Mängel und Schäden beim Wärmeschutz

Mängel und Schäden beim Wärmeschutz

Tagungsband

Problempunkte und Sanierung
51. Frankfurter Bausachverständigentag am 23. September 2016
Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 2016
62 Seiten, zahlr., teilw. farb. Abb., Tab., Kartoniert

Preis: 34,00 EUR

ISBN 978-3-8167-9726-5

Welche Stellen sind bei der Herstellung einer luftdichten Gebäudehülle problematisch, was muss bei der energetischen Sanierung historisch bedeutsamer Gebäude beachtet werden, wie lassen sich Wärmedämmverbundsysteme brandschutztechnisch sicher ausführen und in welchen Fällen ist eine Innendämmung die richtige Lösung? Dies waren Themen des 51. Frankfurter Bausachverständigentags am 23. September 2016, dessen Fachbeiträge im Tagungsband Mängel und Schäden beim Wärmeschutz – Problempunkte und Sanierung versammelt sind.  

Zum Thema Luftdichtheit stellt Martin Giebeler fest, dass diese bei Standardbauten heute in der Regel kein Problem darstelle; beispielhaft führt er die dafür wesentlichen Punkte bei der Planung kleinerer Wohnhäuser auf. Schwierigkeiten entstünden bei ungewöhnlichen Bauwerken – sogenannten Leuchtturmprojekten – die architektonisch besonders interessant seien, aber eine sorgfältige Detaillierung erforderlich machten. Eine Nachbesserung sei in den meisten Fällen kaum möglich.

Reinhard Eberl-Pacan beschreibt zunächst die Problematik der erhöhten Brandlasten an Fassaden aufgrund des vielfach in der Sanierung eingesetzten WDVS aus expandiertem Polystyrolhartschaum (EPS). Anschließend erläutert er die Anforderungen und Prüfungen, denen Baustoffe in Bezug auf den Brandschutz unterliegen und benennt konstruktive Maßnahmen, die eine Weiterleitung des Feuers bei mehrgeschossigen Gebäuden im Brandfall verhindern. 

Grundlage der Sanierung historisch bedeutsamer Gebäude sollte eine genaue Untersuchung des Bestands sein. Heinrich Wigger und Carolin Westermann betonen in ihrem Beitrag, dass bereits geringe Dämmstoffdicken eine große Wirkung erzielen können – sowohl in Bezug auf die Energieeinsparung als auch auf die Behaglichkeit. Wichtig sei eine gute Abstimmung von Baustoffen und Konstruktion. Eine Bestandsaufnahme umfasse den Schichtenaufbau, Wärmebrücken, Hohlstellen und Risse, eine mögliche Salzbelastung, Baustofffeuchten und die Analyse der Wasseraufnahme des Mauerwerks; hierzu werden verschiedene Methoden aufgeführt. Weiterhin erläutern die Autoren kritische Punkte bei der nachträglichen Dachdämmung und der Sanierung von Außenwänden und/oder Fenstern.

Eine Innendämmung stellt oft die einzige Möglichkeit dar, um den Wärmeschutz einer erhaltenswerten Fassade zu erhöhen. Sie beeinflusst jedoch die winterliche Dampfdiffusion ebenso wie das Austrocknungsverhalten der Außenwand. So muss ihre mögliche Auswirkung auf die gesamte historische Konstruktion, wie z.B. Holzbalkenköpfe einer Deckenkonstruktion, zuvor abgeschätzt werden. Dazu liefert Gregor A. Scheffler ein anschauliches Beispiel. Abschließend stellt er fest: „Die bauphysikalischen Besonderheiten der Innendämmung sind heute zumeist gut plan- und beherrschbar. (...) Der Schlüssel zu einer guten Lösung liegt (...) in der sorgfältigen Planung, Dimensionierung und Realisierung der gesamten Innendämmmaßnahme in Zusammenarbeit von Architekt, Bauphysiker und Ausführendem."

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