_Geneigtes Dach

Einst beherbergten die Ställe das Rennpferd „Lovely Cottage”, den ruhmreichen Sieger des Grand National Rennens von 1946, das seinen verdienten Ruhestand dort verbrachte. Nach Plänen von AR Design Studio entstand nun aus den lange Zeit ungenutzten und verfallenden Manor House Stables im englischen Headbourne Worthy bei Winchester ein zeitgemäßes Familiendomizil, dessen Ursprünge als Pferdestall in den Innenräume noch zu erkennen sind. Wiederentdeckt wurden die Ställe bei Renovierungsarbeiten am dazugehörigen Manor House (engl. Herrenhaus). Die Architekten sahen hinter dem heruntergekommenen Äußeren das Potenzial für ein behagliches Wohnhaus inmitten eines historischen Umfeldes und der malerischen Landschaft von Hampshire. Dabei war es Konzept, möglichst viel des Bestehenden zu bewahren und dieses behutsam zu ergänzen.

Das langgestreckte, eingeschossige Gebäude mit einem Satteldach mit Schieferdeckung besitzt eine Fassade aus Bruchsteinmauerwerk mit Ziegeleinfassungen an den Fenster- und Türlaibungen sowie den Gebäudeecken. Eine Hecke trennt es auf der Rückseite von einem Weg, sodass bis auf einige Dachfenster fast alle Öffnungen auf der Vorderseite liegen. Aufgrund der geringen Gebäudetiefe reichten diese jedoch zur großzügigen Belichtung der Wohnräume beinahe aus. Lediglich die ehemaligen Garagentüren wurden durch große Fenster ersetzt und einige wenige Öffnungen ergänzt.

Die Raumeinteilung im Innern des Gebäudes orientiert sich am bestehenden Grundriss der Stallungen, um möglichst viele der frei stehenden Holzwände der Pferdeboxen zu bewahren. Alle Räume reihen sich entlang eines durchgängigen Flurs auf. Im Herzen des Gebäudes liegt der offene Bereich von Küche mit Essplatz. Von dort aus geht es nach rechts weiter in die Lounge mit neuen bodentiefen Fenstertüren und einer Terrasse auf der Giebelseite. Auf der linken Seite befindet sich der Schlafbereich mit drei Zimmern.

Die Boxenwände wurden als Zeugnisse alter Handwerkskunst gereinigt, verstärkt und restauriert. Die neu gestalteten Bereiche zeigen sich in sehr neutralen, klaren Linien und Materialien. In den Ställen befanden sich auch noch einige weitere historische Relikte, die teilweise neue Verwendung fanden. So wurden etwa aus Pferdetrögen Waschbecken, und auch die Originaltüren sind, soweit möglich, erhalten. Die alten Mauern erhielten eine neue Dämmung nach heutigem Standard. Der durchgängig eingesetzte polierte Betonboden sorgt für eine optische Einheit der Räume und stellt gleichzeitig einen Bezug zu der landwirtschaftlichen Vergangenheit des Gebäudes her.

Dach
Bei der behutsamen Renovierung des Gebäudes blieb auch das alte Satteldach erhalten. Sogar die beiden alten Taubenschläge wurden saniert. Nach der Reinigung und Reparatur des bestehenden Holztragwerks erhielt es eine Holzschutzbehandlung. Die Sparren wurden so aufgedoppelt, dass nicht nur deren Zwischenraum, sondern oberhalb davon noch fünf zusätzliche Zentimeter mit Mineralwolle gedämmt werden konnten. Dadurch blieb die bestehende Raumhöhe im Inneren bestehen. Das Dach erhielt eine neue Eindeckung mit Schiefer, entsprechend des alten Dachbelags.

Spezielle Dachfenster für historische Gebäude mit schwarzem Rahmen und vertikalem Profil in der Fenstermitte ersetzen die alten Verglasungen und kamen auch für eine neue Dachöffnung oberhalb des Essbereichs zum Einsatz. Auf der Innenseite des Dachtragwerks verhindert eine Dampfsperre das Eindringen von Wasserdampf in die Konstruktion. Gipskartonplatten mit Brandschutzanforderung bilden die Decke des Innenraums. Diese entspricht der ursprünglichen Deckenform, folgt der Dachschräge im unteren Teil und bildet im First einen kleinen Spitzboden.

Bautafel

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