Mehrfamilienhaus cb19 in Berlin

Pfosten-Riegel-Fassade mit eloxierten Aluminiumprofilen

Wie in allen großen Ballungszentren ist auch in Berlin Wohnraum Mangelware. Eine Möglichkeit der urbanen Nachverdichtung liegt im Baulückenschluss. Eine freie Fläche inmitten der gründerzeitlichen Bebauung des Winskiezes im Bezirk Prenzlauer Berg hat eine Baugemeinschaft aufgetan. Nach Plänen des Büros Zanderroth Architekten entstanden hier insgesamt 27 Wohneinheiten in zwei lichten, cb19 genannten Neubauten.

In der lichten Pfosten-Riegel-Konstruktion mit raumhoher Verglasung spiegeln sich die offenen Grundrisse der 27 Wohneinheiten wider
Der Neubau greift das Motiv der Lochfassade des angrenzenden Bestands auf, wobei er das Prinzip ins Gegenteil verkehrt
Das Hinterhaus wird über den grün gestalteten Innenhof erschlossen

Auf dem straßenseitig nach Nordosten orientierten Grundstück wurden ein Vorder- und ein Hinterhaus mit jeweils sechs Geschossen und einem Staffelgeschoss errichtet. Hinter der zur Straße leicht eingerückten Fassade im Erdgeschoss befinden sich Gewerberäume und der Eingangsbereich zu den Gebäuden. Über einen von Herrburg Landschaftsarchitekten gestalteten Innenhof ist das Hinterhaus separat zu betreten. Eine Tiefgarage unter dem Hof bietet Stellplätze für 17 Fahrzeuge.

Über einen Fahrstuhl im Treppenhauskern gelangt man in die Etagenwohnungen, von dem diese zweihüftig erschlossen werden. Lediglich in den oberen Stockwerken des Vorderhauses und in den unteren Stockwerken des Hinterhauses wich man von diesem Prinzip ab. Diese Wohnungen wurden als Maisonettes ausgebildet. Dank weit spannender Decken konnte auf tragende Wände und Stützen innerhalb der Wohnungen verzichtet werden. Lediglich im Bereich des mittig im Grundriss angeordneten Treppenhauses, das zur Aussteifung dient, liegen die Stahlbetondecken auf Unterzügen auf. Dieses und die Position der Versorgungsschächte bildeten die einzigen Fixpunkte bei der Gestaltung der Grundrisse.

Fassade
Die Offenheit der Grundrisse spiegelt sich auch in der Gebäudehülle wider. Die Vorderseiten der beiden Bauten sind raumhoch verglast und muten wie Schaufenster an. Große Festverglasungen in der Pfosten-Riegel-Konstruktion heben die Grenze zwischen Innen und Außen auf und schaffen lichtdurchfluteten Wohnraum. Die Architekten griffen das Motiv der Lochfassade auf, wodurch es ihnen gelang, die Aluminium-Glasfassade mit changierender Eloxalbeschichtung in die gründerzeitliche Nachbarbebauung einzubinden. Allerdings kehrten die Planer das Prinzip um, indem sie die in der Fassade zurückgesetzten Fensteröffnungen mit opaken Materialien ausbildeten. Auch Gestaltungselemente wie abgesetzte Fensterfaschen und horizontal verlaufende Gesimse finden sich in übersetzter Form in den Profilen der Pfosten-Riegel-Fassade wieder.

Auf den nach Südwesten ausgerichteten Gebäuderückseiten sorgen durchgezogene Balkone mit hohen Sichtbetonbrüstungen für Privatsphäre bis in den Außenraum. Diese dienen im Brandfall auch als Fluchtweg, über die das Treppenhaus erreicht werden kann. -cwi

Bautafel

Architekten: Zanderroth Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Leipold, Berlin (Statik); Herrburg Landschaftsarchitekten, Berlin (Landschaftsarchitektur)
Bauherr: Bauherrengemeinschaft Christburger Straße 19, Berlin
Fertigstellung: 2015
Standort: Christburger Str. 19, 10405 Berlin
Bildnachweis: Simon Menges, Berlin

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Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Stahl und Glas an der Akademie der Künste in Berlin, geplant von Behnisch Architekten

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