_Mauerwerk

Spürbare Erdbeben in Deutschland sind selten und weisen zumeist geringe Stärken auf. Es gibt jedoch auch hierzulande Gebiete, insbesondere im Südwesten, die als gefährdet gelten – Hochbauten müssen dementsprechend gerüstet sein. Auch die Schweizer Normen enthalten Vorgaben zum erdbebensicheren Bauen. Die Keller Ziegeleien, ein Unternehmen mit Sitz im schweizerischen Pfungen, haben ein Mauerwerks-System entwickelt, das sich für die Ertüchtigung bestehender Gebäudes gegen Erdbeben ebenso eignet wie für Neubauten.

Mit dem sogenannten KeX System lassen sich Backsteinmauerwände errichten, die zyklischen Schubbelastungen standhalten können. Sie sind duktil, haben also die Eigenschaft, sich unter Belastung kurzzeitig zu verformen, ohne zu brechen. Der vertikal versetzte Verband aus Calmo-Backsteinen und Schubelementen, deren Stoß- und Lagerfugen vollfugig vermauert werden, soll ganz besonders druck- und schubfest sein. Aufgrund des großen Verformungsvermögens sollen die Wände auch nach der Einwirkung eines Erdbebens einschließlich der Nachbeben, tragfähig sein, was hinsichtlich der Rettung von Menschen wichtig ist.

Bei dem speziellen Mauerwerksverband werden horizontale Beanspruchungen nicht über Reibung der Horizontalfugen, sondern im Mauerwerk von Stein zu Stein übertragen. Der Verband besteht aus vertikal versetzten Läufern; jeder zweite Stein ist um die halbe Höhe versetzt. Sowohl die Horizontal- wie auch die Vertikalfugen müssen vollflächig vermauert werden; der zwischenliegende Mörtel wirkt als dämpfendes Federelement. Die Backsteine werden mit geringem Lochflächenanteil und erhöhter Trockenrohdichte produziert; sie sollen Luft- und Körperschall wesentlich eindämmen. Die speziellen Schubelemente aus Beton und Edelstahl-Dornen sind am Übergang zu Boden und Decke befestigt. Sie werden in die gereinigten Bohrlöcher und auf ein Mörtelbett gesetzt, die Fugen müssen ebenfalls mit Mauermörtel gefüllt werden. Zur Bemessung der Schubwände stellt das Unternehmen eine kostenfreie Software zur Verfügung.

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