukturen mit parallelen, engen Straßenzügen sowie Gebäude aus den 1960er und 1980er Jahren dominieren das Erscheinungsbild. Inmitten dieser von Lochfassaden geprägten Nachbarschaft sticht ein Gebäude mit gläserner Außenhaut und rostroten Sonnenschutzelementen hervor; geplant wurde es vom ortsansässigen Büro Blaser Architekten.

Senkrechtmarkisen aus rostrotem Tuch schützen vor zu viel Sonne
Das schmale Gebäude liegt zwischen Häusern der 1960er und 1980er Jahre
Die Innenräume sind im schlichten Weiß ausgeführt

Das sechsgeschossige Wohnhaus entstand auf einer schmalen, aber ziemlich tiefen, nur rund 300 m² großen Parzelle. Überdurchschnittliche Raumhöhen und ein variables, offenes Raumgefüge prägen die insgesamt sechs Wohneinheiten. Erschließung und Sanitärräume sind in einem zentral gelegenen Kern untergebracht, so dass zur Straße und zum Garten hin große Räume entstanden, welche durch Schiebeelemente verkleinert bzw. vergrößert werden können. Großzügige Balkone auf der Gartenseite geben den Blick auf einen begrünten Innenhof frei und laden zum Verweilen ein.

Die Fassaden des Stahlbetonbaus wurden als flächenbündige Holzmetallkonstruktionen in einem dunklen Farbton ausgebildet. Durch die raumhohen, geschossweise unterschiedlich eingeteilten Vollverglasungen gelangt viel Tageslicht in die tiefen Räume. Eingesetzt werden Dreischeibenisoliergläser mit Sonnenschutzbeschichtung. Im Sommer werden die Strahlungseinträge gesenkt und eine unerwünschte Überhitzung der Innenräume verhindert. In den Wintermonaten hingegen erzielt die großflächige Verglasung solare Gewinne.

Sonnenschutz
Zusätzlich zu dem Sonnenschutzglas sind die Fassaden mit Senkrechtmarkisen ausgerüstet, die ab einer gewissen Sonnenstrahlung automatisch herunterfahren. Sie bestehen aus rostrotem Tuch und sind leicht schräg bis zu 50 cm vor der Fensterebene angeordnet. Pro Geschoss gibt es vier textile Sonnenschutzelemente zur Straßenseite, jedes einzeln bedienbar, und zwei aneinander gekoppelte zum Hof hin. Alle lassen sich stufenlos arretieren. Im aufgerollten Zustand verschwinden die Textilbahnen auf einer Tuchwelle, die horizontal über der Verglasung angebracht ist. Ihre vertikale Führung erfolgt über Edelstahlstäbe mit einem Durchmesser von 10 mm, die seitlich über Halteprofile an der Fassade befestigt sind.

Das feinmaschige, gitterartige Gewebe der Markisen wirkt von außen blickdicht, von innen ist es allerdings halbtransparent und dient so auch als Sichtschutz. Es absorbiert und reflektiert bis zu 97% der einfallenden Sonnenstrahlung. Eingewebte Polyesterfäden machen den Stoff reißfest, abwaschbar, UV-beständig sowie form- und flächenstabil. Um trotz allem unerwünschten Beschädigungen entgegenzuwirken und die Lebensdauer des Materials zu verlängern, sollten die Elemente bei zu hohen Windgeschwindigkeiten eingefahren werden.

Bautafel

Architekten: Blaser Architekten, Basel
Projektbeteiligte: Gerber Vogt, Allschwill (Fassade); Griesser, Aadorf (Befestigung Sonnenschutz); Gartenmann Engineering, Bern (Bauphysik); Rapp Infra, Basel (Bauingenieur); Wenger + Ott, Basel (HLS Planung); Serge Ferrari, Eglisau (Sonnenschutz-Gewebe)
Bauherr: Privat
Fertigstellung: 2010
Standort: Dornacherstraße 9, 4053 Basel
Bildnachweis: Lilli Kehl, Basel

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Grüne Glaspaneele vor den Loggien des Mehrfamilienhaus Bamboo Residency in Genf von Group 8, Châteleine/CH

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Grundlagen

Anforderungen an den Sonnenschutz

Sonnenschutzglas mit einer Transparenz von 50% an einem Büro- und Geschäftshaus in Hagen

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Verglasungen

Beschichtungen

Senkrechtmarkisen zur großflächigen Verschattung einer Fensterfront

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Markisen

Senkrecht- und Fenstermarkisen

Textiler Sonnenschutz am Astrup Fearnley Museum in Oslo

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Materialien

Textilien und Membranen

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